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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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wartete vor Drew Van Dynes Haus. Also brauchten sie keine Hilfe.
    Myron fuhr. Erik saß mit Lorraine Wolf hinten. Er hielt die ganze Zeit die Pistole auf sie gerichtet. Bei einem Blick in den Rückspiegel merkte Myron, dass sie ihn ansah.
    »Wo ist Ihr Mann?«, fragte Myron und bog rechts ab.
    »Unterwegs.«
    »Wohin?«
    Sie antwortete nicht.
    »Sie haben vorgestern Nacht einen Anruf bekommen«, sagte Myron. »Um drei Uhr morgens.«
    Wieder trafen sich ihre Blicke im Rückspiegel. Sie nickte nicht, er glaubte aber, eine Bestätigung zu erkennen.
    »Der Anrufer war Harry Davis. Sind Sie ans Telefon gegangen oder Ihr Mann?«
    Sie sprach leise. »Jake.«

    »Davis hat ihm gesagt, dass Aimee gerade bei ihm gewesen ist und er sich Sorgen macht. Und dann ist Jake zum Wagen gegangen.«
    »Nein.«
    Myron überlegte, was das heißen sollte. »Was hat er denn gemacht?«
    Lorraine rutschte etwas nach hinten und sah Erik in die Augen. »Wir mochten Aimee sehr gern. Hören Sie, Erik, sie war die letzten zwei Jahre lang Randys Freundin.«
    »Aber dann hat sie sich von ihm getrennt«, sagte Myron.
    »Ja.«
    »Wie hat Randy darauf reagiert?«
    »Es hat ihm das Herz gebrochen. Sie hat ihm viel bedeutet. Aber Sie glauben doch nicht …« Ihre Stimme erstarb.
    »Ich frage noch einmal, Mrs Wolf. Was hat Ihr Mann nach dem Anruf von Harry Davis getan?«
    Sie zuckte die Achseln. »Was hätte er schon tun sollen?«
    Myron schwieg.
    »Wie stellen Sie sich das vor? Dass Jake hingefahren ist und sie entführt hat? Ach, kommen Sie. Selbst bei leeren Straßen braucht man von Livingston nach Ridgewood mindestens eine halbe Stunde. Meinen Sie, Aimee hätte einfach draußen gestanden und darauf gewartet, dass Jake sie abholt?«
    Myron öffnete den Mund, schloss ihn aber sofort wieder. Er versuchte, sich Aimees Lage vor Augen zu führen. Harry Davis hatte sie gerade abgewiesen. Wäre sie einfach eine halbe Stunde oder noch länger auf der dunklen Straße stehen geblieben? Es klang eigentlich ziemlich abwegig.
    »Und was ist dann passiert?«, fragte Myron.
    Sie antwortete nicht.
    »Sie haben den Anruf von Harry Davis bekommen. Er ist in Panik wegen Aimee. Was haben Jake und Sie dann getan?«
    Myron bog nach links ab. Sie waren jetzt auf der Northfield Avenue, einer der Hauptstraßen in Livingston. Er gab Gas.

    »Was hätten Sie denn getan?«, fragte sie zurück.
    Myron und Erik antworteten nicht. Lorraine sah Myron wieder durch den Rückspiegel in die Augen.
    »Stellen Sie sich vor, es wäre Ihr Sohn«, fuhr sie fort. »Seine ganze Zukunft steht auf dem Spiel. Er hatte eine Freundin. Eine wunderbare, tolle Freundin. Irgendwas ist mit ihr passiert. Sie hat sich verändert. Warum, weiß ich nicht.«
    Erik wand sich, hielt die Pistole aber weiter auf sie gerichtet.
    »Und auf einmal will sie nichts mehr mit ihm zu tun haben. Sie hat eine Affäre mit einem Lehrer. Sie klopft um drei Uhr morgens bei relativ fremden Menschen an die Tür. Sie ist extrem sprunghaft. Wenn sie alles erzählt, kann sie Ihr ganzes Leben und das von Ihrem Sohn zerstören. Was hätten Sie da getan, Mr Bolitar?« Sie sah Erik an. »Oder Sie, Erik? Wenn es umgekehrt gewesen wäre – wenn Randy Aimee sitzen gelassen und angefangen hätte, sich so zu verhalten, wenn er gedroht hätte, ihre Zukunft zu zerstören –, was hätten Sie dann getan, Erik?«
    »Ich hätte ihn nicht umgebracht«, sagte Erik.
    »Wir haben sie nicht umgebracht. Wir haben bloß … Wir haben uns Sorgen gemacht. Jake und ich haben uns hingesetzt und geredet. Wir wussten nicht, was wir tun sollten. Wir haben versucht, einen Plan zu machen. Zuerst sollte Harry Davis die Änderungen im Computer wieder rückgängig machen, wenn das noch ging. So dass es wie eine Computerpanne aussah oder so. Vielleicht hätten die Leute Verdacht geschöpft, aber solange keiner was beweisen konnte, waren wir ja noch in Sicherheit. Wir haben auch über andere Szenarien nachgedacht. Ich weiß, dass Sie Randy als Drogenhändler bezeichnet haben, aber er war nur eine Kontaktperson. Davon gibt es in jeder Schule ein paar. Ich will das nicht verteidigen. Ich war auf der High School in Middlebury. Ich werde keine Namen nennen, aber unser damaliger Kontaktmann ist heute einer unserer führenden Politiker. So was ist mit dem Abschlusszeugnis vergessen und vorbei. Aber wir mussten erst mal sicherstellen, dass Randys Fehlverhalten nicht
an die große Glocke gehängt wird. Und natürlich haben wir versucht, Aimee zu erreichen. Wir wollten

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