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Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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neben ihr, er sank auf ein Knie und griff nach ihren eisigen Fingern, die er zwischen seine Hände nahm. Sie fühlten sich noch kälter an als die ihren.
    Ariel rückte ein Stück von ihm ab, sie stand auf, wandte sich um und ging mit weichen Knien zum Fenster hinüber. Sie hörte seine Stimme hinter sich, nur wenige Schritte von ihr entfernt.
    »Du hattest Recht, mit dem, was du gesagt hast. Ich war ein Lügner. Ich habe dich an jenem Morgen angelogen, aber nicht so, wie du glaubst. Diese andere Frau hatte ich erfunden - es gab keine andere. Was noch schlimmer ist: Ich habe gelogen, als ich sagte, ich wollte dich nicht. Ich habe dich immer gewollt, Ariel. Vom ersten Augenblick an, als ich dich erblickte ... Ich sehe dich jetzt an und will dich mehr denn je!«
    Ariels Hals schnürte sich zusammen, als sie herumwirbelte. »Schluss jetzt! Kein weiteres Wort!« Sie eilte zur Tür, doch er trat vor sie und verstellte ihr den Weg.
    »Du gehörst nicht hierher. Das steht fest - völlig unabhängig von mir -, dies ist kein Ort, an dem du leben solltest. Geh nach oben und hole deine Sachen. Ich bringe dich hier weg.«
    Ariel kämpfte gegen einen Anflug von Zorn an. »Was bildest du dir eigentlich ein? Ich werde nirgendwo hingehen mit dir. Keinen Schritt werde ich mit dir aus diesem Haus tun.«
    »Natürlich hasst du mich. Du hast jeden Grund, so zu empfinden, aber...«
    »Ich werde nicht mit Euch gehen, Lord Greville. Nicht jetzt und auch nicht in der Zukunft!«
    Seine Haltung versteifte sich, er sah jetzt wieder größer aus als in Wirklichkeit. »Ariel, hör mir zu! Du kannst unmöglich weiter hier leben. Du weißt doch sicher mittlerweile, wie Horwick ist. Er steht in dem Ruf, die jungen Frauen, die für ihn arbeiten, zu ruinieren. Um Himmels willen, sein verdammter Verwalter geht los und schleppt sie für ihn an. Komm mit zu mir, dann werde ich ...«
    »Was wirst du? Mir erlauben, wieder dein Bett zu wärmen? Du wirst mich lieben, bis du eine andere findest, die du vorziehst. Lass mich dir dies deutlich machen, Mylord. Ich war nicht daran interessiert, Phillips Geliebte zu werden. Und ich bin auch für dich nicht mehr zu haben!« Sie starrte direkt in diese durchdringenden grauen Augen. »Ich habe etwas gelernt, seit ich nach London gekommen bin. Eine Lady zu sein, hat nichts zu tun mit Geld und modischer Kleidung. Es hat etwas mit Stolz und Selbstwertgefühl zu tun. Ich bin als Zimmermädchen mehr wert, als ich es je als deine Dirne war.«
    Ein Muskel in seiner Wange zuckte, und etwas, das Bedauern hätte sein können, blitzte in seinen Augen auf. Ariel ignorierte den Schmerz, der ihr das Herz zusammenpresste, und ließ ihn einfach stehen. Diesmal versuchte er nicht, sie aufzuhalten. Als sie die Hintertreppe erreicht hatte, hämmerte ihr Herz wild; eine schwere Last lag auf ihrer Brust und machte es ihr schier unmöglich, zu atmen.
    Ariel ging weiter. Sie hatte genug unter Justin Ross gelitten. Was auch immer für ein Schicksal sie erwartete, sie wollte ihn niemals wieder sehen.
    Den Rest des Tages über putzte Ariel bis zur Erschöpfung; erst als es dunkel wurde, zog sie sich in ihr Zimmer in der dritten Etage zurück und sank auf das schmale Bett, als wäre ihr Körper mit Blei gefüllt. Sie wollte nicht an Justin den-ken, verscheuchte seinen verzweifelten Gesichtsausdruck vor ihrem inneren Auge.
    Den ganzen Nachmittag über war die Arbeit ihre Rettung gewesen; durch sie hatte sie ihre Gefühle unterdrücken und den Schmerz im Zaum halten können. Während des Tages war ihr Bewusstsein sicher vor ihm - doch jetzt, in der Nacht, vermochte sie nicht, ihn aus ihren Träumen zu verbannen.
    Sie waren erfüllt von bösen Bildern, von Visionen des rücksichtslosen Mannes, der er an jenem Morgen gewesen war, als er sie geliebt und dann auf die Straße gesetzt hatte. Die eisige Miene zeigte es, die Kälte schien durch seine Haut zu dringen. Seine frostigen Augen hatten sie wie gefrorene Steine durchbohrt und sie bis auf die Knochen entkräftet.
    »Du wusstest doch, dass so etwas früher oder später einmal geschehen würde ...Es wäre besser, wenn du auf der Stelle gehen würdest.«
    »Justin ...«, flüsterte sie in die Dunkelheit, ihr Herz brach, und der Klang ihrer rauen Stimme drängte den schrecklichen Traum in den Hintergrund.
    Durch das winzige Fenster über ihrem Bett erhob sich eine fahle Sonne im Osten. Ariel zitterte vor Kälte in ihrer Kammer; sie schob den blonden Zopf über ihre Schulter und kletterte erschöpft

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