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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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beharrte Guy.
    "Wie Sie wünschen, Mylord." Er wies auf Lilys Zimmer. "Sie dürfen gern bei ihr bleiben, bis sie ihren Schlaf beendet hat."
    Guy blickte den Flur entlang, auf die nüchternen Wände und den abgetretenen, verblichenen Läufer. Er dachte an die untere Etage mit den spärlichen Möbeln, an den schrecklichen grauen Anstrich und die deprimierende Ausstrahlung, die von dem ganzen Haus auszugehen schien. Das Gebäude muss einmal sehr schön gewesen sein, aber mit der Zeit war es genauso institutionalisiert worden wie die Patienten, die in ihm eingesperrt waren. "Ich habe meine Meinung geändert", verkündete Guy. "Ich nehme sie jetzt gleich mit."
    Colridge seufzte und wollte die Treppe hinuntergehen. "Ich hole eine Pflegerin, die sie umzieht, und dann besorge ich eine Trage."
    "Nein, bemühen Sie sich nicht." Er betrat wieder das Zimmer, in dem Lily lag, und wickelte sie behutsam in die dicke, warme Decke, die zusammengefaltet am Fußende des Bettes lag. Als er Lily hochhob, rührte sie sich, murmelte etwas Unverständliches und schlief dicht an ihn geschmiegt weiter. Er hoffte, dass sie nicht wach wurde, bis sie wieder auf Sylvana Hall waren, so dass sie sich niemals daran erinnern würde, jemals hier gewesen zu sein.
    Wenig später saß er mit seiner Frau auf dem Schoß in der Kutsche. "Es wird alles gut werden, Lily. Du wirst sehen", murmelte er in die Locken, die ihn am Kinn kitzelten. Er stellte fest, dass sie nass waren, und fragte sich, wie das möglich war. Es hatte seit dem frühen Nachmittag nicht mehr geregnet.
     
    Lily erwachte mit höllischen Kopfschmerzen. Sie konnte kaum die Augen öffnen. Helles Licht fiel durch die Fenster, also musste es noch Tag sein. Irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, wie sie überhaupt ins Bett gekommen war.
    "Guten Morgen", wünschte Guy vom anderen Ende des Zimmers her. Blinzelnd spähte sie zu ihm hinüber. "Wie fühlst du dich?"
    "Grauenvoll", gab sie zu. Im selben Moment drehte sich ihr der Magen um. Guy schien ihr angesehen zu haben, was mit ihr vorging, denn er stürzte gerade noch rechtzeitig mit einer großen Schüssel herbei. Als es vorbei war, ließ sie sich zurück in die Kissen sinken und schloss verlegen die Augen.
    "Das kommt von dem Laudanum", meinte er resigniert. "War zu erwarten."
    "Du hast mir Laudanum gegeben?" fragte sie und merkte selbst, wie schwach ihre Stimme klang.
    "Nicht ich", stellte er richtig.
    Sie hätte fragen sollen, wer es dann gewesen war, aber sie war zu erschöpft.
    "Beau ist ganz außer sich. Bist du stark genug für einen ganz kurzen Besuch von ihm?" meinte er sanft.
    Lily zwang sich zu einem kurzen Lächeln und nickte. War sie krank gewesen? Natürlich. Sie war es immer noch, so wie sie sich fühlte.
    Beau trat auf Zehenspitzen ins Zimmer, als Guy ihm die Tür öffnete. Er zupfte nervös an der Bettdecke. "Geht es dir jetzt wieder besser, Mama?" flüsterte er.
    "Viel besser", versicherte sie und strich ihm über die Wange. "Mein Kopf tut noch ein bisschen weh, aber das geht bestimmt auch bald vorbei."
    "Bist du nicht mehr verrückt?" fragte er mit erstickter Stimme.
    Lily schluckte krampfhaft, ihr wurde wieder übel. "Nein, Liebes, keine Sorge." Sie sah zu Guy, der sofort verstand, Beau auf den Arm nahm und ihn aus dem Zimmer trug. Sie hörte sie draußen miteinander sprechen, und kurz darauf war Guy wieder zurück.
    "Ich habe ihn mit dem Kindermädchen fortgeschickt. Er wollte nur mit eigenen Augen sehen, dass du dich wieder erholt hast."
    Sie hatte es nicht, und sie wusste es. "Das Letzte, woran ich mich erinnern kann, ist der ohrenbetäubende Lärm im Pfarrhaus", sagte sie. "Was … Was habe ich getan?"
    Er zögerte eine Spur zu lange.
    "Ich hatte einen Anfall, nicht wahr?" vermutete sie.
    Er setzte sich zu ihr auf die Bettkante und nahm ihre Hände. "Ja, aber jetzt geht es wieder aufwärts mit dir."
    "Erzähl mir", bat sie.
    "Später", versprach er. "Erst einmal sorge ich dafür, dass dir Tee zubereitet wird. Und du musst unbedingt etwas essen."
    Tee. Das war das Letzte, was sie sich in diesem Moment wünschte. Sie schloss die Augen in der Hoffnung, wieder in einen gnädigen Schlaf versinken zu können. "Bin ich verrückt?" flüsterte sie, und sie spürte, dass ihr nun doch die lange zurückgehaltenen Tränen über die Wangen liefen.
    "Nein, das bist du nicht", widersprach Guy vehement. "Ich kenne mich damit aus, Lily, aber du bist nicht verrückt. Das schwöre ich."
    Sie war ihm dankbar für diese Lüge, aber sie

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