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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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wissen, was dann passiert?«
    »Warten Sie, ich seh eben im Drehbuch nach.« Myron tat so, als würde er Manuskriptseiten umblättern. »Ah, da haben wir’s. Ich sage: ›Ja, klar doch.‹ Und Sie sagen: ›Dann helfe ich Ihnen auf den Weg.‹«
    »Absolut richtig.«
    »Jake?«
    »Was ist?«
    »Ist eins von Ihren Kindern zu Hause?«, fragte Myron.
    »Wieso? Was hat das mit der ganzen Sache zu tun?«
    »Na ja, Lorraine weiß vermutlich schon, was Sie für eine jämmerliche Gestalt sind«, sagte Myron, ohne sich von der Stelle zu rühren. »Aber ich möchte Ihnen wirklich nicht vor den Augen Ihrer Kinder eine Tracht Prügel verpassen.«
    Jakes Atem begann zu rasseln. Er trat nicht zurück, konnte aber den Blickkontakt nicht mehr aufrechterhalten. »Ach, Sie sind’s doch gar nicht wert.«
    Myron verdrehte die Augen, verkniff sich aber die Antwort, dass genau das die nächste Zeile in seinem Skript war. Schließlich gewann man mit den Jahren auch an Reife.
    »Mein Sohn ist sowieso nicht mehr mit diesem Flittchen zusammen.«
    »Mit Flittchen meinen Sie …?«
    »Aimee. Er hat sich von ihr getrennt.«
    »Wann?«
    »Vor drei oder vier Monaten. Es hat ihm einfach gereicht.«
    »Die beiden sind letzte Woche noch zusammen auf dem Abschlussball gewesen.«
    »Das war nur Show.«
    »Show?«
    Er zuckte die Achseln. »Mich hat die ganze Sache nicht überrascht.«

    »Was wollen Sie damit sagen, Jake?«
    »Aimee war nicht gut für ihn. Sie ist ein Flittchen.«
    Myron spürte, wie sein Blut in Wallung geriet. »Und was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich kenn sie, ja? Ich kenn die ganze Familie. Mein Sohn hat eine strahlende Zukunft vor sich. Er fängt im Herbst in Dartmouth an, und ich will nicht, dass irgendwas dazwischenkommt. Also passen Sie auf, Mr Basketball. Ja, ich weiß, wer Sie sind. Sie glauben, dass Sie hier der dicke Max sind. Ein großer, kräftiger Basketball-Typ, der’s nie geschafft hat, sich als Profi durchzusetzen. Ein angehender Superstar und Nationalspieler, der am Ende doch den Schwanz eingekniffen hat. Der einfach nicht hart genug war, als die ersten Probleme aufgetaucht sind.«
    Big Jake grinste.
    »Warten Sie, ist das jetzt die Stelle, wo ich einen Nervenzusammenbruch kriege und in Tränen ausbreche?«, fragte Myron.
    Big Jake legte Myron den Zeigefinger auf die Brust. »Halten Sie sich von meinem Sohn fern, verstanden? Er hat verdammt noch mal nichts damit zu tun, dass das Flittchen verschwunden ist.«
    Myrons Hand schoss nach vorne. Er packte Jakes Eier und drückte zu. Jake riss die Augen auf. Myron stellte sich so hin, dass man vom Haus aus nicht sehen konnte, was er tat. Er beugte sich vor und flüsterte Jake ins Ohr:
    »Ab jetzt werden wir Aimee nicht mehr so nennen, okay, Jake? Sie brauchen nur zu nicken.«
    Big Jake nickte. Sein Gesicht lief rot an. Myron schloss die Augen, verfluchte sich innerlich und ließ los. Jake schnappte nach Luft, taumelte zurück und sank auf ein Knie. Myron kam sich wie ein Idiot vor, weil er so ausgerastet war.
    »Hey, ich wollte nur …«
    »Hauen Sie ab«, zischte Jake. »Lassen Sie … lassen Sie uns einfach in Ruhe.«
    Dieses Mal hörte Myron auf ihn.

     
    Aus einem Buick Skylark beobachteten die Zwillinge, wie Myron zu Fuß die Einfahrt der Wolfs herunterkam.
    »Da ist der Kerl.«
    »Ja.«
    Sie waren keine echten Zwillinge. Sie waren nicht einmal Brüder. Sie sahen sich auch nicht ähnlich. Sie hatten am gleichen Tag Geburtstag, am 24. September, aber Jeb war acht Jahre älter als Orville. Der gemeinsame Geburtstag war ein Grund für ihren Spitznamen. Der andere war, dass sie sich bei einem Baseball-Spiel der Minnesota Twins kennen gelernt hatten. Man hätte es für einen sadistischen Zug des Schicksals halten oder eine unglaublich ungünstige Sternenkonstellation dafür verantwortlich machen können, dass sie sich je begegnet waren. Man hätte auch behaupten können, dass es zwischen ihnen eine echte Bindung gab – zwei gleichgesinnte verlorene Seelen, die sich gefunden hatten – als wären ihre Psychosen und der gemeinsame Hang zur Grausamkeit Magneten, die sich gegenseitig anzogen.
    Jeb und Orville waren sich auf den billigen Plätzen im Metrodome in Minneapolis begegnet, als Jeb, der ältere Zwilling, eine Prügelei mit fünf Schwachköpfen angefangen hatte, die ihr Hirn in Bier mariniert hatten. Orville war eingestiegen, und gemeinsam hatten sie die fünf krankenhausreif geschlagen. Das war acht Jahre her. Drei der Opfer lagen immer noch im Koma.
    Jeb und

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