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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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völlig normal.
    "Es liegt wohl in unserer Familie. Du kanntest ja meinen Vater."
    "Aber nicht sehr gut. Nur von ein paar Gottesdiensten her, als ich klein war, und dann natürlich von dem Tag, als er mich förmlich zwang, euch beide zu Dr. Ephriam zu bringen. Doch das reicht aus, um dir Recht zu geben. Du musst ihn schmerzlich vermissen."
    Sie lächelte vor sich hin. "Oh ja, das tue ich. Ich wünschte nur, er hätte meinen Sohn noch erleben dürfen. Beau ist ihm wirklich sehr ähnlich."
    "Also unbeirrbar in seinen Meinungen und immer bereit, sie mit anderen zu teilen?" Er grinste. "Lieber etwas eigensinnig, als ein Milchgesicht, das sich in Ecken verkriecht! Wird er es dir übel nehmen, wenn du einen Ehemann nach Hause bringst?"
    Lily seufzte. "Wir werden sehen. Ich kann nicht einschätzen, wie er reagiert. Du wirst sein Herz gewinnen müssen." Sie merkte selber, wie fordernd das klang. "Falls du das möchtest."
    "Warum sollte ich das nicht wollen? Er ist dein Sohn, Lily. Es ist wichtig, dass wir uns gut verstehen. Ich freue mich jedenfalls auf die Herausforderung."
    Bestimmt würde Guy begreifen, dass Beau ihr Ein und Alles war, der einzige Mensch, der ihr noch geblieben war und für den sie ihr Leben hergeben würde, wenn es notwendig sein sollte. Das Klügste war sicher, dafür zu sorgen, dass Guy sie und ihren Sohn mehr und mehr ins Herz schloss. Dann würde er sich auch schützend vor sie beide stellen und jede Bedrohung von ihnen fern halten.
    Der Mond schien fahl auf die verlassene Landstraße, und in seinem matten Schein kam endlich die steinerne Flussbrücke in Sicht, die den Derwent überquerte. Sie ritten nach rechts, um auf einer kleinen Uferlichtung Halt zu machen. Guy schwang sich vom Pferd und streckte die Arme nach Lily aus. "Komm, ich helfe dir beim Absitzen."
    Als sie festen Boden unter den Füßen hatte, schwankte Lily und musste sich an ihm festhalten.
    "Sachte, mein Mädchen! Stimmt etwas nicht?" Er führte sie ein Stück weit fort von den Pferden und forderte sie auf, sich ins weiche Gras zu setzen. Wie freundlich er jetzt wieder war, ganz so, als hätte nichts und niemand ihn je aus der Ruhe gebracht.
    Sie rieb sich energisch das Gesicht. "Mir war nur vorübergehend etwas schwindelig."
    Er seufzte und schüttelte den Kopf. "Wann hast du zuletzt etwas zu dir genommen?"
    "Gestern Mittag, glaube ich."
    Er schlug sich an die Stirn. "Wie konnte ich nur? An etwas so Selbstverständliches wie eine Mahlzeit habe ich überhaupt nicht gedacht! Ruh dich aus. Ich binde die Pferde an, dann werde ich mich ohne Umschweife auf die Suche nach etwas Essbarem machen."
    "Wie willst du das bewerkstelligen, mitten in der Nacht? In keinem der Häuser, an denen wir vorbeigeritten sind, brannte noch Licht. Die Leute schlafen alle!"
    "Dann werde ich eben jemanden aufwecken. In diesem Zustand kannst du keine zwanzig Meilen mehr reiten. Irgendwann drehe ich mich nach dir um und sehe dich auf der Straße liegen."
    Unwillkürlich musste sie an die beiden Männer von vorhin denken, wie sie reglos auf der Straße lagen, und ihre Anspannung nahm wieder zu. "Bitte nicht. Tränke nur die Pferde und vergiss das andere. Ich werde es schon überleben."
    Er achtete nicht auf das, was sie gesagt hatte. Lily lehnte sich zurück und stützte sich auf ihre Ellenbogen, während sie ihm zusah. In weniger als fünf Minuten hatte er die Pferde abgesattelt und an einen jungen Baum gebunden. "Hier, nimm das. Wenn du sie brauchst, lege deinen Finger an den Auslöser. Ziele genau, bevor du abdrückst." Er reichte ihr seine schwere Pistole, dann drehte er sich um und strebte mit zügigen Schritten auf ein kleines Haus zu, dessen Umrisse man aus der Entfernung gerade noch erahnen konnte.
    Lily sah auf die Waffe herab. Sie hatte noch nie eine Pistole in der Hand gehalten, geschweige denn, eine von nahem gesehen. Eingedenk seiner Worte zog sie den Auslöser, bis er mit einem Klicken einrastete. Jetzt war sie entsichert, falls jemand auftauchen sollte. Natürlich würde sie nie direkt auf einen möglichen Angreifer schießen, höchstens in die Luft, um ihn in die Flucht zu schlagen.
    Zufrieden, weil sie jetzt auf alles vorbereitet war, ließ sie sich zurück in das zarte, duftende Gras sinken. Wie müde sie war. Warum war Duquesne derart wild darauf, ihretwegen so vieles auf sich zu nehmen? Es amüsierte sie beinahe, dass er selbst wegen Kleinigkeiten ungemein besorgt war. Ihr Magen knurrte nachdrücklich, und sie fragte sich, was er wohl zu essen

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