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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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deine Mutter am liebsten isst."
    "Ja, und ich werde ihr ein Lesezeichen basteln und es bemalen", nahm Beau sich vor. "Sie möchte immer, dass ich male." Sie sahen sich an, als die Kutsche mit einem Ruck zum Stehen kam, und eine unausgesprochene Botschaft lag in ihren Blicken. Sie liebten Lily beide. Das war eine unumstößliche Tatsache. Bis zu diesem Moment hatte sich Guy allerdings noch nicht eingestanden, wie viel sie ihm bedeutete.
    Kurze Zeit später, nachdem er den Stallburschen ausgefragt hatte, bestätigten sich seine schlimmsten Befürchtungen. Lily war nicht nach Sylvana Hall zurückgekehrt. Die Bradshaws hatten sie in die Anstalt gebracht.
    Guy hätte am liebsten das nächstbeste Pferd gesattelt und wäre sofort losgeritten, um eventuell noch vor ihnen dort zu sein und seine Frau davor zu bewahren, sich auch nur eine Minute an diesem Ort aufhalten zu müssen. Er brauchte jedoch die Kutsche, um sie zu ihrem Sohn bringen zu können, daher blieb ihm nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis frische Pferde eingespannt waren.
     
    Als er ankam, hatten die Bradshaws Plympton bereits wieder verlassen. Guy stellte sich vor und verlangte, auf der Stelle zu Lily gebracht zu werden. Zu seiner Überraschung brachte der Leiter der Anstalt keinerlei Einwände vor.
    Mr. Colridge schien ein recht angenehmer Mann in den Fünfzigern zu sein, er war stämmig und lächelte freundlich. "Aber natürlich. Hier entlang, Mylord." Er führte Guy die Treppe hinauf in den zweiten Stock des alten Gebäudes. "Sie hat eines der besten Zimmer bekommen", versicherte er. "Es ist zum Glück vor drei Tagen frei geworden, der arme Lord Blankenship erlag seinen Herzproblemen."
    Lily war in einem Einzelzimmer untergebracht worden, das nur die nötigsten Einrichtungsgegenstände enthielt, ein Bett, einen schweren Sessel und einen kleinen Kleiderschrank, der mit einem Vorhängeschloss versehen war. Obwohl der düstere Raum recht groß war, glich er doch mit seinen vergitterten Fenstern und den schweren Schlössern an der Tür eher einer Gefängniszelle. Guy trat an das Bett, in dem seine Frau schlief.
    Wie zerbrechlich sie aussah. Jemand hatte das hübsche Kleid, das sie während der Teegesellschaft getragen hatte, durch ein schlichtes, schmuckloses Nachthemd aus grobem, grauem Leinen ersetzt. Ihr Haar wirkte zerzaust, als hätte man ihr die Ausgehhaube unsanft vom Kopf gerissen. Guy strich über ihren Schopf, vorsichtig, um Lily nicht zu wecken.
    Obwohl er sie schnellstmöglich hier herausholen wollte, tat es ihr bestimmt gut, wenn sie noch eine Weile schlief. Vielleicht schaffte sie es dann, ohne Hilfe aufzustehen und fortzugehen; ein Beweis für diesen Mr. Colridge, dass sie nicht so leidend war, wie er denken musste.
    "Wir sollten uns unter vier Augen unterhalten", schlug der Mann sanft vor.
    Guy ließ Lily nur widerwillig allein und nahm sich fest vor, an ihrer Seite zu sein, wenn sie aufwachte. Es durfte nicht passieren, dass sie allein war, wenn sie ihre Augen öffnete, das hätte sie zu sehr geängstigt. Gott, wie er es hasste, sie so verwundbar zu sehen. Und ihr wäre das ebenfalls nicht recht gewesen, wenn sie es gewusst hätte.
    Draußen auf dem Flur blieb er stehen und weigerte sich, wieder nach unten zu gehen. "Wenn es sein muss, sprechen Sie bitte hier mit mir. Ich möchte sie nicht gern allein lassen."
    "Ich weiß, Sir. Das ist nur zu verständlich so, aber Sie können jetzt nicht viel für sie tun. Der Arzt wird gleich morgen früh nach ihr sehen."
    "Welcher Arzt ist das?"
    "Dr. Ephriam. Er kommt täglich nach Plympton."
    "Wie ging es ihr, als sie eingeliefert wurde?"
    "Sie halluzinierte. Sie glaubte, Fledermäuse verfolgten sie. Wir gaben ihr etwas zur Beruhigung, und sie schlief dann ohne weitere Komplikationen ein."
    "Ein Opiat?" wollte Guy wissen.
    Colridge nickte. "Das ist immer das Medikament, das wir verabreichen, wenn ein Patient derart übererregt ist."
    Das wusste Guy nur zu gut. "Ich werde sie mit nach Hause nehmen, sobald sie wach ist", teilte er dem Anstaltsleiter mit. "Sie ist meine Frau. So lange sie keine Gefahr für andere darstellt oder eines Verbrechens beschuldigt ist, haben Sie nicht das Recht, sie ohne meine Einwilligung hier zu behalten."
    "Das stimmt, und wir würden das auch gar nicht wollen", gestand Colridge. "Vielleicht überlegen Sie sich aber, dass sie wenigstens noch so lange bleiben sollte, bis Dr. Ephriam sie untersucht hat?"
    "Ich werde sie sofort nach ihrem Aufwachen nach Sylvana Hall bringen",

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