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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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die er selbst nicht empfand. Er hätte den Herrgott persönlich angelogen, nur um Beau das alles glimpflich überstehen zu lassen. Wie gut Guy sich noch an dieses Gefühl der Trostlosigkeit erinnern konnte …
    Allerdings wusste er aus eigener Erfahrung, dass die Angst vor etwas Unbekanntem weitaus schlimmer sein konnte, als die Konfrontation mit einer tatsächlichen Bedrohung, ganz gleich, wie ernst sie auch sein mochte. Er musste also ehrlich zu dem Jungen sein. "Wir müssen für sie tapfer sein, Beau. Weinen hilft uns nicht, und deiner Mutter auch nicht", sagte Guy zu ihm.
    Der Junge gab sich sichtlich Mühe. Er hörte auf zu weinen, nur ab und zu schluchzte er noch einmal kurz auf. Guy gab ihm sein Taschentuch.
    "Du musst mir bei einem Plan helfen, Beau. Ich habe einen Arzt, einen Spezialisten aus Schottland, gebeten, zu uns zu kommen, aber es wird noch eine Weile dauern, bis er hier eintrifft. In der Zwischenzeit müssen wir beide überlegen, wie wir mit dieser Situation fertig werden."
    "Was bedeutet 'verwirrt'?" fragte Beau mit bebender Stimme.
    "Das heißt, irgendetwas hat sie aufgeregt."
    "Mama … ist wieder verrückt. Nicht wahr?"
    Guy sah in die verweinten Augen und seufzte. Was sollte er sagen? Das Kind war aufgeweckt genug, um zu erkennen, dass es zuvor von seinem neuen Freund beschwindelt und beschwichtigt worden war. Das hatte nicht funktioniert. Am besten war es, bei der Wahrheit zu bleiben. "Ich weiß es nicht, Beau. Wenn sie es ist, dann werden wir uns gemeinsam um sie kümmern. Du hast doch erlebt, wie schnell sie sich nach dem Picknick erholt hat. Ich glaube, so wird es jetzt auch sein. Bis morgen geht es ihr wieder gut, daran habe ich gar keinen Zweifel."
    In den blauen Augen glomm ein Hoffnungsfunken auf. "Vielleicht bleibt sie dann ja gesund?"
    "Das wünschen wir uns. Trotzdem wollen wir sie von allem fern halten, was sie aufregt, ja? Wir beide werden sie beschützen."
    "Zur Not mit unserem Leben." Beau nickte. "Es sind die Leute."
    "Wie bitte?" Guy hatte Beaus Gedankengang nicht ganz folgen können.
    "Ich glaube, Leute beunruhigen sie. Vor allem, wenn es ganz viele auf einmal sind."
    Guy sah ihn verblüfft an. "Donnerwetter, da ist etwas dran! Die Soiree, das Picknick, diese Gesellschaft heute … ja, das könnte tatsächlich mit dazu beigetragen haben." Er klopfte Lilys Sohn auf die Schulter. "Hervorragend, mein Freund!"
    Erleichtert stellte er fest, dass sich die Miene des kleinen Jungen wieder aufhellte. Beau schlug sich mit der Faust auf die Handfläche. "Wir behalten sie hier im Haus und bewachen sie. Keine Gesellschaft", erklärte das Kind stirnrunzelnd.
    "Ausgezeichnete Idee." Guy sah aus dem Kutschenfenster. "Wir sind bald da. Putz dir die Nase und gib dir einen Ruck. Wenn sie nicht schläft, soll sie uns nicht so aufgelöst sehen."
    Guy wurde im selben Moment klar, dass Lily nicht da war, als sie um das Haus herumfuhren. Die alte Baroness und Clive hätten sie niemals allein mit den Bediensteten gelassen, und ihre Kutsche war nirgends zu sehen. Schon als Sara Ryan Plympton erwähnt hatte, war in ihm der Verdacht aufgekommen, dass sie Lily vielleicht in diese Anstalt gebracht hatten. Sylvana Hall lag jedoch auf dem Weg dorthin, und er hatte sich einer falschen Hoffnung hingegeben.
    "Beau, ich muss dich jetzt um etwas bitten, was dir sehr schwer fallen wird, aber es geht nicht anders."
    Der Junge sah ihn vertrauensvoll an und wartete.
    "Wenn deine Mutter nicht im Haus ist, dann musst du unbedingt auf Sylvana Hall bleiben, während ich weiterfahre und sie hole. Willst du mir diesen Gefallen tun?"
    Die Lippen des Kindes fingen an zu beben. "Nein."
    "Beau, bitte! Falls Gewalt erforderlich ist, werde ich nicht davor zurückschrecken, aber ich kann mich dann nicht gleichzeitig auch noch um deine Sicherheit kümmern. Außerdem würde mich deine Mutter in Stücke reißen, wenn ich dich in Gefahr brächte."
    "Wird es denn bedrohlich werden?" flüsterte der Junge. "Mama wird doch nichts zustoßen, oder? Wo ist sie überhaupt, wenn sie nicht hier ist?"
    "An einem Ort, wo man … sich um Kranke kümmert", wich Guy aus und fügte rasch hinzu: "Ich werde sie so schnell wie möglich von dort wegholen, das verspreche ich. Ich bringe sie heil und unbeschadet wieder nach Hause." Er beobachtete, wie Beau eine Weile nachdachte und dann zustimmend nickte. "Guter Junge. Du übernimmst hier das Kommando, während ich fort bin. Du könntest die Köchin bitten, irgendetwas Besonderes zuzubereiten, etwas, was

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