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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Stallburschen zur Zustellung übergeben, dann läutete er nach Hungerford.
    Mit seinem Butler zu arbeiten war ein Segen. Hungerford stellte nie überflüssige Fragen, machte nie Schwierigkeiten, man konnte sich aber andererseits darauf verlassen, dass selbst wenn Schwierigkeiten aufkamen und seine Anweisungen nicht länger zu der Situation passten, er dafür sorgte, dass alles in seinem Sinne erledigt wurde.
    Hungerford zu sagen, dass er vorhatte, seine zukünftige Braut vor gesellschaftlichem und vielleicht auch körperlichem Schaden zu bewahren, indem er sie in seinem Stadthaus unterbrachte, wo sie unter Hungerfords Obhut wäre, war alles, was nötig war, damit der Haushalt in der Upper Brook Street bereit und fertig war.
    Er hatte keine genaue Vorstellung, welche Vorbereitungen getroffen werden mussten, um im Haus nicht nur die verwitwete Miranda samt ihren Töchtern, zehn und zwölf Jahre alt, unterzubringen, sondern auch seine auserwählte Braut mit deren Familie samt Bediensteten, war sich aber sicher, dass seine Dienerschaft der Aufgabe unter Hungerfords Leitung gewachsen sein würde.
    Breit lächelnd und eindeutig entzückt über die Anweisungen, zog sich Hungerford zurück. Tony schaute auf die Uhr; es war noch nicht Mittag.
    Er überlegte sich noch eine Weile seinen nächsten Schritt; schließlich erhob er sich aber und machte sich auf den Weg zum Hause seines Freundes Jack Hendon.

    Um zwei Uhr blieb er neben Collier stehen, der sich an der Ecke der Waverton Street auf seinen Straßenbesen stützte.
    Der große kräftige Mann nickte ihm zum Gruß zu.
    »Haben sie gerade verpasst, jawohl. Sie ist von irgendeinem Lunch heimgekommen, dann ist sie gleich darauf mit den drei Burschen und dem Hauslehrer zum Park aufgebrochen. Heute haben sie Drachen dabei, falls Ihnen der Sinn danach steht, zu ihnen zu gehen.«
    »Und Miss Pevensey?«
    »Lord Manningham hat gegen elf Uhr vorgesprochen und sie in seinem Karriol abgeholt. Sie sind noch nicht zurück.«
    Tony nickte.
    »Ich werde erst mit den Dienstboten reden, dann lasse ich vielleicht noch einen Drachen steigen.« Er machte eine Pause, dann fügte er hinzu:
    »Ich habe vor, Mrs. Carrington und ihre Leute in die Upper Brook Street umzusiedeln, aber ich möchte dennoch, dass Sie und die anderen weiter Wache stehen. Ich lasse Scully und einen weiteren Mann im Hause wohnen, um alle Möglichkeiten abzudecken.«
    Collier nickte.
    »Wann soll der Umzug stattfinden?«
    Heute, wenn es nach Tony ginge. Wirklichkeitsnäher wäre wohl …
    »Frühestens morgen, im Laufe der zweiten Tageshälfte.«
    Tony entfernte sich von Colliers Wachposten und ging zu Alicias Haus; dort angekommen stieg er rasch die Stufen empor. Maggs öffnete ihm.
    Bei seinem Anblick runzelte Tony die Stirn. Maggs kam ihm zuvor:
    »Scully ist mit ihnen gegangen, Mylord. Kein Grund zur Sorge.«
    Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich - war er wirklich so leicht zu durchschauen? Er trat über die Schwelle.
    »Ich möchte mit der Dienerschaft sprechen - alle, die im Haus sind. Es ist wahrscheinlich am besten, wenn ich mit in die Küche komme.«

    Unter den ausladenden Ästen eines der großen Bäume im Green Park stehend verfolgte Alicia amüsiert, wie Scully und Jenkins mit dem zweiten der beiden Papierdrachen kämpften, die sie mitgebracht hatten.
    Der erste Drachen flog unter Harrys scharfer Bewachung hoch über den Baumkronen. David beobachtete Scully und Jenkins mit mitleidiger Miene, und Matthews blaue Augen hingen wie gebannt an dem blau-weißen Drachen, der in der Luft oben flatterte.
    »Da seid ihr ja.«
    Sie drehte sich um und wusste, noch bevor sie ihn gesehen hatte, wer die Worte gesprochen hatte.
    »Wie immer.«
    Lächelnd reichte sie ihm die Hand; er blickte ihr fest in die Augen, während er sie an seine Lippen zog, erst ihre Fingerspitzen küsste, dann ihre Handfläche. Ohne ihre Hand loszulassen, ließ er seinen Arm sinken, verschränkte seine Finger mit ihren und blickte auf die Wiese vor ihnen.
    »Ich frage mich …« Er sah sie an, hob eine Augenbraue.
    »Soll ich Jenkins und Scully davor retten, in der Achtung deiner Brüder ins Bodenlose zu versinken?«
    Sie lächelte breit, lehnte sich mit dem Rücken gegen den Baumstamm und machte eine einladende Handbewegung.
    »Bitte. Ich schaue zu und bilde mir ein Urteil über deine Geschicklichkeit.«
    An zahllosen Nachmittagen hatte er den Jungen alle möglichen Tricks beigebracht, wie man einen Drachen sicher in der Luft hielt. Er hatte

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