Ein verführerischer Pakt
von den Räumlichkeiten des Earls – und war beinahe genauso groß. Auch die Einrichtung war ähnlich renovierungsbedürftig, allerdings machte es einen behaglicheren Eindruck als das Hauptschlafzimmer.
Vorsichtig setzte Guy sie auf der Kante des hohen Himmelbetts ab und küsste sie sanft auf die Lippen. "Ich habe mich noch gar nicht richtig für die Nacht entschuldigt, in der wir miteinander geschlafen haben."
"Entschuldigt? Warum hättest du das tun sollen? Es war eigentlich … ganz nett." Flammende Röte breitete sich auf ihren Wangen aus.
" Nett klingt verbesserungsbedürftig", erklärte er belustigt und tastete mit den Fingern die Haken und Ösen ab, die ihr Kleid im Rücken zusammenhielten. "Das Gleiche gilt für das Wort 'schnell'. Hat dir die schnelle Version etwa gefallen?"
Lily wusste kaum, was sie dazu sagen sollte. "Schnell ist relativ", wagte sie sich vor. Ihre Stimme geriet ein wenig ins Stocken, da er ihr langsam das Kleid von den Schultern streifte und sie auf den Hals küsste. "Jetzt zum Beispiel wäre etwas mehr Eile … gar nicht so schlecht."
Leise lachend entblößte er ihre Brüste. Statt sie zu küssen, wie Lily insgeheim erwartet, ja erhofft hatte, trat er ein Stück zurück. "Was für ein Anblick", raunte er und liebkoste mit beiden Händen ihre Arme, ehe er endlich ihren Busen berührte. Eine scheinbare Ewigkeit lang rieb er mit den Daumen über die aufgerichteten Spitzen, und eine verzehrende Glut breitete sich in ihr aus.
Sie sah zu, wie er beinahe müßig mit den Schnüren ihres Korsetts spielte und sie dann langsam zu lösen begann. Nur mühsam unterdrückte sie das Bedürfnis, ihm dabei zu Hilfe zu kommen, damit es rascher ging.
Statt Verlegenheit durchströmte sie jetzt seltsamerweise eher ein Gefühl der Macht. Unter seinen verzehrenden Blicken kam sie sich sinnlich, aufreizend, ja beinahe überlegen vor. Hatte sie sich anfangs gar nicht bewegt, so streckte sie nun die Hand nach seinem Halstuch aus. Trotz ihrer Erregung nahm sie sich Zeit, wie es ihr Mann auch getan hatte.
Sein Lächeln wirkte zufrieden, aber es war ebenso eine stumme Herausforderung. Wer würde zuerst nachgeben? Sie jedenfalls nicht. Ein flüchtiger Blick nach unten verriet ihr, dass sein Verlangen mindestens so groß war wie ihres, wenn nicht noch größer. Ihr jedoch konnte er so etwas nicht ansehen. Zufrieden genoss sie ihren Vorteil und öffnete bedächtig einen Knopf seines Hemdes nach dem anderen.
"Du lernst schnell, wie ich sehe", stieß er atemlos hervor.
"Geduld ist meine Stärke", gab sie leise zurück. "Lassen Sie sich Zeit, Mylord."
"Provokantes Weib!" schalt er lachend. "Du willst wohl, dass ich über dich herfalle wie ein hungriger Wolf!"
"Ach ja? Will ich das?" meinte sie gedehnt, als er ihr Korsett achtlos zu Boden fallen ließ. "Und – wirst du das tun?"
Seine Antwort bestand darin, dass er seinen Rock und das Hemd mit einer einzigen Geste ablegte und dann ihre Lippen mit dem Mund streifte, eine kleine, flüchtige Geste. Lily wollte mehr, verzehrte sich danach und hätte fast darum gefleht.
Er hob sie hoch und stellte sie auf den Boden, um ihr das Kleid und das Unterhemd auszuziehen, bis sie nur noch in ihrem langen, mit Spitze besetzten Untergewand, Strümpfen und Schuhen vor ihm stand. Sein Gesichtsausdruck ähnelte jetzt wirklich dem eines hungrigen Wolfs. Sie gab jeden Rest von Schicklichkeit auf und ließ den Blick wieder zielgerichtet an ihm herabwandern.
Guy wartete ab, er wollte wohl sehen, was sie tun würde. Das Spiel war eröffnet.
Das war der Teufel Duquesne, wie er leibte und lebte. Es gab wahrscheinlich nur wenig, was er während seiner wilden Jahre in London nicht beobachtet oder getan hatte. Warum sollte sie ihm nun das zartbesaitete Geschöpf vortäuschen? Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie sich seit ihrer Rückkehr aus der Stadt wieder in dieselbe junge Frau zurückverwandelt hatte, die einmal mit Jonathan Bradshaw verheiratet gewesen war. Sie hatte sich benommen wie die junge Baroness von damals, die befürchtet hatte, als einfache Tochter eines Vikars nicht über die nötige Haltung zu verfügen, um Ehefrau eines Barons zu werden.
Und nun war sie sogar mit einem Viscount verheiratet, aber mit was für einem! Er war ganz sicher kein Mann, der sich dem strengen, gesellschaftlichen Verhaltenskodex für Adelige unterordnete. Bei ihm konnte Lily ganz sie selbst sein. Wie befreiend das war.
Auf einmal fühlte sie sich kühner und enthemmter als je zuvor in ihrem
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