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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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verlieren würde; die mögliche Gewissheit, dass Lilys Anfälle ebenfalls das Ergebnis des manipulierten Tees waren; das Wissen, dass er ihr etwas bedeutete und dass sich daraus ein noch tieferes, wundervolles Gefühl entwickeln konnte. Und nun das.
    Er hörte ein Donnergrollen, das ein Gewitter ankündigte. Als Vorwarnung kam das wohl ein wenig zu spät.
     
    Lily gab Beaus Drängeln nach, für eine Weile nach draußen zu gehen. Guy war fortgeritten, um mit Andolou zu sprechen, aber er hatte sie nicht allein zurückgelassen. Smarky, der kleine Mann, der sie bewachen sollte, lief dort drüben bei den Ställen herum. Was konnte schon bei einem Gang durch den Garten passieren, außer dass man sich im Gestrüpp verfing? Clive war weit weg, und Guy hatte ihr nicht verboten, ins Freie zu gehen.
    "Aber nur eine halbe Stunde, dann müssen wir wieder hineingehen. Ich habe noch einiges zu tun." Sie nahm ihren Sohn an der Hand und verließ mit ihm das Haus durch die Küche.
    Beau war so zappelig geworden, dass das junge Hausmädchen, das mit ihm im Kinderzimmer gewesen war, zugegeben hatte, ihn kaum noch bändigen zu können. Lily konnte sich vorstellen, dass sich die Unruhe im Haus auf ihn übertragen hatte, auch wenn er nichts von den Gesprächen der Erwachsenen mitbekommen hatte.
    "Wo ist Guy?" fragte er. "Ich möchte mit ihm ausreiten."
    "Heute nicht, Liebling. Dein Pony ist noch auf Sylvana Hall, vergessen?"
    Lilys Blick streifte über das bewaldete Gebiet, das im Norden unmittelbar an den Garten angrenzte. An sich eine hübsche Aussicht, doch plötzlich bekam sie eine Gänsehaut. Sie wurde von dem Bedürfnis, Beau sofort ins Haus zurückzubringen, fast überwältigt. Ihr war klar, dass es lächerlich war, aber sie wurde das Gefühl nicht los, dass sie vom Wald aus beobachtet wurden.
    "Ich will es herholen!" rief Beau. "Jetzt gleich!" Er stemmte eine Hand in die Hüfte, und seine ganze Haltung erinnerte sie an Guy. Genau wie die Neigung seines Kopfes. Wie schnell Kinder die Angewohnheiten von Menschen aus ihrer näheren Umgebung annahmen. Sie dankte Gott, dass Beau nicht mehr unter dem Einfluss seiner Großmutter und seines Onkels stand.
    "Heute nicht!" wiederholte sie energischer. "Wir sprechen mit Guy darüber, wenn er zurück ist. Vielleicht können wir es ja morgen holen."
    "Werden wir lange hier bleiben? Was ist mit Sylvana Hall? Wer kümmert sich jetzt dort um alles?"
    Lily lächelte. "Es ist schön, dass du dir darüber den Kopf zerbrichst, Beau, denn schließlich tragen wir die Verantwortung dafür. Vorerst kümmert sich jedoch Guy darum. Aber damit du beruhigt bist, wir werden bald wieder nach Hause zurückkehren."
    Das schien ihn tatsächlich zufrieden zu stellen. Er ließ ihre Hand los und jagte einem großen Grashüpfer hinterher. Lily setzte sich auf eine alte Steinbank und sah ihm beim Spielen zu. Immer wieder suchte sie mit Blicken den Waldrand ab. War dort jemand? Nach einer Viertelstunde, in der sie sich mehr und mehr verspannte, rief sie Beau, um mit ihm nach drinnen zu gehen.
     
    Guy war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, Lily und Beau allein gelassen zu haben, auch wenn er sicher nicht länger als eine Stunde benötigen würde, um Andolou hinsichtlich der Teezutaten zu befragen. Zwar hielt Smarky bei ihnen Wache, trotzdem bereute Guy in diesem Augenblick, dass er Andolou nicht einfach nach Edgefield Manor bestellt hatte.
    Rauch stieg aus dem Schornstein der kleinen Steinkate, die am nördlichsten Rand von Edgefield lag. Andolou war offensichtlich daheim.
    Die Wohnstätte der Kräuterfrau war ein idyllisches kleines Haus mit einem steilen Reetdach. Guy nahm an, dass es einmal eine Jagdhütte gewesen war. Jetzt waltete hier unverkennbar eine weibliche Hand; rund um die Kate blühten üppig die herrlichsten Blumen. So stellte man sich kaum einen Ort für finstere Beschwörungen und dubiose Zaubertränke vor.
    Guy wollte herausfinden, was sie diesem Tee beigefügt hatte, warum sie es getan hatte und was sie dazu veranlasst hatte, dies immer wieder zu tun. Und ob man dieselbe Substanz von ihr erworben hatte, um sie Lily zu verabreichen. Am meisten interessierte ihn aber, wer sie gekauft hatte.
    Guy kannte Andolou nur vom Sehen. Er hatte noch nie ein Wort mit ihr gewechselt, obwohl sie schon so lange er zurückdenken konnte in Edgefield wohnte. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er sich wohl unbewusst nach der Meinung seiner Mutter gerichtet haben musste, die sich zeit ihres Lebens geweigert hatte, die Existenz

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