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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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stolzierte.
    „Richard, warte !“
    Er sah auf die Hand, die seinen Arm gepackt hatte, ehe er Josefine ins Gesicht sah. „Was? Willst du jetzt so tun, als wärst du überrascht von meinen Vermutungen?“
    „Nein, natürlich nicht“, hatte sie den Anstand zuzugeben.
    „Was dann?“
    „Meinst du ni cht, damit zur Polizei zu gehen ist etwas vorschnell?“
    „Vorschnell? Worauf wartest du denn noch? Auf ein Geständnis?“
    „Aber du hast keine endgültigen Beweise. Was, wenn die Anneliese doch unschuldig ist? Wenn du einmal bei der Polizei warst, kannst du es nicht zurücknehmen. Und dann sind Anneliese und Herbert zu unrecht in einen Skandal verwickelt.“
    Nach einem langen Blick auf Josefine riss er sich stumm los und fuhr davon.
     
    „Dass er davon besessen war, dass ich an Rudolfs Todestag in dessen Wohnung gewesen sein soll, das wusste ich ja. Aber dass er sich daraus so eine Geschichte zusammenspinnt…“ Kopfschüttelnd schlug Anneliese eine zitternde Hand vor den Mund.
    „Josefine weiß, dass du damals wirklich da warst. Ich hab es ihr letzten Montag erzählt.“ Lisbeth kniff wütend die Lippen zusammen. „Eig entlich sollte ihn das beruhigen. Anscheinend haben wir damit das Gegenteil erreicht. Das hat ihn erst recht zu Wahnvorstellungen verleitet.
    „Wahnvorstellungen oder nicht. Stell dir vor, er geht damit zur Polizei. Und die glauben seinen Hirngespinsten.“ Anneliese rang die Hände. „Herbert, dann können wir un s im Dorf nicht mehr blicken lassen. Da kann sich später zehn Mal herausstellen, dass das alles Unsinn war.“ Anneliese begann zu weinen. „Was machen wir denn jetzt?“
    „Lass mich mal machen. Den w erd ich schon dazu bringen, sich das aus dem Kopf zu schlagen.“
    „Das wirst du schön bleiben lassen, Herbert. Der Richard lässt sich von gar nichts abbringen. Und schon gar nicht von dir.“ Lisbeth steckte sich eine Zigarette an.
    „Vielleicht solltet ihr in Ruhe mit ihm reden“, begann Josefine vorsichtig. „Wenn ihr noch einmal über alles sprecht, ihm vielleicht noch das eine oder andere erklärt…“ Als alle sich ihr umwandten, verstummte sie kurz unsicher. „Ich meine, wenn man die Sache so betrachtet, wie Richard sie ausgelegt hat, hört es sich auch, äh, also es könnte so passiert sein. Nicht dass ich davon überzeugt bin, dass es sich so abgespielt hat“, beeilte sie sich zu versichern, „aber ich muss zugeben, dass selbst ich ab und an Zweifel habe“, schloss sie beschämt.
    Lisbeth schüttelte den Kopf. „Das selbst du das glaubst, Josefine. Ich dachte, du wärst unsere Freundin.“
    „Das bin ich doch auch“, versicherte sie verzweifelt.
    „Aber der Richard, dem vertraust du mehr“, schloss Lisbeth und zog an ihrer Zigarette.
    „Ach, lass doch jetzt die Josefine. Was machen wir mit dem Richard“, jammerte Anneliese.
    „Wenn ich mich nicht drum kümmern soll, dann soll Josefine hier doch zu ihm gehen und ihn überreden, morgen noch einmal hierher zu kommen. Dann könnt ihr versuchen, ihn umzustimmen“, schlug Herbert vor.
    „Nein, ich nicht“, lehnte Josefine ents chlossen ab.
    „Warum denn nicht? Du kannst es doch so gut mit ihm?“
    „Nein, Herbert, ich kann es nicht mehr gut mit ihm“, erwiderte Josefine bestimmt. „Und ihr könnt mir glauben, wenn ich ihn morgen um etwas bitte, macht er genau das Gegenteil, nur um mich zu ärgern“, endete sie schließlich unglücklich.
    „Reg dich ni cht auf, Mama. Ich geb ihm jetzt eine Weile, um sich abzuregen, dann fahr ich gleich ins Dorf und red mit ihm“, sagte Lisbeth schließlich.
    „Ich fahr dich, Lisbeth“, bot Herbert an.
    „Ja, gut. Danke. Aber du bleibst besser im Auto, wenn ich mit ihm rede.“
    „Dann lasst uns jetzt alle wieder rein gehen.“ Niederges chlagen ging Anneliese zur Eingangstür.
    „ Tschö, zusammen“, rief Josefine mit dünner Stimme.
    „Ja, tschö“, erwiderte Lisbeth unfreundlich über die Schulter.
    Josefine fühlte sich, als hätte sie alle Seiten verraten und s chlurfte, für heute bedient, ins Bett.
     
    Richard rührte noch einen Löffel Zucker in seinen Kaffee. Er wusste nicht, warum er sich gestern von Lisbeth hatte breitschlagen lassen, heute noch einmal hierher zu kommen und sich irgendwelche Erklärungen anzuhören. Vielleicht war es die Aussicht auf ein gescheites Mittagessen gewesen. Er war direkt nach seiner Frühschicht gekommen und hatte sich zum Frühstück nur eine Scheibe Brot mit alter, schon etwas streng riechender Leberwurst schmieren

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