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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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vorhin.«
    »Oh nein«, wiegelte sie ab. »Nein, bitte. Es war dumm von mir, davon anzufangen.«
    »Du hast vorhin gesagt, dass ich dich den ganzen Abend anstarre.«
    »Na ja … bloß hin und wieder mal.«
    » Oh nein, ich habe dich angestarrt. Genau wie alle Männer hier im Saal. Erzähl mir nicht, du hättest es nicht bemerkt.«
    »Das ist nur der Reiz des Neuen.«
    »Von wegen Reiz des Neuen.« Er warf einen vielsagenden Blick auf ihr Dekolleté.
    Sie errötete.
    »Ein vorteilhaft geschnittenes Kleid wirkt eben Wunder und stärkt das Selbstvertrauen jeder Frau.«
    »Mhm.« Er verstärkte seinen Griff um ihre Hüften. »Nein, Amelia, ich glaube nicht, dass es an dem Kleid liegt oder an dem Reiz des Neuen. Es liegt an dir. Sie sind hingerissen von dir. Alle machen dir den Hof. Und du flirtest und tanzt und lachst mit jedem, der dich auffordert. Du genießt es, dass die Männer dich anschmachten. Streite es nicht ab.«
    »Ich streite es ja gar nicht ab.« Ihre Miene verdunkelte sich. »Ärgert es dich?«
    Gute Frage, die er ihr hier nicht beantworten wollte.
    »Lass uns von hier verschwinden«, sagte er. »Jetzt gleich.«
    Sie schaute ihn bestürzt an.
    »Oh, ja natürlich. Du fühlst dich nicht gut.« Sie senkte die Stimme. »Hältst du es noch bis zum Ende des Walzers aus? Es fällt weniger auf, wenn wir …«
    »Nein, jetzt gleich.« Er blieb abrupt stehen.
    »Also gut. Geh schon mal vor, ich verabschiede mich noch kurz von Lady Grantham.«
    »Nein, du kommst mit.«
    »Aber ich muss …«
    Verdammt, wann begriff sie endlich, dass es keinen Sinn hatte, mit ihm zu debattieren? Mit einem ungeduldigen Seufzer hob Spencer sie hoch. Ihr überraschtes Keuchen brachte sein Blut in Wallung.
    Unvermittelt hielten sämtliche Tanzpaare inne.
    Ein süffisantes Grinsen unterdrückend, sagte er:
    »Wir beide gehen jetzt. Schönen Abend noch.«
    Der Mann war ein unzivilisierter Grobian.
    Amelia las es in den Augen der Ballgäste. Auf den Gesichtern der Umstehenden lag ein entrüsteter Ausdruck, in den sich blanke Neugier mischte. Genau deswegen waren sie hergekommen, und Amelia bedauerte die arme Lady Grantham, weil der Abend nach diesem Eklat garantiert ein jähes Ende fand. Der Saal würde sich in null Komma nichts leeren, weil die Gäste nach Hause wollten, um in kleiner Runde darüber zu diskutieren, um Freunden zu schreiben und ihren Dienstboten davon zu erzählen. Das Gerücht, dass Spencer ein Sexprotz und ein wüster Bursche sei, der die Etikette mit Füßen trat, würde wie ein Lauffeuer die Runde machen.
    Dabei war er ein Genie.
    Als er mit ihr in seinen Armen an der fassungslosen Lady Grantham vorbeikam, unternahm Amelia den Versuch einer Entschuldigung.
    »Vielen Dank für den schönen Abend. Wir sehen uns morgen beim Frühstück.«
    Spencer umschlang sie fester und verkündete so laut, dass es alle mitbekamen:
    »Mach bloß keine falschen Versprechungen.«
    Amelia konnte nicht anders und lachte laut los.
    Ungerührt trug er sie aus dem Saal.
    An der Treppe angekommen, dachte sie, er würde sie absetzen. Nach seinem überstürzten Aufbruch zu urteilen, ging es ihm bestimmt schlecht. Wie brillant von ihm, die Gäste in dem Glauben zu wiegen, dass er es keinen Moment länger aushielt, weil er seine Frau vernaschen wollte. Es stimmte, Frischvermählten wurde so manches verziehen. Amelia fasste es als kleinen Erfolg auf, denn Spencer hatte den gaffenden Gästen weisgemacht, dass er eine große Schwäche für sie hatte. Das ganze Manöver war höchst zufriedenstellend.
    »Du«, flüsterte sie, als er sie die Stufen hochtrug, »ich kann auch allein gehen.«
    Er schnaubte abfällig und trug sie weiter die Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Amelia sparte sich weitere Einwände und entspannte sich wohlig in seinen Armen.
    Vor ihrer Suite stellte er sie auf die Füße. Kaum dass die Schlafzimmertür hinter ihnen ins Schloss fiel, zerrte er an seiner Krawatte.
    Amelia, die ihm ein bisschen Zeit zum Ausruhen lassen wollte, ging zum Frisiertisch, wo sie ihre Handschuhe auszog. Sie öffnete den Verschluss ihres Armbands und legte es auf ein vergoldetes Tablett.
    »Danke für den schönen Abend«, sagte sie leise, während sie im Spiegel verfolgte, wie Spencer sein Jackett auszog und es beiseitewarf. »Es war bestimmt eine Tortur für dich.«
    »So, meinst du?« In Hemd und Weste trat er hinter Amelia.
    Ihre Blicke begegneten sich im Spiegel, er schaute sie mit seinen dunklen Augen voller Verlangen an.
    Unsicher

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