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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Erik.«
    Aber Erik hörte ihm nicht zu. Myron hob seine Pistole. Er richtete sie auf Erik. Erik sah das, aber es war ihm offenbar egal.
    »Wenn du sie umbringst …«, fing Myron an.
    »Was soll dann sein?«, rief Erik. »Was haben wir noch zu verlieren, Myron? Guck dir das doch an. Aimee ist tot.«
    Lorraine Wolf schrie: »Nein!«
    »Und wo ist sie dann, Lorraine?«, fragte Myron.
    Sie presste die Lippen zusammen.
    »Lorraine, wo ist Aimee?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Erik hob die Pistole. Er wollte sie mit dem Griff schlagen.
    »Nicht, Erik.«
    Er zögerte. Lorraine blickte auf und sah Erik an. Sie hatte Angst, aber Myron sah, dass sie sich zusammenriss und sich auf den Schlag vorbereitete.
    »Nicht«, sagte Myron noch einmal. Er trat näher an die beiden heran.

    »Sie weiß was.«
    »Und wir werden herauskriegen, was, okay?«
    Erik sah ihn an. »Was würdest du tun? Wenn’s um jemand ginge, den du liebst?«
    Langsam trat Myron noch einen Schritt näher. »Ich liebe Aimee.«
    »Nicht so wie ein Vater.«
    »Nein, so nicht. Aber ich kenne die Situation. Ich habe auch einmal zu viel Druck gemacht. Das bringt nichts.«
    »Bei Harry Davis hat’s was gebracht.«
    »Ich weiß, aber …«
    »Sie ist eine Frau. Das ist der einzige Unterschied. Ich hab ihn in den Fuß geschossen, und du hast ihn bluten lassen und Fragen gestellt. Jetzt haben wir jemanden vor uns, der dabei ist, Blut wegzuwischen, und plötzlich kriegst du Gewissensbisse?«
    Selbst in dieser verfahrenen, irren Situation erkannte Myron noch, worauf er hinauswollte. Es war wieder diese Männer-Frauen-Geschichte. Wenn Aimee ein Junge gewesen wäre. Wenn Harry Davis eine hübsche, kokette Frau gewesen wäre.
    Erik drückte ihr den Pistolenlauf wieder auf die Schläfe. »Wo ist meine Tochter?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie.
    »Wessen Blut haben Sie da aufgewischt?«
    Erik zielte auf ihren Fuß. Aber er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle, das war unübersehbar. Tränen rannen ihm übers Gesicht. Seine Hand zitterte.
    »Wenn du auf sie schießt«, sagte Myron, »verunreinigt das die Beweise. Das Blut vermischt sich. Man wird nie mehr feststellen können, was hier wirklich passiert ist.«
    Das ergab zwar keinen Sinn, reichte aber, um Erik zu bremsen. Seine Gesichtszüge entgleisten. Er weinte, hielt aber die Pistole immer noch fest. Er hatte sie weiter auf ihren Fuß gerichtet.
    »Jetzt atme mal tief durch«, sagte Myron.
    Erik schüttelte den Kopf. »Nein.«

    Die Luft war ganz still. Nichts rührte sich. Erik sah Lorraine Wolf an. Sie hielt seinem Blick stand. Myron sah Eriks Finger am Abzug.
    Er hatte keine Wahl.
    Myron musste etwas tun.
    Und dann summte Myrons Handy.
    Alle erstarrten. Erik nahm den Finger vom Abzug und wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht. »Geh ran«, sagte er.
    Myron warf einen kurzen Blick aufs Display. Es war Win. Er drückte die Annehmen-Taste und hielt sich das Handy ans Ohr.
    »Was gibt’s?«
    »Drew Van Dynes Wagen ist gerade vor seinem Haus vorgefahren«, sagte Win.

50
    Loren Muse, Inspektorin der Staatsanwaltschaft, arbeitete an dem neuen Doppelmord in East Orange, als ihr Telefon klingelte. Es war spät, aber Muse war nicht überrascht. Sie war oft lange im Büro. Das wussten ihre Kollegen.
    »Muse.«
    Die Stimme klang dumpf, aber weiblich. »Ich habe Informationen für Sie.«
    »Wer sind Sie?«
    »Es geht um das vermisste Mädchen.«
    »Welches vermisste Mädchen?«
    »Aimee Biel.«
     
    Erik hatte die Pistole immer noch auf Lorraine Wolf gerichtet. »Was ist?«, fragte er Myron.
    »Drew Van Dyne ist nach Hause gekommen.«
    »Was heißt das?«

    »Wir müssen mit ihm reden.«
    Erik wedelte mit der Pistole. »Wir können sie nicht einfach hierlassen.«
    »Einverstanden.«
    Das Klügste wäre, dachte Myron, wenn Erik hierbleiben und auf Lorraine Wolf aufpassen würde, damit sie niemanden warnen oder irgendwelche Spuren wegputzen konnte. Aber er wollte sie nicht mit Erik allein lassen. Jetzt nicht. Nicht in seinem Zustand.
    »Wir nehmen sie mit«, sagte Myron.
    Wieder drückte Erik ihr den Lauf an den Kopf. »Stehen Sie auf«, sagte er. Sie gehorchte. Sie führten sie nach draußen. Myron rief Detective Lance Banner an, als sie zum Wagen gingen.
    »Banner.«
    »Schicken Sie Ihre besten Leute von der Spurensicherung rüber in Jake Wolfs Haus«, sagte Myron. »Ich hab im Moment keine Zeit für genauere Erklärungen.«
    Er legte auf. Unter anderen Umständen hätte er ihn vielleicht um Unterstützung gebeten. Aber Win

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