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Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Titel: Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y.S. Lee
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sie aus, als ob sie gebrochen ist?« Er nahm das Taschentuch weg und beugte sich zu ihr.
    Mit ihren schlanken Fingern strich sie über sein Nasenbein, so leicht, dass er die Berührung kaum spürte. »Schon möglich   … zumindest schwillt sie bestimmt dick an.«
    »Solange sie nicht schief wird, mache ich mir keine Sorgen.«
    Sie zog die Hand unsicher zurück. »Sie sollten zum Arzt.«
    Er musste unvermittelt grinsen, dann verzog er schmerzlich das Gesicht. »Genau, was ich Ihnen auch geraten habe. Waren Sie bei einem?«
    Sie machte eine wegwerfende Geste. »Es heilt schon wieder.«
    James stellte erschrocken fest, dass er ihre Gesellschaft genoss. Das Schimmern in ihren Augen, ihre freche Art, das intime Beisammensein   … Es war höchste Zeit, zum eigentlichen Geschehen zurückzukehren. »Nun, Miss Quinn, warum interessieren Sie sich für Mr Thorolds Privatangelegenheiten?«
    Alle Wärme wich aus ihrem Gesicht und sie richtete sich auf. »Das geht Sie nichts an.«
    »Oh doch«, widersprach er. »Meine Familie wird sich demnächst möglicherweise mit den Thorolds verbinden. Aus diesem Grund muss ich wissen, warum Sie heute Nacht in das Lagerhaus eingebrochen sind und was Sie gefunden haben.«
    »Ist das der Grund, warum Sie bei Thorold herumschleichen? Spionieren Sie Ihre zukünftigen Verwandten aus?«
    Er versuchte, ein beschämtes Gesicht zu machen, was ihm allerdings nicht gelang. »Ein trauriger Kommentar zu unseren heutigen Zeiten, nicht wahr?«
    »Sehr tragisch«, zischte sie. »Trauern Sie bitte für sich weiter.« Sie klopfte zweimal scharf an das Dach und griff nach dem Türschloss.
    James verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. »Ich empfehle Ihnen nicht, aus der fahrenden Kutsche zu springen, Miss Quinn.«
    Da hatte er recht. Die Kutsche rollte in raschem Tempo weiter. Sie funkelte ihn an. »Warum halten wir nicht?«
    Er konnte ein Lächeln nicht ganz unterdrücken. »Weil mein Kutscher gut aufpasst. Er kennt mein Klopfen.«
    Sie starrte ihn einen Moment an, dann zog sie den Vorhang auf. »Wo sind wir überhaupt?« Da das Innere der Kutsche erleuchtet war, konnte sie im Fenster nichts als ihr Gesicht sehen.
    Er zuckte die Schultern. »Vielleicht in Twickenham?« Ihr offenes Haar faszinierte ihn. Wie würde es sich wohl anfühlen, es zu berühren? Doch sogleich schob er den Gedanken wieder beiseite.
    Sie wurde ganz starr vor Unwillen. »Das ist eine Entführung!«
    »Keineswegs. Bilden Sie sich nur nichts ein, Miss Quinn.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Was wollen Sie dann?«
    »Nur ein bisschen reden. Ich bringe Sie nach Cheyne Walk zurück, sobald wir uns unterhalten haben.«
    »Und das soll ich wirklich glauben?«
    Er verzog den Mund. »Meine liebe Miss Quinn, wenn ich auf Melodrama und Klischees aus wäre, würde ich ins Theater gehen. Ich entführe Sie nicht. Ich habe kein niederträchtiges Motiv. Und ja, ich erwarte, dass Sie mir glauben. Also lassen Sie uns reden: Es wird uns beiden nützen, Informationen auszutauschen und vielleicht sogar zusammenzuarbeiten. Oder zumindest nicht gegeneinander.«
    Er war auf weitere Empörung gefasst. Stattdessenverschränkte Mary die Arme und sah ihn kühl an. »Meinetwegen. Sie zuerst.«
    »Mir ist kürzlich zu Ohren gekommen, dass ein paar private Investoren über die letzten Jahre schwere Verluste gemacht haben bei einigen von Thorolds Handelsexpeditionen. Angeblich hat Thorold behauptet, dass die Schiffe entweder auf See gesunken oder verschollen seien. Diese Investoren sind jedoch zu der Ansicht gekommen, dass die Schiffe entgegen seinen Behauptungen keineswegs verschwunden sind. Sie glauben vielmehr, dass Thorold den Profit selbst eingestrichen hat.«
    Sie sah ihn skeptisch an, und er beeilte sich fortzufahren, um ihren Fragen zuvorzukommen. »Normalerweise ist es schwierig, derlei Ereignisse zu verschleiern: Jedes Schiff ist registriert und seine Route wird erfasst. Es gibt ziemliches Aufsehen, wenn ein Schiff entführt wird oder untergeht, und das passiert schon mal. Die Waren dieser speziellen Überfahrten wurden jedoch geschmuggelt, und die Investoren erwarteten einen großen Gewinn, indem sie Zoll und Steuern umgingen. Aus eben diesem Grund konnte Thorold in Bezug auf die Einzelheiten so vage bleiben. Es muss ihm ein Leichtes gewesen sein, sich etwas zusammenzulügen.«
    James stellte befriedigt fest, dass sie jetzt sehr aufmerksam zuhörte. Das Mädchen war eine Nervensäge, aber sie war zumindest nicht einfältig. »Sie werden die Lage,

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