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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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Nach der schaukelnden Kutschfahrt wurde Amelia allein bei dem Geruch von Bratenfleisch übel. Lustlos aß sie ein Stück Brot und trank ein paar Schlückchen Tee. Sie beschloss, sich schnell auszuziehen und ins Bett zu schlüpfen, bevor der Herzog zurückkehrte. Wenn sie eingeschlafen war, störte er sie gewiss nicht. Zur Sicherheit wollte sie die Verbindungstür mit ihren Reisetruhen verbarrikadieren.
    Bevor sie jedoch ihren Plan ausführen konnte, ging knarrend die Tür auf, und der Duke kam herein. Er musste sich tief bücken, sonst hätte er sich an dem Türbalken den Kopf gestoßen. Angesichts seiner imposanten Erscheinung wirkten die »Zimmer« noch kleiner.
    Er begrüßte sie mit einem knappen Nicken. Da sie gerade Tee im Mund hatte, schluckte sie nur wortlos.
    Er sah so unverschämt gut aus. Eigenartig, dass sie das verdrängte, wenn er nicht bei ihr war. Denn sobald sie ihn sah, zog es ihr den Boden unter den Füßen weg.
    Dieser Mann ist mein Ehemann.
    Sie musste einfach lernen, ihre Fassung zu bewahren, wenn sie sich begegneten. Sonst lief sie Gefahr, ihn mit offenem Mund anzustarren.
    So wie jetzt.
    Er zog sein Jackett aus, knöpfte seine Manschetten auf und rollte die Ärmel hoch. Während er sich die Hände wusch, fragte er:
    »Hast du schon gegessen?«
    »Ja, ein paar Happen. Und du?«
    Er nickte.
    »Unten in der Wirtsstube.«
    Nachdem er den Überzieher sorgfältig gefaltet über die Truhe gelegt hatte, lockerte er seine Krawatte. Dann setzte er sich auf einen Stuhl und zog seine Stiefel aus. Vermutlich legte er keinen Wert auf einen Butler.
    »Du musst mir keine Gesellschaft leisten«, entgegnete sie nervös. »In der Schankstube ist bestimmt mehr los.«
    Er musterte sie konsterniert.
    »Denkst du etwa, ich lasse dich in dieser Spelunke allein? Da irrst du dich aber gewaltig. Dieses Gasthaus ist zwar eine von den besseren Unterkünften, aber trotzdem …« Er schüttelte den Kopf. »Unter einem angenehmen Abend stelle ich mir was anderes vor als ein Besäufnis in einem lärmigen, überfüllten Wirtshaus.«
    »Wieso übernachten wir dann hier? Bis Cambridgeshire ist es nicht mehr weit.«
    »Eine Rast ist besser für die Pferde.«
    Natürlich, diese verdammten Gäule haben Vorrang.
    Er knöpfte seine Weste auf. Um Himmels willen, wollte er sich etwa splitternackt vor ihr ausziehen?!
    Sie erhob sich.
    »Ich bin hundemüde. Ich geh früh schlafen.«
    Zu ihrer Bestürzung stand er ebenfalls auf.
    »Fabelhafte Idee.«
    Er hatte doch nicht etwa vor, mit ihr in einem Zimmer zu schlafen, oder? Zumal er versprochen hatte, sie vorerst in Ruhe zu lassen.
    »Ach, so müde bin ich nun auch nicht wieder. Ich werde noch ein bisschen handarbeiten.«
    Sie löste die Lederriemen einer kleinen Truhe, um ihren Handarbeitskorb herauszunehmen. Kaum dass sie sich bückte, schwante ihr, dass er ihre Kehrseite beäugte, und sie richtete sich so hastig auf, dass ihr schwindlig wurde.
    Sie stolperte, und er packte sie geistesgegenwärtig am Ellbogen. Sein zupackender Griff war dermaßen erregend, dass Amelias Verstand sofort aussetzte. Verdammt, dieser Mann war wie ein schleichendes Gift! Sobald er in ihre Nähe kam und sie seinen warmen, männlichen Duft inhalierte, verwandelte sie sich in ein willenloses Weib. Es fehlte nicht viel und sie hätte sich in seine Arme gestürzt, einerlei ob er ein Mörder war oder der leibhaftige Fürst der Finsternis.
    Sie war es gewohnt, starke Beschützer um sich zu haben – ihre Brüder, die sie bisweilen freundschaftlich umarmten und trösteten. Jetzt war sie meilenweit von ihren Lieben entfernt: Sie hatte Heimweh, fühlte sich erschöpft und sehnte sich nach einer tröstlichen Umarmung. Außer dem Herzog war niemand in der Nähe, der sie in den Arm hätte nehmen können, und das machte Amelia noch niedergeschlagener. Denn sobald sie ihm nur den kleinen Finger reichte, würde er nicht davor zurückschrecken, sie zu vernaschen.
    Sie wand sich innerlich. Wahrscheinlich wusste er gar nicht, wie man eine Frau zärtlich umarmte.
    Als er sie losließ, sank sie zurück auf ihren Stuhl. Sie wühlte verlegen in dem Handarbeitskorb und packte Leinen, Garn, Schere aus.
    »Was macht Hoheit denn für gewöhnlich abends? Sich in Clubs herumtreiben? Oder eher früh ins Bett gehen?«, fragte sie spitz.
    »Das kommt darauf an. Für gewöhnlich gehe ich so um Mitternacht schlafen.«
    Bei dem Wort »Mitternacht« lief ihr ein Schauer über den Rücken.
    »Und bis Mitternacht?«
    »Was ich bis Mitternacht

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