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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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ich zeige Ihnen die weiteren Räume, Lady Lillian", bot Sara Ryan an. Ehe Lily noch weiter protestieren konnte, nahm die Frau sie beim Arm und zog sie mit sich.
    "Wirklich, ich würde lieber hier im Salon bleiben!" Am liebsten hätte sie der Nichte der Vikarsfrau ihren Arm entrissen.
    "Es sollte Sie daran erinnern, wie viel Glück Sie im Leben haben, wenn Sie sich ansehen, wie Sie einmal gelebt haben, bevor Sie Baroness wurden. Und jetzt sind Sie sogar Viscountess", schnurrte Miss Ryan. "Dadurch wird die Institution der Ehe sogar fast erträglich, nicht wahr? Vor allem, wenn man über seinem Stand heiratet." Jetzt lachte sie tatsächlich, wenn auch etwas zu schrill.
    "Sara, also bitte!" rief die Vikarsfrau entsetzt aus. Ein boshaftes Prusten hinter ihr verriet Lily, dass ihre frühere Schwiegermutter alles mit angehört hatte und sich unüberhörbar darüber amüsierte.
    Lily entzog ihrer neuen Bekannten nun doch den Arm. "Ich versichere Ihnen, es gibt noch andere Gründe als nur den materiellen Aspekt, die für die Ehe sprechen, Miss Ryan!"
    Die dunklen Augen der Nichte funkelten verschmitzt. "Das kann ich mir vorstellen, vor allem, wenn Lord Duquesne mit im Spiel ist! Und nennen Sie mich doch bitte Sara, wenn es Ihnen recht ist."
    "Nein, es ist mir nicht recht!" gab Lily entrüstet zurück.
    "Ach, nun kommen Sie schon. Wir haben es ganz falsch angefangen", beschwichtigte Miss Ryan sie stirnrunzelnd. "Ich entschuldige mich für meine voreilige Schlussfolgerung. Und nun zeige ich Ihnen, wie tüchtig meine Tante ist. Das Speisezimmer ist ein Traum."
    Lily begleitete sie nur deshalb, weil sie Bernadettes feixenden Gesichtsausdruck nicht mehr ertragen konnte.
    Sobald sie außer Hörweite waren, wandte sich Sara Ryan ihr zu. "Ich glaube, ich sollte Ihnen etwas erklären. Ich verdanke Ihrem Mann mein Leben, und ich halte große Stücke auf ihn – und zwar als Freund", fügte sie ausdrücklich hinzu. "Falls ich bei Ihnen einen falschen Eindruck erweckt habe, so tut es mir Leid."
    Lily betrachtete sie, sie wirkte aufrichtig. "Duquesne hat Sie gerettet? Wie kam das?"
    Die unterschiedlichsten Empfindungen zeichneten sich auf Miss Ryans klassischen Gesichtszügen ab. "Ich war damals mit einem jungen Mann durchgebrannt, der mich prompt ohne die zuvor versprochene Hochzeit sitzen ließ. Als ich plötzlich ganz allein in London war, fiel mir ein, dass Lord Duquesne dort ein Haus besitzt. Es gab nur zwei Möglichkeiten für mich: Entweder zu ihm zu gehen und ihn um Hilfe zu bitten, oder in der Gosse zu landen. Ich kannte in dieser Stadt sonst niemanden."
    "Und er hat sich natürlich Ihrer angenommen." Lily konnte nachvollziehen, dass Guy Sara Ryan nicht abgewiesen hatte. Welcher Mann hätte das auch getan? Sie war schließlich sehr schön.
    Doch dann wurde Lily klar, dass sie und Sara in Bezug auf Guy sehr viel gemeinsam hatten. Sie selbst hatte praktisch dasselbe getan; sie hatte ihn um Beistand gebeten, als es sie hilflos nach London verschlagen hatte. Und er hatte die Situation nicht ausgenutzt. Bestimmt nicht. Sie beschloss, im Zweifelsfall zu Gunsten ihres Mannes und Sara Ryans zu entscheiden. "Ich danke Ihnen für diese Erklärung."
    "Ich wusste, dass Sie es verstehen würden. Ich fürchte, Sie mit meiner Bemerkung über die Ehe beleidigt zu haben, aber das Gefühl, verraten worden zu sein, ist bei mir noch ziemlich frisch." Sie hatte anziehende Grübchen. "Ich bin manchmal etwas zynisch. Und viel zu direkt. Sagen Sie, dass Sie mir verzeihen."
    Lily nickte, verzichtete aber auf einen weiteren Kommentar. Stattdessen lenkte sie das Gespräch jetzt auf die Umgebung. "Können Sie auch häkeln? Ich habe den Eindruck, hier waren mehr als nur zwei Hände am Werk."
    Je länger der Rundgang durch das Pfarrhaus andauerte, desto lebhafter wurden in Lily die Erinnerungen an ihre hier verbrachte Kindheit und Jugendzeit wach. Ja, es hatte sich sehr viel verändert. Ohne die leitende Hand ihrer Mutter war es Lily nie gelungen, das Haus wirklich anheimelnd zu gestalten. Ihr Vater hätte wieder heiraten sollen.
    Als sie in den Salon zurückkehrten, war Lily überrascht darüber, zu sehen, dass sich in der Zwischenzeit so viele Besucherinnen eingefunden hatten. Sie war so beschäftigt damit, Frauen zu begrüßen, an die sie sich kaum erinnerte, und Namen mit Gesichtern zu verbinden, dass sie erleichtert aufatmete, als der Tee serviert wurde. Ihr Mund fühlte sich ganz trocken an, und ihr Kopf begann zu schmerzen. Sie wünschte von Herzen,

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