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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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ist mit dem Geldautomaten? Wie passt das dazu?«
    »Sie meinen, dass beide Mädchen bei derselben Bank waren?«
    »Ja.«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Vielleicht war es doch einfach nur Zufall?«
    »Ach, kommen Sie, Muse.«
    »Gut, okay, dann drehen wir die Frage um.« Sie zeigte auf ihn. »Wie passt diese Geldautomaten-Geschichte in ein Entführungs-Szenario? Hat Wolf das gewusst? Davis? Van Dyne?«
    Myron erkannte, worauf sie hinauswollte. »Aber es geht noch weiter«, entgegnete er. »Was ist mit dem Anruf von dem Münztelefon im U-Bahnhof? Oder mit der Tatsache, dass sie im Internet war?«

    »Wenn wir davon ausgehen, dass sie ausgerissen ist, passt alles zusammen«, sagte Loren. »Wenn Aimee entführt worden wäre, wie sie behauptet, warum sollten die Entführer dann das Risiko eingehen, von einem öffentlichen Telefon aus bei ihr zu Hause anzurufen? Warum sollte man sie ins Internet lassen?«
    Myron schüttelte den Kopf. Natürlich waren Loren Muses Argumente logisch. Er weigerte sich dennoch, sie zu akzeptieren. »Und was heißt das? Es war weder Davis noch Wolf oder Van Dyne oder sonst irgendjemand. Aimee Biel ist einfach nur ausgerissen?«
    Loren Muse und Lance Banner sahen sich wieder an.
    Dann sagte Lance Banner: »Ja, das ist die aktuelle Arbeitshypothese. Und vergessen Sie eins nicht: Es gibt kein Gesetz gegen das, was sie getan hat. Es sind zwar ein paar Menschen verletzt worden oder sogar zu Tode gekommen. Aber das Ausreißen an sich ist nicht gesetzwidrig.«
    Wieder schwieg Loren Muse. Myron gefiel das nicht. »Was ist?«, fauchte er sie an.
    »Nichts. Alle Hinweise deuten in die Richtung, die Banner gerade aufgezeigt hat. Das würde sogar erklären, warum Aimees Eltern uns nicht mit ihr reden lassen. Sie wollen nicht, dass das rauskommt – die Affäre, die Schwangerschaft –, Scheiße, ob es Ihnen gefällt oder nicht, im Betrugsskandal ist auch ihr Abschlusszeugnis verbessert worden. Also wird das Ganze unter den Teppich gekehrt. Damit sie als Opfer dasteht, nicht wie eine Ausreißerin. Das ist schon alles plausibel.«
    »Aber?«
    Sie sah Banner an. Er seufzte und schüttelte den Kopf. Loren Muse fing an, mit ihrer Gabel herumzuspielen. »Aber sowohl Jake als auch Lorraine Wolf haben versucht, die Schuld für Drew Van Dynes Tod auf sich zu nehmen.«
    »Na und?«
    »Finden Sie das nicht seltsam?«
    »Nein. Wir haben doch gerade erklärt, warum. Lorraine hat
ihn erschossen. Und Jake nimmt die Schuld auf sich, um sie zu schützen.«
    »Und die Tatsache, dass sie die Beweise vernichten und die Leiche wegschaffen wollten?«
    Myron zuckte die Achseln. »Das ist eine normale Reaktion.«
    »Auch wenn man in Notwehr gehandelt hat?«
    »In ihrem Fall schon. Sie haben ja versucht, alles unter den Teppich zu kehren. Wenn man Van Dynes Leiche in ihrem Haus gefunden hätte, wäre die ganze Geschichte mit Randy rausgekommen, auch wenn sie ihn in Notwehr getötet haben. Die Drogen, der Notenbetrug und was sonst noch alles dazugehört.«
    Sie nickte. »Das ist die Theorie. Lance sieht das auch so. Und wahrscheinlich ist es auch so oder so ähnlich passiert.«
    Myron versuchte, die Ungeduld in seiner Stimme zu zügeln. »Aber?«
    »Aber es könnte auch ganz anders abgelaufen sein. Vielleicht sind Jake und Lorraine nach Hause gekommen und haben die Leiche da vorgefunden.«
    Myron stockte der Atem. Jeder Mensch hatte seine Grenzen. Man konnte sie etwas ausweiten oder auch mal überschreiten. Aber manchmal spürte man, dass etwas einfach zu weit ging. Wenn man dann nichts unternahm, lief man Gefahr, daran zu zerbrechen. Das merkte man. Myron kannte Aimee schon ihr Leben lang. Und wenn er Loren Muses Andeutungen jetzt richtig interpretierte, ging ihm diese Spekulation deutlich zu weit. »Was soll der Scheiß jetzt?«
    »Vielleicht sind die Wolfs nach Hause gekommen und haben die Leiche gefunden. Und vielleicht dachten sie auch, dass Randy ihn umgebracht hat.« Sie beugte sich vor. »Van Dyne war Randys Drogenlieferant. Außerdem hatte er Randy die Freundin ausgespannt. Also sind Mom und Dad, als sie die Leiche entdeckt haben, womöglich davon ausgegangen, dass Randy ihn erschossen hat. Worauf sie in Panik geraten sind und die Leiche in den Wagen geschafft haben.«

    »Was jetzt? Glauben Sie, dass Randy Van Dyne umgebracht hat?«
    »Nein. Ich habe gesagt, seine Eltern hätten das geglaubt. Randy hat ein wasserdichtes Alibi.«
    »Und worauf wollen Sie jetzt hinaus?«
    »Wenn Aimee Biel nicht entführt worden

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