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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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Frauen ihre ehemalige Schwiegermutter war.
    Lily hätte sich denken können, dass Bernadette auch eine Einladung erhalten hatte. Immerhin war sie Lilys letzte noch verbliebene Verwandte, auch wenn sie nur angeheiratet war. Die Vikarsfrau wusste wahrscheinlich nicht, dass zwischen ihnen gar keine Blutsverwandtschaft bestand.
    Sie betrat den Salon und deutete einen Knicks an. "Mother Bradshaw", grüßte sie und beschloss, freundlich zu sein, um den anderen nicht die Freude an dieser Zusammenkunft zu verderben.
    "Lillian", erwiderte die verwitwete Baroness steif. "Du kommst zu früh. Man sollte meinen, eine so vornehme Dame wie du würde den großen Auftritt bevorzugen, also erst dann auftauchen, wenn alle schon anwesend sind."
    Die Vikarsfrau warf Lily einen besorgten Blick zu. Offenbar hatte sie erkannt, dass es ein Fehler gewesen war, die frühere Baroness ebenfalls einzuladen. "Die anderen werden in Kürze eintreffen. Möchten Sie nicht Platz nehmen, Mylady? Vielleicht ein Tässchen Kaffee, zum Aufwärmen? Es ist heute ausgesprochen kühl."
    Das konnte man wohl sagen, vor allem, was die Stimmung im Salon der Vikarsfrau betraf. "Sehr gern", nahm Lily dankend an und schritt durch den Raum, um sich neben die unbekannte zweite Besucherin zu setzen. Die dunkelhaarige Frau war sofort aufgestanden, als Lily eingetreten war, und knickste nun vor ihr.
    "Lady Lillian, das ist unsere Nichte, Miss Sara Ryan. Sie ist aus London zu Besuch zu uns gekommen und spielt mit dem Gedanken, sich dauerhaft hier niederzulassen."
    "Miss Ryan, wie nett, Sie kennen zu lernen!" Lily vermutete, dass sie beide etwa gleichaltrig waren. Wie schön es wäre, eine neue Freundin zu finden, dachte sie.
    "Ganz meinerseits", gab Miss Ryan zurück. "Zufällig kenne ich Lord Duquesne recht gut. Wir sind alte Freunde." Der Gesichtsausdruck der Nichte ähnelte dem einer Katze, die eben ein Rahmtöpfchen leer geschleckt hatte.
    "Ach, ich verstehe." Lily glaubte, deutlich eine Herausforderung aus der Bemerkung heraushören zu können.
    Ein Hausmädchen brachte ein Tablett mit zwei Tassen Kaffee und bediente zuerst Bernadette, ehe sie Lily das Getränk servierte. Diese gab Zucker in ihre Tasse, rührte um, und während sie trank, überlegte sie, ob eine nähere Beziehung zwischen Miss Ryan und Guy wohl existiert haben mochte. "Bestimmt werden Sie Ihre Bekanntschaft gern auffrischen wollen, wenn er mich nachher abholt", sagte sie.
    "Es freut mich sehr, ihn einmal wiederzusehen", erwiderte Miss Ryan. Ihr Lächeln vertiefte sich, und sie entblößte eine Reihe strahlend weißer Zähne.
    Lily nippte weiter an ihrem heißen Kaffee und wünschte, Miss Ryan würde einfach weggehen. Ihr fiel auf, dass Bernadette den Salon zwischenzeitlich verlassen hatte. Es war wohl sinnlos zu hoffen, sie könnte nach Hause gefahren sein. Bislang war dieser Nachmittag eine einzige Katastrophe.
    "Wie ich hörte, ist Lord Duquesnes Vater immer noch indisponiert", plauderte Miss Ryan weiter. "Das muss einen Schatten auf Ihre Hochzeit geworfen haben. Ich nehme an, es gab wohl keine große Feier."
    "Wir hatten eine stille standesamtliche Trauung im Beisein einiger Freunde. Genau so hatten wir es uns auch gewünscht."
    Die Vikarsfrau war sichtlich aus der Fassung geraten. Sie unterbrach das unangenehme Gespräch, indem sie sich räusperte und die Hände rang. Lily hätte der armen Frau diese peinliche Situation gern erspart. Gleich zweimal einen gesellschaftlichen Fauxpas an einem Nachmittag – das musste die Hölle für sie sein.
    "Sie haben in diesem Salon wahre Wunder bewirkt, Mrs. Oliver", wechselte Lily entschlossen das Thema. "Er wirkt viel wärmer als damals, als Vater und ich noch hier lebten. Wie ich sehe, häkeln Sie gern." Sie ließ den Blick über die vielen Sesselschoner und Platzdeckchen schweifen, sogar über dem Klavier hing eine große, mit Kräuselspitze besetzte Häkeldecke. Der ganze Salon wirkte wie mit weißem Garn zugesponnen. Lily fühlte sich wie eine Fliege, die sich im Netz verfangen hatte, während überall Spinnen lauerten.
    "Oh ja, und vielen Dank, Mylady. Möchten Sie sich ansehen, was aus den anderen Zimmern geworden ist?"
    Nein, das wollte sie nicht. "Bestimmt werden bald Ihre anderen Gäste eintreffen und Sie müssen sich um sie kümmern", wandte sie ein und setzte ihre Tasse ab. Bernadette Bradshaw war zurückgekehrt und schlenderte nun durch den Salon, um sich die Bilder an den Wänden anzusehen. Lily ignorierte sie dabei geflissentlich.
    "Kommen Sie,

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