Ein verhängnisvolles Angebot
befinden. Sie erkannte ein Navigationssystem und ein Satellitenradio. Wofür all die anderen Geräte waren, ahnte sie nicht einmal. Mit leicht zitternder Hand ließ sie den Motor an.
Adam setzte sich auf den Beifahrersitz. „Du hast schon mal Papiere für mich zu Brandon gebracht. Erinnerst du dich noch, wo sein Büro ist?“
„Ja.“ Wenn sie behauptete, sich darauf zu freuen, einen brandneuen Luxusschlitten durch den dichten Verkehr Miamis zu steuern, müsste sie lügen.
Adam ließ ihr gerade eben fünf Minuten, um sich ein wenig an den Wagen zu gewöhnen, dann fuhr er fort: „Das Gesetz auf den Bahamas verlangt, dass wir uns mindestens vierundzwanzig Stunden dort aufgehalten haben müssen, bevor wir eine Heiratslizenz beantragen. Also reisen wir morgen ab, heiraten am Donnerstagabend und sind Montagmorgen wieder hier und bringen deine Sachen ins Haus.“
Am Donnerstag, dachte Lauryn nervös. Sie schluckte mühsam. „So bald schon?“
„Es wäre nur Zeitverschwendung, länger zu warten.“
„Und du bist wirklich bereit, das Estate so lange allein zu lassen?“
„Meine Angestellten werden ohne mich überleben, und Sandy springt für dich ein.“
Er hatte anscheinend alles arrangiert. „Sandy ist die neue Assistentin?“
„Ja.“
„Bis morgen habe ich zu wenig Zeit, mich deinen Ansprüchen entsprechend herauszuputzen.“
Da sie sich auf den Verkehr konzentrierte, sah sie sein Schulterzucken nur aus den Augenwinkeln. „Das kannst du immer noch auf der Insel machen. Cassie wird dir sagen, wo du am besten hingehst.“
Viel zu bald für Lauryns Geschmack erreichten sie das Gebäude, in dem sich die Büros von Washington and Partners befanden. Da um diese Uhrzeit bereits viele der Angestellten auf dem Weg nach Hause waren, fand Lauryn leicht einen Parkplatz in der Nähe des Eingangs.
Während sie neben Adam das Gebäude betrat, hoffte sie inständig, dass ihm nicht auffiel, wie erschöpft und gestresst sie sich nach der anstrengenden Fahrt fühlte. Als sie aus dem Lift gingen, wartete eine etwa sechzigjährige Frau am Empfangspult auf sie. Ein warmes Begrüßungslächeln ließ ihr Gesicht erstrahlen.
„Was höre ich da von einer Verlobung? Zuerst deine beiden Brüder, dann Brandon und jetzt du. Sind die Männer in Miami plötzlich klüger geworden?“
„Hallo, Rachel.“ Adam drückte die zierliche Frau an sich und wies dann auf Lauryn. „Darf ich dir Lauryn Lowes vorstellen, meine Verlobte. Lauryn, das ist Rachel Suarez.“
Lauryn ließ sich zögernd von Adam lotsen, aber Rachels warmherzige Art beruhigte sie sofort.
In diesem Moment kam Brandon Washington auf sie zu. Er war etwa genauso groß wie Adam und sehr attraktiv. Lauryn kannte ihn und unterhielt sich oft mit ihm, wann immer er im Klub vorbeischaute.
Die Männer gaben sich die Hände und klopften sich auf die Schulter, erst dann begrüßte Brandon Lauryn mit einem Nicken.
„Lasst uns in mein Büro gehen.“ Brandon wandte sich an Rachel. „Komm bitte in fünf Minuten nach, Rachel.“
Lauryn schluckte nervös. Gleich war es so weit. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Füße schwer wie Blei waren, als sie den Männern über den dicken Teppich folgte.
Brandon schloss die Tür hinter ihnen, trat hinter seinen Schreibtisch und wartete, bis sich die angeblich Verlobten gesetzt hatten. „Bist du sicher, dass du das durchziehen willst?“, fragte er Adam.
„Ja, ich bin sicher.“
Intensiv musterte der Anwalt Lauryn. „Und Sie?“
„Ich …“ Panik drohte sie zu überwältigen. Lauryn atmete tief ein und reichte Brandon die Papiere. „Ich auch.“
Zögernd holte er den Ehevertrag aus einer Mappe. „Haben Sie irgendwelche Fragen, Lauryn? Gibt es einen Passus, den ich Ihnen erklären kann?“
„Nein.“
Brandon nickte. „Sobald Sie auf den Bahamas sind, müssen Sie sich die Ankunftszeit bestätigen lassen. Am Flughafen sollte man dazu in der Lage sein. Dann werden Sie und Adam vor dem Konsul in der Amerikanischen Botschaft beschwören, dass Sie ledig sind und heiraten wollen. Am folgenden Tag besorgen Sie sich auf dem Standesamt Ihre Lizenz. Es sind keine Blutuntersuchungen nötig, aber Adam hat gesagt, Sie würden sich sowieso beide morgen früh untersuchen lassen. Was ich für eine gute Entscheidung halte.“
Das war Lauryn allerdings neu. Sie sah Adam erstaunt an, und er hielt ihrem Blick ungerührt stand. Offenbar war er sich sehr sicher, dass er sie doch noch in sein Bett locken konnte.
Vergiss es, dachte sie.
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