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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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dass sie diese Gesellschaft bald hinter sich lassen konnte.
    "Diese hier sind ganz köstlich", sagte Sara und reichte ihr einen Porzellanteller mit hauchdünnen Keksen. "Meine Tante hat sich selbst übertroffen."
    Lily nickte dankend, aß alle möglichen süßen Kunstwerke und spülte sie zwischendurch immer wieder mit dem miserabelsten Tee herunter, den sie je getrunken hatte. Die Vikarsfrau füllte ihre Tasse persönlich wieder nach. Obwohl Lily ihr ein Kompliment für ihre Gastfreundschaft machte, merkte sie sich jedoch insgeheim vor, ihr als Dankeschön eine Dose ihrer besten Teemischung zukommen zu lassen. Vielleicht auch etwas Kaffee. Der, der ihr vorhin serviert worden war, hatte ausgesprochen muffig geschmeckt.
    Das Geplauder um sie herum fing an, ihr auf die Nerven zu gehen, und die Lautstärke steigerte sich immer weiter, bis Lily glaubte, ihr Kopf müsste bersten. Selbst nachdem die ersten Gäste schon gegangen waren, ließ der Lärm nicht nach. Er wurde lauter und lauter, bis sie es kaum noch ertragen konnte. Sie schritt durch den Salon in der verzweifelten Hoffnung, irgendwo eine ruhigere Ecke zu finden. Sie musste eine finden.
    Die Bilder an den Wänden schienen hin und her zu schwingen. Möbelstücke tauchten an Stellen auf, wo sie vorher nicht gestanden hatten. Lily nahm alles nur noch verschwommen wahr. Am liebsten hätte sie schreiend um Ruhe gefleht, um Stille, um Frieden gebeten! Wo blieb Guy? Warum war er nicht hier? Er sollte sie nach Hause bringen.
    Plötzlich taumelte sie gegen ein Sofa, verlor das Gleichgewicht und fiel auf die Knie. Stimmen bedrängten sie von allen Seiten, eine Unzahl von Körpern schlossen sie ein. Überall angreifende Hände, raschelnde Röcke. Fledermäuse umflatterten sie, zerrten an ihrem Haar, an ihren empor gestreckten Händen. Sie piepsten und kreischten ohrenbetäubend. Lily verscheuchte sie wild mit den Händen, panisch nach Luft ringend.
    "Gott sei Dank, dass du da bist", hörte Lily die Stimme der verwitweten Baroness durch all das Getöse hindurch und betete darum, Guy sei endlich gekommen, um sie in Sicherheit zu bringen.
    Ein schriller Klagelaut entrang ihrer Kehle und übertönte den furchterregenden Lärm. Sie schloss die Augen und verbarg das Gesicht in den Händen. Dann verlor sie das Bewusstsein.

11. Kapitel
     
    "Wo ist meine Frau?" rief Guy schon an der Haustür. Der Vikar und seine Frau sprachen wild durcheinander bei dem Versuch, eine Erklärung abzugeben. Draußen war es zu einem kleinen Menschenauflauf gekommen, aber keiner wollte so recht damit herausrücken, was geschehen war. Beau klammerte sich wie ein Äffchen an das Bein seines neuen Freundes, mit aufgerissenen Augen sah er sich suchend um. Guy legte eine Hand auf seine Schulter, um ihn zu beruhigen. Lily war offensichtlich nicht hier.
    "Lord Duquesne", ertönte eine vertraute, wesentlich ruhigere Stimme. Er erkannte die Frau, die sich jetzt zwischen den Menschen an der Haustür hindurchschob.
    "Sara! Sagen Sie mir, was passiert ist."
    Sie nahm seinen Arm und führte ihn ein Stück weit von den anderen fort. Die Vikarsleute ließen sie gehen, sie waren offenbar erleichtert, dass ihre Nichte die Sache in die Hand genommen hatte. "Ihre Frau … Sie wurde … nun ja, etwas verwirrt, könnte man wohl sagen. Zuerst ging es ihr noch gut, doch dann verhielt sie sich von einem Moment auf den anderen furchtbar orientierungslos und verstört. Genau in dem Augenblick erschien ihr Schwager, um seine Mutter abzuholen, und man bat ihn, Ihre Frau sofort nach Hause zu bringen."
    "Clive?" Guy spie diesen Namen förmlich aus, während er schon dabei war, sich auf den Weg zu machen. Beau griff nach seiner Hand, er war kreidebleich und stumm. Guy hob ihn kurzerhand hoch und trug ihn durch die Menschenmenge.
    "Warten Sie!" warnte Sara ihn. "Ich habe ihre Unterhaltung mit angehört, als sie aufbrachen. Da war von Plympton die Rede." In ihren dunklen Augen stand ein wissender Ausdruck. "Bitte lassen Sie es mich wissen, wenn ich irgendwie behilflich sein kann, ja?"
    Er nickte kurz in ihre Richtung und eilte zu seiner Kutsche. Wenn sie Lily in diese Anstalt gebracht hatten, würden Köpfe rollen.
    Den ganzen Heimweg über nach Sylvana Hall zwang Guy sich zu der nötigen Ruhe und Geduld, die er einem Kind gegenüber aufbringen musste, das weinte und das Schlimmste befürchtete. Er hielt den Jungen fest im Arm, machte Versprechungen, die er wahrscheinlich nicht würde halten können, und redete mit einer Zuversicht,

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