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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Dreck um dich geschert hat. Du vergisst
deinen stumpfen Normalo-Job, der dir am Arsch vorbeigeht. Du vergisst, dass der Job nicht mehr nur dazu dient, die Phase zu überbrücken, bis du deinen großen Durchbruch geschafft hast. Du vergisst, dass du weißt, dass dein großer Durchbruch nicht mehr kommen wird. Du vergisst, dass du 36 Jahre alt bist und dein Traum einfach nicht totzukriegen ist – sosehr du auch versuchst, ihn umzubringen. Das wäre auch zu einfach. Der Traum bleibt allgegenwärtig, verhöhnt dich und macht dir dabei klar, dass er nie, niemals wahr werden wird.
    Du flüchtest dich in die Musik.
    Scheiße, was jetzt?
    Das dachte Drew Van Dyne, als er am Bedroom Rendezvous vorbeiging. Er sah, wie eine Verkäuferin einer anderen etwas zuflüsterte. Vielleicht sprachen sie über ihn, aber eigentlich interessierte ihn das nicht. Er betrat Planet Music, einen Ort, den er ebenso liebte wie verabscheute. Er war gerne von Musik umgeben. Aber er hasste es, jeden Tag daran erinnert zu werden, dass keine CD von ihm dabei war.
    Jordy Deck, eine jüngere, weniger talentierte Version seiner selbst, stand hinter dem Tresen. Van Dyne sah dem Jungen am Gesicht an, dass irgendetwas nicht stimmte.
    »Was ist los?«
    »So ein großer Kerl«, sagte der Junge, »war hier und hat nach dir gefragt.«
    »Weißt du den Namen?«
    Der Junge zuckte die Achseln.
    »Was wollte er?«
    »Er hat nach Aimee gefragt.«
    Er spürte die Angst wie einen Klumpen in seiner Brust. »Was hast du gesagt?«
    »Dass sie oft hier ist. Aber ich glaube, das wusste er schon. Sonst war nicht viel.«
    Drew Van Dyne trat näher an ihn heran. »Beschreib den Typen.«

    Das tat er. Van Dyne dachte an die Warnung, die er früher am Tag bekommen hatte. Es klang nach Myron Bolitar.
    »Ach so, und eins noch«, sagte der Junge.
    »Was?«
    »Ich glaub, er ist von hier direkt zu Bedroom Rendezvous gegangen.«
     
    Claire und Myron beschlossen, allein mit Mr Davis zu sprechen.
    »Aimee Biel war eine meiner besten Schülerinnen«, sagte Harry Davis.
    Davis war blass, zitterte ein wenig und strahlte nicht mehr das Selbstbewusstsein aus, das Myron am Vormittag noch aufgefallen war.
    »War?«, fragte Myron.
    »Wie bitte?«
    »Sie sagten ›war‹. ›War eine meiner besten Schülerinnen.‹«
    Seine Augen weiteten sich. »Sie ist nicht mehr in meinem Kurs.«
    »Verstehe.«
    »Mehr wollte ich damit nicht sagen.«
    »Klar«, sagte Myron, und versuchte, ihn in der Defensive zu halten. »Wann genau haben Sie sie unterrichtet?«
    »Letztes Jahr.«
    »Prima.« Schluss mit dem Vorspiel. Direkt zum vernichtenden Schlag. »Wenn Aimee nicht mehr bei Ihnen im Unterricht war, was hat sie dann Samstagnacht in Ihrem Haus gewollt?«
    Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn wie die Plastik-Erdhörnchen, die im Jahrmarktsspiel den Kopf aus der Erde stecken. »Wie kommen Sie darauf, dass sie bei mir im Haus war?«
    »Ich hab sie da abgesetzt.«
    »Das kann gar nicht sein.«
    Myron seufzte und schlug die Beine übereinander. »Wir haben
hier zwei Möglichkeiten, Mr D. Ich kann den Rektor reinholen, oder Sie sagen mir, was Sie wissen.«
    Schweigen.
    »Warum haben Sie heute Morgen mit Randy Wolf gesprochen?«
    »Er ist ein Schüler von mir.«
    »Ist oder war?«
    »Ist. Ich gebe Kurse im zweiten, dritten und letzten Jahr.«
    »Wenn ich das richtig verstanden habe, haben die Schüler Sie in den letzten vier Jahren zum Lehrer des Jahres gewählt.«
    Er sagte nichts.
    Myron fuhr fort: »Ich bin auch hier zur Schule gegangen.«
    »Ja, ich weiß.« Ein kurzes Lächeln umspielte seine Lippen. »Es wäre schwierig, die vielen Hinweise auf die frühere Anwesenheit des legendären Myron Bolitar an dieser High School zu übersehen.«
    »Damit wollte ich sagen, dass ich weiß, wie schwierig es ist, zum Lehrer des Jahres gewählt zu werden. Sie müssen bei Ihren Schülern sehr beliebt sein.«
    Davis freute sich über das Kompliment. »Hatten Sie einen Lieblingslehrer?«, fragte er.
    »Mrs Friedman. Sie hat Neuere Europäische Geschichte unterrichtet.«
    »Ja, als ich hier angefangen habe, hat sie noch unterrichtet.« Er lächelte. »Ich mochte sie.«
    »Das ist wirklich nett von Ihnen, Mr D, aber hier wird ein Mädchen vermisst.«
    »Ich weiß nichts darüber.«
    »Doch, Sie wissen was.«
    Harry Davis sah zu Boden.
    »Mr D?«
    Er blickte nicht auf.
    »Ich weiß nicht, was hier läuft, aber dieses Kartenhaus stürzt jetzt in sich zusammen. Komplett. Ich glaube auch, dass Ihnen
das klar ist. Ihr

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