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Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Titel: Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y.S. Lee
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in der ich mich befinde, sicher verstehen: Sie könnte sehr peinlich werden.«
    »Geht es Ihnen um das Schmuggeln an sich oder stört Sie nur der doppelte Betrug? Ganovenehre und so weiter?«
    »Sie brauchen sich gar nicht lustig zu machen. Es stört mich beides.«
    »Und da haben Sie beschlossen, sich mal umzuhören   …?«
    »Genau.«
    »Warum höchstpersönlich?«
    »Aus Diskretionsgründen. Reicht Ihnen das?«
    »Diskretion kann man doch kaufen.«
    Er nickte. »Es ist auch eine Zeitsache. George möchte schon bald um Miss Thorolds Hand anhalten, und ich brauche Beweise, wenn ich ihn davon abhalten will.«
    Das klang logisch. »Um was für eine Fracht hat es sich denn gehandelt?«
    Er zögerte widerstrebend. »Vor allem um Opium. Aber ich habe gehört, dass Thorold auch an Edelsteinen interessiert ist.«
    »Und wann war das?«
    »Nach Auskunft meiner Gewährsleute liegt es zwischen zwei und sieben Jahren zurück.«
    Sie dachte nach. »Es ist gut möglich, dass alle Unterlagen zu jenen Reisen schon lange vernichtet sind. Wenn es überhaupt welche gab.«
    Er rieb sich abgespannt das Gesicht. »Ich weiß. Aus dem Grund habe ich mich auch nicht an offizielle Stellen gewandt.«
    »Ich nehme an, dass Sie in erster Linie an der China-Route interessiert sind?«
    »Ich bin mir nicht sicher   … Opium wird auch auf dem indischen Subkontinent angebaut und Thorold handelt vor allem mit Indien.«
    Mary starrte ihn ungläubig an. »Sie haben also keine Ahnung, wo die Schiffe herkamen und welche Route sie möglicherweise genommen haben?«
    »Ich habe ja gerade erst mit meinen Nachforschungen angefangen«, verteidigte er sich.
    »Und das alles wollen Sie   …
wie
rausfinden?« Sie machte eine hilflose Geste. »Indem Sie mir durch London folgen?«
    Er zog die linke Augenbraue hoch. »Schon wieder Melodrama?«
    Sie seufzte. »Ich verstehe einfach nicht, wieso Sie glauben, ich könnte Ihnen nützlich sein.«
    »Offen gestanden habe ich mehr Angst, dass Sie mir in die Quere kommen. Nachdem ich nun erklärt habe, was ich mache: Hinter was sind Sie denn her?«
    »Das ist schnell erzählt. Sagen Sie Ihrem Kutscher lieber, er soll nach Chelsea fahren; ich muss zurück sein, ehe die Dienerschaft aufsteht und anfängt.«
    »Erst, wenn Sie erklärt haben, was Sie vorhaben.«
    Sie sah ihn mit einem Blick an, der wohl vernichtend wirken sollte.
    Er zuckte freundlich die Schultern und sah aus dem Fenster. »Andrerseits ist es ein schöner Tag für eine Landpartie.«
    »Also gut«, seufzte sie. Sie schwieg und schien zu überlegen. »Sie wissen über die vorige Kammerzofe der Thorolds Bescheid   – über Gladys.«
    Er verzog keine Miene. »Ja.«
    »Ihre Schwester hat nichts mehr von ihr gehört, seit sie entlassen worden ist, was Gladys gar nicht ähnlich sieht. Die Schwester ist mit mir befreundet. Sie macht sich große Sorgen und hat mich gebeten herauszufinden, was mit ihr passiert ist.«
    Er wartete ein paar Sekunden, aber anscheinend war das alles. Ungläubig starrte er sie an.
»Eine Bedienstete, die verschwunden ist?«
    »Ja.«
    »Und Sie erwarten, dass ich das glaube?«
    »Wer wird jetzt melodramatisch?«
    Er runzelte die Stirn. »Hört sich eher wie ein Fall für die Polizei an.«
    »So wie Ihrer auch?«
    Er zog die Brauen noch mehr zusammen, ging aber nicht darauf ein. »Was haben Sie heute Abend rausgefunden?«
    Sie seufzte. »Nichts.«
    Er überlegte, ob er ihre kleine Umhängetasche durchsuchen sollte, um sicherzugehen, aber das war zu unverschämt. (Seltsame Überlegung angesichts der Tatsache, wie grob er sie vorhin angepackt hatte.) »Nach was haben Sie denn gesucht?«
    »Nach irgendwas: Briefe. Anweisungen. Lohnabschnitte. Irgendwas, das auf sie hinweist oder auf Einrichtungen für gefallene Frauen oder Bordelle oder Armenhäuser, auf irgendeinen Ort, wo sie abgeblieben sein könnte.«
    »Aber warum sollte Thorold darüber etwas Schriftlicheshaben? Für die Bediensteten ist Mrs Thorold zuständig.«
    »Sie hat anscheinend überhaupt keine Unterlagen; sie schreibt nicht gerne. Und ehrlich   – glauben Sie, dass ein Mann wie Thorold seine kränkelnde Frau bitten könnte, sich mit dem Schicksal eines Mädchens abzugeben, das er verführt hat?«
    »Aber warum sollte er etwas Schriftliches behalten? Würde einer wie er sie nicht einfach auf die Straße setzen?«
    Mary sah ihn verächtlich an. »Das wäre wohl Ihre Lösung. Und ich muss zugeben, es ist ziemlich wahrscheinlich. Aber Gladys war schwanger. Thorold hat vor ein

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