Ein verführerischer Pakt
ihrem Innern steigerten sich fast zur Ekstase. In diesem Augenblick zuckte er heftig zusammen, und sie spürte, wie er sich in ihr verströmte.
Eine Woge der Enttäuschung überflutete sie. Ihr war, als wäre sie unmittelbar vor dem Höhepunkt ihrer Lust gestoppt worden. Gab es eigentlich einen solchen bei Frauen? Und konnte ihre immense Leidenschaft überhaupt befriedigt werden? Ob sie es wagen würde, ihn beim nächsten Mal zu bitten, ihr mehr Zeit zu lassen? Aber vielleicht würde es kein nächstes Mal geben?
Guy stützte sich auf den Unterarmen ab, vergrub die Hände in ihrem Haar und neigte sich zärtlich über ihre geschwollenen Lippen. "Ziehst du die schnelle Version immer noch vor?" flüsterte er und bewegte leicht die Hüften, aber er füllte sie nicht mehr aus.
"Das … das sollte reichen", murmelte sie.
Er schob sich von ihr, legte sich neben sie und nahm sie in seine Arme.
Lily überkam ein wohliges Gefühl, wenngleich sie weiterhin die Empfindung hatte, als sei sie einer kostbaren Sache beraubt worden. Sie sagte sich jedoch, dass es genau diese Art von Nähe gewesen war, die sie in diesem Augenblick erlebte, die ihr am Eheleben am meisten gefehlt hatte. Männer waren diejenigen, die sich nach dem Liebesakt verzehrten, die Vergnügen daran fanden. Frauen, so hatte man es sie jedenfalls gelehrt, ließen ihn nur über sich ergehen, um die Männer glücklich zu machen und für Nachwuchs zu sorgen.
Sie hatte den Akt an sich nie wirklich vermisst. Jetzt aber beunruhigte sie etwas. Vielleicht hatte er ihr ja nur deswegen nicht gefehlt, weil sie nie erfahren hatte, wie er wirklich sein konnte. Ihr kam der Verdacht, dass Guy darüber viel besser Bescheid wusste als Jonathan.
Allein dieser Gedanke kam ihr wie ein Verrat vor. Jonathan war ein wundervoller Ehemann gewesen, der ihr ihren heiß geliebten Beau geschenkt und ihr auch sonst jeden Wunsch erfüllt hatte. Die körperliche Liebe einfach nur zum Vergnügen herbeizusehnen, war für eine Frau bestimmt etwas furchtbar Unmoralisches und Lasterhaftes. "Ich war immer eine gute und sittsame Ehefrau", murmelte Lily an seine Schulter geschmiegt.
Er küsste sie zart auf den Kopf. "Ich bin mir sicher, du warst die beste Ehefrau, die man sich vorstellen kann. Aber zu gewissen Zeiten kann etwas weniger Anstand durchaus angebracht sein."
Lily war geneigt, ihm zuzustimmen, sie sagte indes nichts. Sie hatte ihre Pflicht getan. Die Ehe war vollzogen, ihre geschäftliche Abmachung besiegelt. Sich mehr zu wünschen war reine Gier, und sie wollte nicht, dass Guy ihre niederen Instinkte bemerkte. Dieser Wunsch, er möge völlig vernarrt in sie sein, sich nach ihr vor Lust verzehren und sich rettungslos in sie verlieben – wie töricht von ihr.
Für eine praktisch veranlagte Frau, wie sie sich nun einmal sah, war das ein viel zu heftiges Verlangen. Romantische und vor allem sinnliche Gefühle durften keinen Platz in ihrem Leben haben. Sie sollte eigentlich vollkommen zufrieden damit sein, Duquesne zum guten Freund zu haben, ein Freund, der sie und Beau beschützte. Ihr Sohn war ihr das Wichtigste im Leben, und so sollte es auch bleiben.
Wenn sie doch nur die Ausrede gehabt hätte, schwanger werden zu müssen, dann hätte sie ihr Begehren nicht zu unterdrücken brauchen. "Ich wünschte, ich könnte noch ein Kind bekommen", entfuhr es ihr völlig unbeabsichtigt.
"Ach, Lily …" Er hörte sich unsagbar traurig an.
"Ich weiß, dass du das nicht willst und warum du es nicht willst, abgesehen davon, dass es ohnehin nicht möglich ist. Ich hätte das gar nicht erst aussprechen sollen, aber du kannst so wunderbar mit Beau umgehen." Das entsprach absolut der Wahrheit. Es machte sie über alle Maßen froh, dass er ein so großes Interesse an Beau zeigte. Liebevoll strich sie ihm mit der Hand über die Brust und schlug einen heiteren Tonfall an. "Du würdest einen fantastischen Vater abgeben. Es ist schade, dass du dich im Grunde genommen vergeudest."
"Danke", erwiderte er nach einer ganzen Weile des Schweigens. "Solch ein Kompliment hat mir noch nie jemand gemacht."
Als er erneut anfing, sie zu streicheln, und sie auf die Schläfe küsste, zog sie die Bettdecke hoch und seufzte. "Nun, ich wünsche dir eine schöne Nacht. Schlaf gut."
Mochte er schon wieder bereit sein, sie aber musste erst wieder mehr Kontrolle über sich gewinnen. Im Moment war die Versuchung einfach zu groß, ihm zu sagen, wie sie wirklich fühlte und was sie in Wahrheit von ihm wollte.
Guy litt
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