Ein verhängnisvolles Angebot
KAPITEL
„Können wir?“
Sie zuckte zusammen, als sie Adams Stimme plötzlich dicht hinter sich hörte. Hastig wirbelte Lauryn herum und sah ihn an ihrer Bürotür stehen.
Heute trug er einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd und eine schwarz-silberne Krawatte. Sehr männlich, sehr beeindruckend, dachte sie hilflos. Er gab sich immer große Mühe mit seiner Garderobe. So formell gekleidet wie heute hatte sie ihn dennoch bisher nie gesehen.
„Fast. Sie … du bist früh dran. Lass mich nur kurz diese letzte Seite ausdrucken.“ Sie fing das Blatt auf, als es aus dem Drucker herauskam. „Ich habe einen Zusatz zu unserem Vertrag verfasst.“
Adam kam näher und nahm die Papiere entgegen, die Lauryn ihm reichte.
„Das sind die Punkte, die wir gestern Abend besprochen haben.“
Nachdem er einen flüchtigen Blick auf die Passagen geworfen hatte, sah er Lauryn finster an. Adam presste die Lippen zusammen, ging zurück zur Tür und schloss sie. „Unser Liebesleben hat nichts in einem juristischen Dokument verloren.“
„Ich will die Bedingungen deutlich machen.“
„Und ich will nicht, dass irgendetwas Schwarz auf Weiß steht, das die Presse gegen mich benutzen könnte. Der Ehevertrag ist schon riskant genug. Lösch die Datei“, wies er sie im Befehlston an.
Lauryn hasste es, wenn jemand in einem solchen Ton mit ihr sprach. Ihr Vater hatte sie manchmal genauso angefahren, als wäre sie einer seiner neuen Rekruten. „Adam …“
„Mach es bitte sofort, Lauryn.“
Sie holte tief Luft und zählte bis zehn. „Du willst deine Interessen schützen. Warum sollte ich nicht das Gleiche tun?“
„Ich gebe dir mein Wort, dass ich mich an deine Bedingungen halte.“ Er schob die Papiere kurzerhand in den Reißwolf, legte dann die Hände auf Lauryns Schreibtisch und beugte sich über sie. „Bis du mich bittest, damit aufzuhören.“
Seufzend löschte sie die Datei und sogar den Inhalt des Papierkorbs. „Fertig.“
„Lass uns gehen.“
Ohne etwas zu erwidern, nahm sie ihre Handtasche sowie den Ehevertrag und folgte Adam aus dem Gebäude.
„Hat sich dein Anwalt den Vertrag angesehen?“, fragte er.
„Ich habe hier keinen Anwalt und hatte auch keine Zeit, einen zu finden.“
Abrupt blieb er stehen und sah ihr ernst in die Augen. „Ich will dich nicht hereinlegen. Der Vertrag ist fair.“
„Ich weiß. Ich habe ihn gelesen.“ Und das sogar fünfmal. Aufgrund mehrerer Seiten voller trockener Paragraphen schenkte sie einem Mann, den sie kaum kannte, vierundzwanzig Monate ihres Lebens. Ein Jahr bis zur Wahl und ein weiteres Jahr, in dem er beweisen konnte, dass er der Richtige für den Job war.
Würde sie es schaffen, Abstand zu ihm zu halten, wenn sie mit ihm im selben Haus lebte? Würde sie sich am Ende von ihm trennen können, als hätte es die Ehe nie gegeben? Schon jetzt reagierte Lauryn viel stärker auf seine Berührungen, als ihr lieb war.
Geschickt entzog sie sich seinem Griff und drehte sich zur Straße um, wo Adam für gewöhnlich parkte. Anstelle seines Wagens stand dort ein dunkelblauer Lexus. Es hatte wohl wieder jemand ignoriert, dass der Stellplatz für Adam reserviert war.
Bevor sie ihn darauf ansprechen konnte, holte Adam einen Schlüsselring aus der Tasche und drückte auf einen Knopf. Die Lichter des Lexus leuchteten kurz auf. Im nächsten Moment reichte Adam ihr die Schlüssel. „Du trägst oft blau, darum hoffe ich, dass du die Farbe magst.“
„Wie bitte?“ Fassungslos sah sie zuerst auf den kleinen Geländewagen und dann auf Adam. „Du machst Witze, oder?“
„Nein. Du fährst.“ Als sie nicht nach dem Schlüssel griff, drückte Adam ihn ihr entschlossen in die Hand.
Sekundenlang wusste sie nicht, ob der geschenkte Wagen oder Adams Berührung sie aus der Fassung brachte. Irgendwie musste es ihr gelingen, gegen diese Anziehungskraft anzukämpfen – sonst wurden die nächsten zwei Jahre unerträglich. „Ich habe ein gutes Auto.“
„Jetzt hast du ein besseres. Behalte das alte oder verkaufe es. Wie du willst.“
„Aber …“
„Es geht hier nur um den Schein, Lauryn. Wir müssen den Schein wahren.“ Er öffnete die Fahrertür für sie. „Komm, Brandon wartet auf uns.“
Fast ehrfurchtsvoll nahm Lauryn auf dem Sitz aus geschmeidigem, weichem Leder Platz und atmete den Geruch nach neuem Auto tief ein. Der Lexus verfügte über ein getöntes Sonnendach und über ein so modernes Armaturenbrett, dass Lauryn das Gefühl hatte, sich im Cockpit eines Flugzeugs zu
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