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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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begegneten ihre Blicke sich, dann neigte sie zustimmend den Kopf.
    Ihm entging nicht, dass Morecombe und Everton sich ansahen, während er sie mit einem höflichen Nicken zur Tanzfläche führte. Es verschaffte ihm eine gewisse Befriedigung. Mit ein wenig Glück würden sie sich einfacher zu erlegender Beute zuwenden, noch ehe der Walzer zu Ende war.
    Auf der freien Fläche in der Mitte des Saales angekommen, zog er Alicia in seine Arme und begann sich mit ihr zur Musik zu bewegen. Und richtete seine Aufmerksamkeit auf sie, schaute ihr in die Augen, hob fragend eine Augenbraue.
    »Was ist los?«
    Adriana erwiderte seinen Blick; sie spürte, wie ihre Lippen sich zusammenpressten, es gelang ihr aber, ihn nicht finster anzustarren. Ich bin noch nie zuvor die Mätresse irgendeines Mannes gewesen , schien keine würdevolle Antwort. Und jetzt befand sie sich in seinen Armen, spürte wieder die vertrauten Reaktionen - ihre Sinne erwachten jäh, beschwichtigt nur von dem Gefühl von Sicherheit und Trost, das seine Umarmung bot. Die Sorge, die sie an diesem Morgen noch umgetrieben hatte, was nun von ihr erwartet wurde, wie er sich verhalten würde und was er im Gegenzug von ihr wollte, schien nicht länger wichtig zu sein.
    »Hast du irgendwelche Fortschritte mit deinen Ermittlungen gemacht?«
    Das war etwas, wonach sie sich erkundigen konnte, ohne in gefährliches Fahrwasser zu geraten.
    »Ja.« Einen Augenblick schaute er auf sie herab, als rechnete er damit, dass sie noch etwas sagte, dann blickte er wieder wegen der nächsten Drehung nach vorne und sprach weiter:
    »Jack Hendon hat mir heute Morgen bestätigt, was deine Brüder herausgefunden haben.« Er sah ihr in die Augen.
    »Und er war ehrlich beeindruckt - das kannst du ihnen sagen.«
    »Sie brauchen nicht auch noch eine Ermutigung.«
    Seine Lippen zuckten.
    »Vielleicht nicht.« Er sah wieder hoch, zog sie dabei noch ein wenig näher, als sie die Drehung beendeten und wieder geradeaus den Saal entlangtanzten.
    »Jack geht der Sache nach und versucht, ein Muster zu entdecken, welche Schiffe gekapert wurden und welche nicht. Mit ein bisschen Glück wirft das ein wenig Licht darauf, wer von dem Verlust profitiert.«
    Er schaute sie wieder an.
    »Bislang habe ich noch nichts gehört von meinem Freund, der in Devon ermittelt - er hat Kontakte zu Schmugglern und Strandräubern entlang der Küste. Was mich selbst angeht, so habe ich inzwischen etwas Konkretes, wonach ich fragen kann, sodass ich nunmehr anfangen kann, die Fühler bei meinen eigenen Kontaktleuten auszustrecken.«
    Er hatte seine Stimme gesenkt; und sie antwortete ebenso.
    »Soll das heißen, dass du London verlassen willst?«
    Die Aussicht erfüllte sie mit einer seltsamen Unruhe. Ein merkwürdiges, neuartiges und unangenehmes Gefühl; nie zuvor hatte sie sich auf andere verlassen - immer nur auf sich selbst. Doch der Gedanke, mit den sich entfaltenden Ereignissen in der Folge von Ruskins Ermordung allein fertig zu werden …
    Sein Arm schloss sich fester um sie, lenkte ihre Aufmerksamkeit auf ihn zurück.
    »Nein - meine Kontakte sind mehr entlang der südöstlichen Küste anzutreffen, etwa von Southampton bis nach Ramsgate, also nicht mehr als eine halbe Tagesreise von London entfernt. Das erledige ich tagsüber. Außerdem muss ich hier sein, um das zu ordnen und zu bewerten, was die anderen entdecken, Jack Hendon bei den Schifffahrtsgesellschaften und Gervase Tregarth in Devon.«
    Sie nickte, war sich der Erleichterung, die sie empfand, bewusst. Jetzt waren sie sich noch näher als eben noch, ihr Oberteil streifte immer wieder seinen Rock, ihre Beine unter den Röcken seine Oberschenkel. Die Tanzfläche war jedoch so voll, dass es vermutlich niemand bemerken würde. Und für die gute Gesellschaft war sie schließlich eine Witwe.
    Tony zögerte, überlegte kurz und murmelte dann:
    »Eigentlich muss ich dir noch etwas gestehen. Ich habe ein paar Männer in eurer Straße postiert, um euer Haus zu bewachen - ihr werdet gar nicht merken, dass sie da sind, aber … Nur falls du jemanden brauchst, es wird immer jemand in der Nähe sein, der ein Auge auf die Haustür hat.«
    Sie starrte ihn an; er konnte hinter den grüngoldenen Augen ihre Gedanken durcheinanderwirbeln sehen. Erst Maggs und jetzt …
    »Warum?«
    Er hatte eine Begründung parat.
    »Erst das Gerücht, dann die Stadtwache. Ich möchte sichergehen, dass, wer immer dieser A.C. ist, er nicht die Gelegenheit erhält, noch mehr zu tun, um dich in Verruf

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