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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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Claire d’Orsay Dumarque vorstellen, die Herzogin von Morland. Sie ist nicht deine neue Anstandsdame, sondern meine Frau.«
    »Deine …« Fassungslos und verwirrt blickte Claudia erst Amelia und dann Spencer an.
    »Meine Frau. Die Herzogin. Deine neue Cousine.« Er strafte Claudia mit einem strengen Blick. »Und jetzt machst du einen Knicks und entschuldigst dich bei ihr.«
    Das Mädchen machte einen Hofknicks und stammelte eine kurze Entschuldigung. Dann sah sie abermals zu Spencer, wieder mit ihrem vorwurfsvollen Hundeblick.
    »Ich …« Amelia räusperte sich umständlich. »Ich freue mich, dich kennenzulernen, Claudia. Der Herzog hat mir schon viel von dir erzählt.«
    »Komisch«, entgegnete das Mädchen. »In seinen Briefen hat er dich überhaupt nicht erwähnt.«
    »Claudia«, sagte Spencer mahnend.
    Sanft drückte Amelia seinen Arm und sagte lächelnd:
    »Ich hoffe, wir werden Freundinnen.« Das Angebot war wahrscheinlich zwecklos, aber sie konnte es wenigstens versuchen.
    Eine lange angespannte Pause entstand. Und es kam noch schlimmer.
    Claudia fing an zu weinen.
    »Du hast geheiratet?« Amelia wie Luft behandelnd, wandte sich das Mädchen unter Tränen an Spencer. »Ohne mir einen Ton davon zu sagen? Wie konntest du …«
    »Pscht.« Er zog Claudia beiseite. »Mach jetzt keine Szene.«
    Es fehlte nicht viel und Amelia hätte laut gelacht. Keine Szene machen? Der Hinweis kam ein bisschen spät. Allerdings konnte sie das Mädchen verstehen. Für gewöhnlich dauerte ein Verlöbnis länger und man lernte sich schon vor der Hochzeit kennen. Dann hätte Claudia sich an die Vorstellung einer Herzogin in Braxton Hall gewöhnen können. Jetzt wurde sie vor vollendete Tatsachen gestellt, kein Wunder, dass das Mädchen sauer auf Spencer war. Es war nicht die erste Entscheidung, die der Herzog egoistisch und im Alleingang getroffen hatte, ohne Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Betroffenen zu nehmen.
    »Mmh«, sagte Amelia, »ihr zwei habt euch sicher viel zu erzählen.« Sie würdigte Spencer keines Blickes. »Mrs. Bodkin, sind Sie so lieb und zeigen mir meine Gemächer? Dabei können wir gleich das Abendessen besprechen.«
    Die Haushälterin strahlte.
    »Aber sicher, Hoheit. Ich gebe das dann gleich an die Küche weiter. Die Köchin freut sich über Ihre Anweisungen. Haben Sie eigene Rezepte oder Menüvorschläge mitgebracht?«
    »Ja, das habe ich.« Ein warmes Lächeln glitt über Amelias Züge. Wenigstens ein kleiner Lichtblick. »Ein ganzes Kochbuch.«
    Bis zum Abendessen hatte Amelia alle Hände voll zu tun. Übelkeit hin oder her, ihr blieb wenig Zeit zum Ausruhen. Es war ihr erster Abend als Herzogin von Morland. Und sie war fest entschlossen, wie eine Herzogin auszusehen und sich auch so zu verhalten.
    Dass Claudia sie irrtümlich für eine bezahlte Anstandsdame oder, schlimmer noch, für eine Zofe gehalten hatte, durfte nicht wieder vorkommen.
    Das Dinner zu arrangieren war keine einfache Aufgabe. Da sie auf Mrs. Bodkins Vorratshaltung zurückgreifen musste, stellte sie ein feines, wenn auch schlichtes Menü zusammen, das sich schnell aus den vorhandenen Küchenvorräten zaubern ließ. Gottlob schien die Haushälterin hocherfreut, dass sie ihrer jungen Herrin zur Hand gehen konnte. Nachdem sie die ältere Frau mit ein paar Rezepten und den entsprechenden Anweisungen für die Köchin in die Küche geschickt hatte, ruhte Amelia sich für zehn Minuten auf einer mit kostbarem Brokatstoff überzogenen Chaiselongue aus. Ihre Zimmerflucht – es waren sechs Räume – war sehr stilvoll in Königsblau, Cremeweiß und Gold gehalten. Wenn sie auf dem Rücken lag, konnte sie das kunstvolle griechisch anmutende Deckenfresko bewundern. Wenn sie zur Seite blickte, sah sie vier holzgedrechselte Tischbeine, die eine polierte Marmorplatte trugen. Darauf stand eine feine chinesische Porzellanvase mit frischen Blumen.
    Orchideen. Endlich Orchideen.
    Das Ambiente verströmte Schönheit, Eleganz und Harmonie, sodass sie sich sofort wohlfühlte. Nach all den Jahren in Winifreds Haus hingen ihr Rosatöne, kostbarer Nippes und dicke goldene Posaunenengel zum Hals heraus, und sie war froh über den guten Geschmack der Bewohner von Braxton Hall.
    Sobald die Zofe ihr ein Bad eingelassen hatte, schickte Amelia sie mit dem Auftrag weg, das neue, taubengraue Kleid aufzubügeln, das sie zu ihrer Hochzeit getragen hatte. Zweifellos ihr bestes Stück, und heute Abend war das Beste gerade gut genug.
    Amelia konnte allein baden –

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