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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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darin hatte sie jahrelange Übung –, aber sie hatte wenig Zeit und durfte auf keinen Fall zu spät zum Dinner erscheinen. Zumal sie schon ihr ganzes Leben darauf wartete, endlich die Herrin in ihrem eigenen Haus zu sein. Spencer und Claudia sollten Augen machen. Und schon bald würden die beiden sie vergöttern und sich heimlich fragen, wie sie jemals ohne Amelia ausgekommen waren. Nach einem erlesenen, leckeren Mahl begriff der Herzog bestimmt, dass er mit dem moppeligen späten Mädchen einen Glücksgriff getan hatte. Vielleicht kniete er sogar zu ihren Füßen, während er voller Bewunderung und Zuneigung zu ihr aufblickte. »Amelia«, würde er mit erregend rauer Stimme sagen, »ich kann ohne dich nicht mehr leben. Du hast unser Haus in ein gemütliches Heim verwandelt. Ich tue alles für dich, was immer du von mir verlangst. Versprich mir nur, dass du mich niemals verlassen wirst.«
    Sie schälte sich eilig aus dem Reisekostüm, bevor das Badewasser kalt wurde. In Hemdchen und Korsage stand sie im Zimmer, unschlüssig, was sie mit ihrem Kleid machen sollte. Sie mochte das staubige Kostüm ungern auf das frisch bezogene Bett legen. Eine andere Dame hätte die Sachen vermutlich achtlos auf den Boden geworfen, aber das verbot Amelias Sinn für Ordnung. Außerdem gab sie stets Acht auf ihre gute Kleidung. Hier gab es doch gewiss eine Garderobe oder einen Wandschrank …
    Suchend schaute sie sich um, bis sie neben dem Bett eine Schiebevorrichtung aus Holzpaneelen entdeckte. Das edle Holz passte sich so perfekt der Wandtäfelung an, dass sie den Wandschrank auf den ersten Blick nicht bemerkt hatte.
    Die Tür war schwerer als erwartet, aber als Amelia sich mit ihrem ganzen Gewicht dagegenstemmte, glitt sie langsam auf.
    Auf der anderen Seite der Tür stand Spencer.
    Er erstarrte – er zog sich gerade das Hemd über den Kopf.
    »Oh!« Entsetzt ließ Amelia ihre Sachen fallen und merkte bestürzt, dass sie nur in Hemdchen und Korsage vor ihm stand. »Verzeihung«, stammelte sie. Ihre Augen huschten über seinen muskelbepackten Oberkörper und den dunkel gekräuselten Streifen Brusthaar, der sich zum Nabel hin verjüngte. »Ich … ich dachte, das wäre ein Wandschrank.«
    Seelenruhig zog er sein Hemd aus.
    »Nein«, sagte er grinsend, »das ist kein Schrank.«
    »Das seh ich auch.« Ihre Wangen brannten. Kein Zweifel, sie war im Schlafzimmer des Herzogs gelandet, das genauso elegant eingerichtet war wie ihr Schlafzimmer, allerdings in dunklen, maskulinen Farben und Materialien – die besagte Schiebetür verband die beiden Suiten. »Ich hatte nicht damit gerechnet … ich meine, diese Aufteilung ist sehr …«
    »Praktisch?«
    »Ungewöhnlich. Das wollte ich sagen.«
    Unbehaglich trat sie von einem Bein aufs andere. Er starrte auf ihren Busen.
    Sie fuhr fort: »Ich habe noch nie so schöne Tapeten gesehen, und diese geschmackvollen Farben! Der Goldton in meinem Zimmer harmoniert wunderbar mit dem Dunkelblau in deinem, und beide Teppiche haben das gleiche Muster …«
    Er nickte entrückt, sein Blick auf die aufreizende Kluft zwischen Amelias Brüsten geheftet. Dieser Schuft! Er hörte ihr überhaupt nicht zu.
    »Auf den Teppichen sind Einhörner und abwechselnd Käselaibe«, fügte sie hinzu. Mal sehen, wie er darauf reagierte.
    Wieder nickte er abwesend.
    »Stimmt.«
    Amelia hätte platzen mögen. Sie träumte davon, ihn mit köstlichen Menüs zu verwöhnen, und plauderte angeregt über das Ambiente – und es kümmerte ihn nicht die Bohne. Er hatte sie nur aus einem einzigen Grund geheiratet, das war sonnenklar. Er wollte bloß mit ihr schlafen, um einen Erben in die Welt zu setzen. Und er konnte noch so oft etwas anderes beteuern, sie war für ihn nicht mehr als eine begehrte Zuchtstute.
    Ach was, von wegen »begehrt«. Der gemeine Kerl hatte für seine Zuchtstuten mehr übrig als für seine junge Ehefrau.
    Sie trat einen Schritt zurück und wäre beinahe über ihren Kleiderhaufen gestolpert. Aufheben konnte sie ihn nicht, denn dann hätte sie ihm tiefe Einblicke in ihr Mieder gewährt. Deshalb schob sie behutsam die Kleider beiseite, stemmte sich mit der Schulter gegen die Holztäfelung, um die Tür zu schließen.
    »Wir sehen uns dann beim Dinner.«
    Seine Hand schoss vor und hielt den Holzrahmen fest. Die Tür bewegte sich keinen Zentimeter.
    »Um noch einmal auf Claudia zurückzukommen«, sagte er. »Sie ist noch sehr … jung.« Er seufzte. »Ich wünschte, euer Kennenlernen vorhin wäre anders

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