Ein verführerischer Pakt
leidenschaftliche Kuss trug sie in immer höhere Regionen der Lust. Aber nicht in die höchste. Noch nicht.
Sein Rhythmus hatte sich verändert, er wurde schneller, dann wieder ruhiger, bewusst eine Qual in ihr auslösend, die sie gleichzeitig ersehnte und zu bekämpfen versuchte. Und wieder schneller. Lily legte ihm fordernd die Hände auf die Hüften, sie glaubte, es nicht länger aushalten zu können. "Bitte, Guy!" flehte sie.
"Jetzt", stieß er hervor, seine Stimme klang rau. Und dann berührte er sie dort, wo ihre beiden Körper miteinander verschmolzen.
Lily schrie auf, vor Glück, vor Dankbarkeit. Sie war ein wenig über sich selbst erschrocken. Überrascht schlug sie die Augen auf und sah sein Gesicht, als er gerade den höchsten Punkt seiner Lust erreichte und Lily damit für alle Zeiten zu seiner Frau machte. Ihre Blicke begegneten sich genau in dem Augenblick, da er seine Erfüllung fand und sich in ihr verströmte.
"Endlich", flüsterte sie, mehr zu sich selbst. Wie hatte sie so lange verheiratet sein können, ohne jemals eine solche Glückseligkeit erfahren zu haben? Warum war sie ihr versagt worden? Jonathan hatte doch jedes Mal den Höhepunkt erreicht.
Ärger stieg in ihr auf, verflüchtigte sich aber gleich wieder. Vielleicht hatte er nicht gewusst, wie er es anstellen konnte. Vielleicht hatte er nicht einmal gedacht, dass sie es sich auch wünschen könnte. Und vielleicht hatte sie es sich selbst unbewusst versagt, bei dem Versuch, die Ehefrau zu sein, die Jonathan ihrer Meinung nach benötigte – eine Dame, ganz und gar.
Guy hob ihre Beine auf das Bett und schob sie so zurecht, dass er neben ihr Platz fand. Als sie mit dem Rücken an seine Brust geschmiegt und fest von ihm umschlungen dalag, war Lily bereit, der ganzen Welt zu verzeihen. Sie fühlte sich zufrieden und geborgen und hatte nur den einen Wunsch, zu schlafen und später in seinen Armen wieder aufzuwachen. Sie wollte nie mehr ohne ihn sein.
"Das nächste Mal gewinne ich", flüsterte er ihr ins Ohr.
"Ich dachte, du hättest eben gewonnen", erwiderte sie schläfrig. "Schließlich hast du dir Zeit gelassen."
"Oh nein, Liebste", widersprach er lächelnd. "Alles unter einer Viertelstunde gereicht mir nicht zur Ehre."
Lily musste lachen und kniff ihn leicht in die Hand, die er ihr eben über die Brust gelegt hatte. "Dann versuch es morgen Abend gleich noch einmal."
"Muss ich so lange warten?" klagte er. "Denke doch mal an meinen Stolz!" Aufstöhnend presste er sich an ihren Rücken.
Lily seufzte glücklich. Wie gut er sich anfühlte. "Nun, wenn du das so siehst …"
16. Kapitel
Die alte Uhr auf dem Kaminsims schlug acht Mal. Guy wusste, er sollte jetzt endlich aufstehen, aber er ließ sich trotzdem Zeit. Seine bezaubernde Frau schlief noch wie ein Stein, fest in seinen Arm gekuschelt, als gehörte sie seit jeher dorthin. Er brachte es kaum über sich, sich nach einer solchen Nacht von ihr zu trennen.
Wenn er nicht in sie verliebt war, dann war er auf jeden Fall nahe daran. Sein Verlangen nach ihr übertraf alles, was er je für eine Frau empfunden hatte. Seine Bewunderung für sie kannte keine Grenzen. Jede Seite an ihr faszinierte ihn und würde nie aufhören, ihn zu faszinieren, das wusste er. Ihr Glück war ihm wichtiger als sein eigenes. Konnte man all das als Liebe bezeichnen? Wie hätte er es sonst nennen sollen?
Ausgerechnet er, der sich geschworen hatte, niemals in die Liebesfalle zu geraten, war geradewegs hineingetappt. All seinen Freunden war es ebenso ergangen, außer Jelf, der, ähnlich wie er, nicht über ausreichend Vermögen verfügte, einer standesgemäßen Ehefrau ein entsprechendes Leben zu bieten. Guys Entscheidung, Liebe und Ehe aus dem Weg zu gehen, war, abgesehen vom Finanziellen, mit dem Makel eines familiären Wahnsinns verbunden gewesen, der nicht an ein mögliches Kind weitergegeben werden durfte und der auch einer Frau, die ihn womöglich liebte, nicht zuzumuten war. Wenn sich jedoch jetzt herausstellen würde, dass sie mit ihrem Verdacht Recht hatten, dann würde sich dieser Grund als hinfällig erweisen.
Im Augenblick fühlte er sich wunderbar zufrieden und glücklich, doch noch in die Falle getappt zu sein, und nahm sich fest vor, einen guten Ehemann abzugeben. "Ja, ich liebe dich", flüsterte er und streifte ihre Stirn mit den Lippen.
Sie lächelte und bewegte sich im Schlaf, so dass sein Verlangen nach ihr wieder geweckt wurde. Wenn er jetzt nicht sofort aufstand, zerstörte er womöglich
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