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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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ungewohnt für ihn, denn sonst hatte er seine wahren Absichten vor anderen immer verschleiern müssen. Aber Lily war seine Frau, und diese Sache betraf sie unmittelbar. "Ich habe einem Arzt in Edinburgh geschrieben, in der Hoffnung, dass er sich auf den Weg zu uns macht und seine Meinung abgibt."
    "Ist es jemand, den du gut kennst?" fragte sie, ein niedergeschlagener Ausdruck war plötzlich in ihre Augen getreten.
    "Sehr gut sogar. Wir haben gemeinsam monatelang an einem Fall in Schottland gearbeitet, wodurch wir zu besten Freunden wurden."
    "Was für ein Fall war das?" erkundigte sie sich höflich.
    "Mord. Mehrere Mordfälle im Grunde, begangen von ein und demselben Mann. Thomas Snively hatte ihn als Patienten behandelt und half mir dabei, ihn ausfindig zu machen."
    "Ein Verrückter", vermutete Lily und blickte zur Seite, als könnte sie ihm nicht in die Augen sehen.
    Guy seufzte. "Ja. Thomas ist sehr erfahren auf diesem Gebiet. Er hat sich auf Geisteskrankheiten spezialisiert und lehrt sogar an der Universität. Und er ist überaus belesen und hat viele Reisen gemacht, um sich weiterzubilden."
    "Dann werden wir ihn willkommen heißen, wenn er uns besucht. Vielleicht kann er ja helfen", meinte Lily ohne Begeisterung.
    Guy hätte sie zu gern in den Arm genommen und ihr versprochen, dass alles wieder in Ordnung kommen würde, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie nicht allzu empfänglich dafür war. Immerhin hatte sie eben erfahren, dass jemand, den man im allgemeinen Sprachgebrauch als Irrenarzt bezeichnete, sie in Augenschein nehmen sollte, um sie auf ihren Geisteszustand hin zu untersuchen. "Des Weiteren möchte ich, dass ein Freund von mir aus London sich als zusätzlicher Beschützer für Beau zu uns gesellt", fuhr er fort, um das Thema zu wechseln. "Er heißt Smarky O'Rourke."
    Lily runzelte leicht die Stirn. "Smarky? Was für ein ungewöhnlicher Name."
    "Er ist auch ein sehr ungewöhnlicher Mensch." Guy setzte sich, faltete die beiden Schreiben zusammen und adressierte sie.
    "George kann sie für dich zur Poststation bringen", bot Lily mit bedrückter Stimme an. "Soll ich nach ihm läuten?"
    "Nein, ich reite selbst dorthin", erklärte er, während er die Briefe versiegelte. Das gab ihm die Gelegenheit, am Witwensitz vorbeizureiten und nachzusehen, ob Lilys angeheiratete Verwandtschaft noch da war. Er hoffte, dass die beiden nach dem, was geschehen war, ihre Meinung geändert hatten und nach London zurückgekehrt waren. Wenn nicht, dann wollte er ihnen einen gehörigen Schrecken einjagen, vielleicht half das ja, sie zur Abreise zu bewegen.
    Er trug dem Butler und den anderen Bediensteten auf, während seiner Abwesenheit die Augen besonders offen zu halten, und wenig später trieb Guy sein Pferd im Galopp den Feldweg zum Witwensitz entlang.
    Es handelte sich dabei um ein rechteckiges, zweistöckiges Natursteinhaus von etwa einem Drittel der Größe von Sylvana Hall; ein anmutiges Gebäude, das einst von einem Baron im Gedenken an seine selige Mutter errichtet worden war. Guy verzog das Gesicht. An eine Seligsprechung war bei Bernadette wohl nicht zu denken.
    Er schwang sich vom Pferd und stieg die Stufen zum Haupteingang empor. Noch ehe er den Klopfer betätigen konnte, öffnete ein junger Mann die Tür. Als er Guy sah, wich er einen Schritt zurück. "Sir?"
    Guy lächelte. "Viscount Duquesne wünscht den Bradshaws seine Aufwartung zu machen."
    "Ich bedaure. Sie … sie sind nicht anwesend, Mylord."
    "Wo sind sie denn?" wollte Guy wissen.
    "Ich glaube, sie wollten den Tag in Maidstone verbringen."
    "Nun, dann werde ich nicht länger bleiben. Übrigens, wie heißen Sie eigentlich?"
    "Evan. Evan Reese, Sir."
    "Arbeiten Sie hier auf dem Besitz oder sind Sie ein Privatangestellter der Bradshaws?" Der gut aussehende Junge war elegant gekleidet und drückte sich für einen Bediensteten sehr gepflegt aus.
    "Lady Bradshaw hat mich als Privatsekretär angestellt, Sir."
    Aha. Guy fragte sich, welche privaten Angelegenheiten sie damit wohl im Sinn hatte. Der Junge sah zäh genug aus, um mit allem fertig zu werden. "Sind Sie momentan der Einzige hier im Haus?"
    Er wich Guys Blick aus. "Jawohl, Sir."
    "Also gut, Evan, dann richten Sie bitte aus, dass ich hier war." Sie sollten ruhig wissen, dass er sie im Auge behielt.
    Guy ging zurück zu seinem Pferd und drehte sich noch einmal um. Ein Vorhang im oberen Stock bewegte sich leicht. Evan Reese war zwar wieder im Innern des Anwesens verschwunden, aber so schnell konnte

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