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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Er war bereits gegangen. Man dachte … nun, unsere Information besagte, die Dame beabsichtigte das Land zu verlassen, daher …«
    »Daher hatte jemand den glänzenden Einfall, Sie zusammen mit zwei Grobianen loszuschicken und die Sache in die eigenen Hände zu nehmen? Um eine Dame gewaltsam aus ihrem eigenen Haus zu verschleppen?«
    Smiggins erbebte, schwieg aber.
    Wieder ließ Tony die Stille für sich arbeiten, dann fragte er ruhig:
    »Von wem stammte die Information?«
    Es war nicht zu übersehen, dass Smiggins sich verzweifelt wünschte, irgendwo anders zu sein, nur nicht hier. Er zögerte, wusste aber, dass er antworten musste.
    »Nach dem, was ich gehört habe, Mylord, kam die Information eher irgendwie … anonym.«
    »Anonym?« Tony ließ sich seine Ungläubigkeit anmerken.
    »Auf Grundlage einer anonymen Information haben Sie eine Dame verhaftet?«
    Smiggins verlagerte erneut sein Gewicht.
    »Wir haben nicht gedacht …«
    » Sie haben überhaupt nicht gedacht.«
    Das plötzliche Brüllen ließ Alicia zusammenzucken; sie starrte Tony entgeistert an. Er schaute kurz zu ihr, wandte sich aber sogleich wieder dem zitternden Smiggins zu.
    »Was genau besagte denn diese anonyme Information?«
    »Dass Mrs. Alicia Carrington, gegenwärtig wohnhaft in Waverton Street, Mr. Ruskin erstochen habe und jede Minute außer Landes zu fliehen beabsichtige.«
    Ohne den Blick von dem Ermittler abzuwenden schüttelte Tony den Kopf.
    »Wir wissen bereits, dass wer auch immer Ruskin erstochen hat, größer als das Opfer gewesen sein und die körperliche Stärke eines Mannes besessen haben muss, nicht die einer Frau. Mr. Ruskin war beinahe so groß wie ich - und damit größer als Mrs. Carrington. Sie hätte Ruskin gar nicht erstechen können.«
    Der Ermittler schaute kurz zu Alicia, dann wieder nach vorne.
    Tony fuhr erbarmungslos mit tödlich leiser Stimme fort:
    »Sie, Smiggins, und Ihr Vorgesetzter haben außerhalb des Gesetzes gehandelt - des Gesetzes, das hochzuhalten Ihre Aufgabe wäre.«
    »Ja, Mylord.«
    »In wenigen Augenblicken werde ich mit Mrs. Carrington von hier weggehen und sie zu ihrer Familie zurückbringen. Von hier an ist sie - was Bow Street angeht - in dieser Sache als unter meinem gesetzlichen Schutz stehend anzusehen - ist das klar?«
    »Voll und ganz, Mylord.«
    »Und als Wiedergutmachung für Mrs. Carrington, dafür, dass Sie ihr Unannehmlichkeiten bereitet haben, und für mich, weil Sie meinen Abend gestört haben, werden Sie sich mit der vollen Unterstützung Ihres Vorgesetzten der Aufgabe widmen, die Quelle Ihrer ›anonymen Information‹ zu ermitteln. Sie werden nichts anderes tun, keine weiteren Aufgaben übernehmen, bis Sie das erledigt haben und mir vollständig Bericht erstattet haben. Habe ich mich klar genug ausgedrückt, Smiggins?«
    »Ja, Mylord. Sehr klar.«
    »Gut.« Tony wartete, dann erklärte er leise:
    »Sie können jetzt gehen. Erstatten Sie mir augenblicklich Bericht, wenn Sie etwas herausfinden - Torrington House, Upper Brook Street.«
    Mit einer Verbeugung ging Smiggins rückwärts zur Tür.
    »Sehr wohl, Mylord. Sofort.«
    Sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, griff Tony nach Alicias Hand.
    »Komm. Ich bringe dich jetzt nach Hause.«
    Sie erhob sich rasch, mehr als bereit, von dort fortzugehen; während er sie zur Tür führte, schaute sie ihm ins Gesicht; seine harten Züge waren wie aus Stein gemeißelt; und sie hörte auch wieder seine Stimme, mit der er zu Smiggins gesprochen hatte.
    Als sie an seiner Seite die Stadtwache verließ, die Hand auf seinem Arm, dachte sie über die andere Seite von ihm nach, die sie eben gerade kennengelernt hatte.

    Erst als die Kutsche sich mit einem Ruck in Bewegung setzte und sie sich in die weichen Polster sinken ließ, begann sie die Nachwirkungen des Schocks und der Angst zu spüren. Bis dahin hatte sie an ihre Brüder gedacht und an Adriana, sich um sie gesorgt; bis zu dem Moment hatte sie kaum einen Gedanken an sich selbst und ihre Lage verschwendet.
    Sie erschauerte und zog ihren Umhang fester um sich, suchte seine Wärme. Wenn er nicht gekommen wäre … Ihr wurde eiskalt.
    Er schaute sie an, dann legte er einen Arm um sie; er drückte sie an sich, bereit, seine Körperwärme mit ihr zu teilen … und mehr.
    »Geht es dir wirklich gut?«, fragte er flüsternd an ihrer Schläfe.
    Ihre Zähne drohten jede Minute zu klappern zu beginnen, aber sie nickte.
    Noch durch ihre Kleider hindurch spürte sie seine tröstliche Wärme;

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