Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
Vom Netzwerk:
erzählte ihm, wie Edna Skylar das Mädchen erkannt hatte und ihm in den U-Bahnhof gefolgt war, dass Katie einen männlichen Begleiter gehabt und Dr. Skylar am Ende noch kurz angesprochen und sie gebeten hatte, niemandem von ihr zu erzählen.
    »Hat die Polizei sich damit befasst?«
    »Womit soll sie sich befasst haben?«
    »Haben die versucht, rauszukriegen, wo Katie war oder wer der Mann war oder so was?«
    »Warum? Katie Rochester ist volljährig. Bevor sie abgehauen ist, hat sie Geld zusammengerafft. Sie hat einen Vater mit Mafia-kontakten,
der sie vermutlich auf irgendeine Weise misshandelt hat. Die Polizei hat Besseres zu tun. Die müssen sich um echte Verbrechen kümmern. Muse ermittelt in einem Doppelmord in East Orange. Und so viele Leute hat die Staatsanwaltschaft nicht. Außerdem hat Edna Skylars Bericht nur bestätigt, was eigentlich schon alle wussten.«
    »Dass Katie Rochester ausgerissen ist.«
    »Genau.«
    Myron lehnte sich zurück. »Und die Tatsache, dass beide den gleichen Geldautomaten benutzt haben?«
    »Entweder ist das ein erstaunlicher Zufall …«
    Myron schüttelte den Kopf. »Niemals.«
    »Sehe ich auch so. Niemals. Also, entweder das, oder die beiden Mädchen haben das von langer Hand geplant. Es muss einen Grund dafür geben, dass beide den gleichen Geldautomaten benutzt haben. Ich bin bisher nicht dahintergekommen. Aber vielleicht haben die beiden das Ganze zusammen geplant. Katie und Aimee sind auf dieselbe High School gegangen, stimmt’s?«
    »Stimmt. Aber laut meinen Erkundigungen war das auch schon fast die einzige Verbindung zwischen den beiden.«
    »Sie sind beide achtzehn, beide auf derselben High School, beide aus dem gleichen Ort.« Cingle zuckte die Achseln. »Irgendwas muss es geben.«
    Sie hatte Recht. Er musste mit den Rochesters sprechen und herausbekommen, was die wussten. Aber er musste behutsam vorgehen, um nicht schlafende Hunde zu wecken. Außerdem wollte er mit der Ärztin, Edna Skylar, sprechen. Von ihr brauchte er eine exakte Beschreibung von Katies Begleiter, und er wollte wissen, wo genau Katie gewesen, in welche U-Bahn sie gestiegen und in welche Richtung sie gefahren war.
    »Wenn Katie und Aimee ausgerissen sind«, sagte Cingle, »muss man darüber nachdenken, ob es dafür einen bestimmten Grund geben könnte.«
    »Dasselbe hab ich auch grad gedacht«, sagte Myron.

    »Vielleicht wollen sie nicht gefunden werden.«
    »Stimmt.«
    »Und was machen Sie jetzt?«
    »Ich suche sie trotzdem.«
    »Und wenn sie verschwunden bleiben wollen?«
    Myron dachte an Aimee Biel. Er dachte an Erik und Claire. Gute Menschen. Anständig und zuverlässig. Er fragte sich, welchen Grund Aimee haben konnte, vor ihnen wegzulaufen – was so schlimm gewesen sein konnte, dass sie so eine Nummer abzog.
    »Das überleg ich mir, wenn ich sie gefunden habe«, sagte er.
     
    Win nahm in der Ecke des schummrigen Striplokals Platz. Keiner störte ihn. Man kannte ihn hier. Wenn er Gesellschaft wollte, sagte er Bescheid.
    In der Jukebox lief einer der miserabelsten Songs der Achtziger. Mr Misters Broken Wings. Myron hatte behauptet, es wäre der schlechteste Song des Jahrzehnts. Win hatte gekontert, We Built This City on Rock’n’Roll von Starship wäre noch schlechter. Der Streit hatte über eine Stunde gedauert, ohne dass sie zu einem Ergebnis gekommen waren. Wie oft in solchen Situationen hatten sie sich an Esperanza gewandt, die als Schiedsrichter das Patt auflösen sollte. Die hatte aber mit Too Shy von Kajagoogoo einen eigenen Konkurrenten ins Rennen gebracht.
    Win saß gerne in dieser Ecknische, sah sich die Stripperinnen und die anderen Gäste an und dachte nach.
    Ein Baseball-Team aus der Major League war in der Stadt. Mehrere Spieler hatten diesen »Herrenclub« – ein wahrhaft einfallsreicher Euphemismus für ein Striplokal – aufgesucht, um sich zu entspannen. Die Mädchen drehten fast durch. Win beobachtete, wie eine vermutlich minderjährige Stripperin einen der besten Werfer des Teams anmachte.
    »Wie alt waren Sie noch?«, fragte die Stripperin.
    »Neunundzwanzig«, sagte der Pitcher.

    »Wow.« Sie schüttelte den Kopf. »So alt sehen Sie aber wirklich nicht aus.«
    Ein wehmütiges Lächeln umspielte Wins Lippen. Die Jugend.
    Windsor Horne Lockwood III war in extremem Wohlstand aufgewachsen. Er hatte auch nie etwas anderes behauptet. Er gehörte nicht zu den Multimilliardären, die mit ihrem Geschäftssinn prahlten, obwohl sie Daddys Milliarden als Startkapital gehabt

Weitere Kostenlose Bücher