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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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zu verlaufen. Schon das allein machte sie misstrauisch. In der Vergangenheit musste sie erleben, dass immer genau dann das Schicksal zuschlug.
    Dennoch hatte sie das Gefühl, auf Unvorhersehbares besser vorbereitet zu sein, besser damit umgehen zu können. Das Wissen, dass Guy sie beschützen würde, mochte mit ein Grund dafür sein. Aber sie glaubte auch, besser als früher mit manchen Dingen fertig werden zu können. Die Erinnerung an ihr Verhalten in der vergangenen Nacht berechtigte sie zu der Hoffnung, doch nicht ganz hilflos zu sein, wie manch andere Frau es unter solchen Umständen gewesen wäre.
    In dieser Nacht würde es sich wohl zeigen. Sie würde viel Mut brauchen.
     
    Guy ging in die Bibliothek und schenkte sich einen Brandy ein, während er abwartete, bis Lily ihren Sohn zu Bett gebracht hatte. Er fragte sich, ob er beim Nachtgebet wohl mit hätte dabei sein dürfen. Würde der Junge ihn in sein Gebet mit einschließen? Wahrscheinlich. Der junge Mann hatte ihn offenbar spontan ins Herz geschlossen. Und umgekehrt. Guy hatte nicht damit gerechnet, ein Kind so sehr zu mögen, jedenfalls nicht vom ersten Augenblick an. Vielleicht verfügte er ja doch über Vaterinstinkte.
    Er trank einen Schluck und spürte das Gefühl der Wärme, die ihn durchströmte, während er das Glas sanft hin und her schwenkte. Wie gut sich das edle Kristall in seiner Hand anfühlte!
    Er ließ den Blick über die erlesene Auswahl in Leder gebundener Bücher in den bis zur Decke reichenden dunklen Eichenregalen schweifen. Bradshaw hatte einen ausgezeichneten Geschmack und eine glückliche Hand bei seinen Errungenschaften gehabt. Fast kam sich Guy unwürdig vor, diese kostbare Sammlung zu übernehmen. Er hob das Glas und brachte einen stummen Toast aus: Ich werde sie für deinen Sohn zusammenhalten. Und für deine Frau.
    "Meine Frau", verbesserte er sich laut. Wieder trank er, diesmal einen größeren Schluck. In dieser Nacht würde ihre Ehe gültig werden, hier in diesem Haus, in dem Lily mit dem Mann gelebt hatte, den sie liebte.
    In einem plötzlichen Anflug von Eifersucht hätte Guy das Glas am liebsten in den Kamin geschleudert, aber er beherrschte sich. Jonathan war gut zu Lily gewesen. Er hatte einen prachtvollen Sohn in die Welt gesetzt. Und allem Anschein nach hatte er seinen Besitz außerordentlich geschickt verwaltet. Guy konnte nicht anders, dafür zollte er dem Mann großen Respekt. Doch der Neid war da, nicht auf den Besitz, sondern auf die Liebe einer Frau und eines Kindes.
    "Schenkst du mir auch einen ein?" bat Lily, die plötzlich in die Bibliothek getreten war.
    Er kam ihrem Wunsch nach und reichte ihr das Glas, nachdem sie sich in einen der Ledersessel am Kamin gesetzt hatte. Sie hatte sich umgezogen, statt des dunkelblauen Kleides trug sie nun einen braunen Hausmantel aus Samt, der an Kragen und Ärmeln mit weißer Spitze abgesetzt war. Ihre rotgoldenen Locken umrahmten schmeichelnd ihr zartes Gesicht.
    "Du siehst bezaubernd aus", stellte er fest und nahm ihr gegenüber Platz. Er schlug ein Bein über das andere und schnippte einen imaginären Staubfussel von seinem Stiefel. "Alle Gebete gesprochen?"
    Seufzend strich sie sich mit ihren langen, schlanken Fingern durch das Haar. "Er ist beinahe dabei eingeschlafen."
    "Hast du mit ihm darüber gesprochen, warum du fort warst?"
    Ein Schatten fiel über ihre Züge. "Nein, nur dass ich unerwartet weg musste und keine Zeit mehr hatte, mich von ihm zu verabschieden. Ich fürchte, die Wahrheit hätte ihn zu sehr geängstigt."
    "Er muss wissen, dass möglicherweise Gefahr im Verzug ist, Lily. Kinder fürchten sich mehr vor dem, was sich in ihrer Fantasie abspielt, als vor dem, was in der Wirklichkeit passiert. Wenn sie Bescheid wissen, haben sie das Gefühl, besser darauf vorbereitet zu sein."
    Sie sah ihn aus ihren klaren blauen Augen an. "Spricht da ein Kind, dem man nicht Bescheid gesagt hat?"
    Er nickte. "Aber du bist seine Mutter und kennst ihn am besten. Ich möchte mich da nicht einmischen."
    Zum Erstaunen von Guy fing sie zu weinen an. Nicht laut, die Tränen rannen ihr einfach nur über die Wangen. "Ich … verlasse mich auf dich, was ihn betrifft", flüsterte sie erstickt.
    Guy kniete sich vor sie und wischte ihr sanft die Tränen fort. "Lily, bitte, weine nicht."
    Sie legte die Hände um sein Gesicht und küsste ihn sanft auf den Mund, eine Geste der Zärtlichkeit, wie sie ihm so noch nie zuteil geworden war. Er konnte das grenzenlose Vertrauen in diesem Kuss

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