Ein verführerischer Pakt
bestellten Liebestranks zufrieden war?"
Frick machte ein nachdenkliches Gesicht und zwirbelte seinen Schnauzbart.
"Geben Sie uns Zeit, mehr darüber herauszufinden", bat Guy. "Sie wissen doch, wo Sie mich finden können."
Der Konstabler lachte freudlos auf. "Wohl kaum, wenn Sie es drauf anlegen, nicht entdeckt werden zu wollen. Und in London können Sie überall untertauchen."
"Ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich Ihnen jederzeit zur Verfügung stehe und Sie über jede Spur sofort unterrichten werde, auf die wir in diesem oder in dem anderen Verbrechen stoßen."
"Dem anderen?" wiederholte Frick, und die Furche zwischen seinen Brauen vertiefte sich. "Was für ein anderes Verbrechen?"
"Die Entführung und ungesetzliche Einweisung meiner Frau in eine Anstalt", erklärte Guy. "Ich werde Anzeige erstatten, wenn ich den Beweis dafür erbracht habe, wer sie in jener Nacht in Bedlam hat einweisen lassen. Auch werde ich Clive Bradshaw verklagen, weil er sie vom Haus des Vikars aus eigenmächtig nach Plympton verschleppt hat."
"Das würde ich mir lieber zweimal überlegen", riet der Polizist. "Wie ich hörte, hatte er guten Grund gehabt, sie dorthin zu fahren, und es gibt viele Zeugen, die den Zustand Ihrer Frau zu dem Zeitpunkt bestätigen können." Er betrachtete Lily aus zusammengekniffenen Augen, als wollte er prüfen, ob sie tatsächlich verrückt war oder es nur gut verbarg. Sie erwiderte seinen Blick herausfordernd.
Frick konnte diesem nicht lange standhalten. Er erhob sich plötzlich, klopfte den Staub von seinem Hut und machte sich auf den Weg zur Tür. Ein dicklicher, selbstgerechter Grobian, dachte Lily.
Der Konstabler drehte sich noch einmal zu ihnen um. "Drei Tage müssten ausreichen, einen Beweis heranzuschaffen. In dieser Zeit werde ich selbst auch nicht untätig sein. Ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass Sie die Frau umgebracht haben, Lord Duquesne. Beim geringsten Anzeichen, dass Sie etwas mit dem Mord zu tun haben, werden Sie verhaftet und vor Gericht gestellt." Er setzte den Hut auf und fügte murmelnd hinzu: "Das wäre wahrlich ein Segen. Sie haben mittlerweile halb London in der Hand, wie ich hörte." Er trat hinaus in die Eingangshalle und verließ das Haus.
Guy sah Lily an. "Drei Tage."
"Das ist nicht sehr viel Zeit."
"Es muss reichen."
Zum ersten Mal entdeckte Lily so etwas wie Zweifel in seinem Blick. Zweifel, ob er das, was getan werden musste, überhaupt zu Ende bringen konnte. Sie ging zu ihm und hoffte, ihm etwas von der Zuversicht zurückgeben zu können, die er ihr immer wieder geschenkt hatte. Er breitete die Arme aus, und sie schmiegte die Wange an seine Brust. "Gemeinsam wird uns schon etwas einfallen", versprach sie.
"Aber sicher", erwiderte er sanft. Er schlang die Arme fester um sie und streichelte ihren Rücken. Ob er wohl daran dachte, dass er ohne sie gar nicht in diese Situation geraten wäre?
Lily erwiderte seine Umarmung. Guy hatte weder verzweifelt noch zynisch geklungen, aber sie hörte ernsthafte Besorgnis aus seiner Stimme heraus. Er brauchte sie jetzt ebenso wie sie ihn. Es war, als könnten sie nur in der Nähe des jeweils anderen Trost finden, nirgends sonst. Sie genoss seine Wärme und seufzte schwer. "Ein Teil von mir möchte davonlaufen", sagte sie. "Einfach mit dir und Beau ans Meer fliehen und dort ein neues Leben anfangen, an einem Ort, wo uns niemand kennt." So verlockend dieser Gedanke auch war – sie wusste nur zu gut, dass Guy sich niemals vor irgendetwas drücken würde. Und sie im Grunde auch nicht. "Das spricht nicht gerade für meinen Mut."
Er lachte, doch sehr verhalten. "Glaube ja nicht, dass mir das nicht auch schon durch den Kopf gegangen wäre. Aber du weißt, dass wir das hier durchstehen müssen."
"Ja", flüsterte sie. Sie schmiegte sich mit dem ganzen Körper an ihn, um anzudeuten, worum sie nicht zu bitten wagte. "Doch nicht heute Nacht."
Eine Weile stand er ganz still da, dann hob er sie hoch und sah ihr mit grenzenlosem Verlangen in die Augen. "Heute Nacht entfliehen wir auf unsere Weise."
Lily lächelte. "Zaubere uns fort an einen Ort, an dem nichts mehr eine Rolle spielt", erwiderte sie leise und verschränkte die Hände in seinem Nacken. "Willst du das tun?"
Jetzt schenkte er ihr das erwartete durchtriebene Schmunzeln. "Selbstverständlich!"
Die Stufen knarrten unter ihrem vereinten Gewicht, als er Lily in ein Schlafzimmer trug, das sie noch nie zuvor gesehen hatte. Es lag am anderen Ende des Flurs, genau entgegengesetzt
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