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Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein verhängnisvolles Versprechen

Titel: Ein verhängnisvolles Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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heran.
    »Haben Sie den Prozess mit diesem Michael Jackson verfolgt, diesem Perversen?«
    Die Frage verwirrte Myron. »Ein bisschen schon.«
    »Er hat mit kleinen Jungs im gleichen Bett geschlafen, stimmt’s? Das hat er sogar zugegeben. Und dann hat er gesagt: ›Oh, aber das war eine ganz unschuldige Sache.‹«
    »Hören Sie …«
    »Nein, ich habe genug gehört.«
    Rochester signalisierte den Zwillingen mit einem Nicken, dass sie anfangen sollten.
    Inzwischen war genug Zeit vergangen. Myron hoffte, dass Win bereitstand. Wahrscheinlich wartete er bereits auf ein letztes
Ablenkungsmanöver. Da Myron sich nicht bewegen konnte, versuchte er etwas anderes.
    Ohne Vorwarnung stieß Myron einen ohrenbetäubenden Schrei aus.
    Er schrie, so lange und so laut er konnte, und hörte selbst dann nicht auf, als Orville, der Kunstlehrer, ihn mit der Faust auf den Mund schlug.
    Der Schrei hatte die erwünschte Wirkung. Für einen Augenblick sahen ihn alle an. Nur für einen Augenblick. Länger nicht.
    Doch das reichte.
    Ein Arm schlang sich um Rochesters Hals, und ein Pistolenlauf presste sich an seine Schläfe. Dahinter erschien Wins Gesicht.
    »Beim nächsten Mal«, sagte Win naserümpfend, »sehen Sie bitte davon ab, Ihr Parfüm an der nächstbesten Tankstelle zu kaufen.«
    Die Zwillinge bewegten sich wie geölte Blitze. Es dauerte keine Sekunde, bis sie von Myron herunter waren. Kunstlehrer huschte in die hintere Ecke. Smoking-Beißer sprang hinter Myron, hob ihn hoch und benutzte ihn als Schild. Auch er hatte eine Pistole gezogen und Myron den Lauf gegen den Hinterkopf gedrückt.
    Patt.
    Win hielt Rochesters Hals weiter umklammert. Er drückte ihm die Luftröhre ab. Rochesters Gesicht wurde dunkelrot, als der Sauerstoff knapp wurde. Er verdrehte die Augen. Ein paar Sekunden später überraschte Win sie. Er löste den Griff an der Kehle. Rochester würgte und schnappte nach Luft. Win benutzte ihn als Deckung, hielt die Pistole dabei weiter an seinen Hinterkopf, jetzt aber etwas mehr in Richtung Kunstlehrer.
    »Ihm die Luft abzudrücken, so dass er dieses schreckliche Eau de Cologne nicht einatmen muss«, erläuterte Win, »war einfach zu viel Gnade.«
    Die Zwillinge betrachteten Win wie etwas Kleines, Niedliches,
das sie zufällig im Wald gefunden hatten. Sie schienen keine Angst vor ihm zu haben. Als Win aufgetaucht war, hatten sie sich so koordiniert bewegt, als hätten sie das schon oft getan.
    »Dich so an uns ranzuschleichen«, sagte der hippe Kunstlehrer und lächelte Win zu. »Dude, das war echt ’ne coole Aktion.«
    »Super«, sagte Win. »Stehste voll drauf, wa, geil ey?«
    Kunstlehrer runzelte die Stirn. »Willst du mich nachmachen, Mann?«
    »Heiße Nummer. Groovy. Flower Power.«
    Kunstlehrer sah Smoking-Beißer an, als wollte er sagen: Was ist das denn für einer?
    »Mannomann, Dude, du weißt nicht, mit wem du es zu tun hast.«
    »Die Pistolen auf den Boden«, sagte Win, »sonst erschieße ich euch beide.«
    Das Lächeln der Zwillinge wurde breiter. Ihnen machte das Spaß.
    »Ey, Dude, Mann. Hast du je, irgendwie, mal nachgezählt?«
    Win sah Kunstlehrer ausdruckslos an. »Irgendwie ja, schon ey, yeah.«
    »Weißt du, wir haben nämlich zwei Pistolen. Und du nur eine.«
    Smoking-Beißer legte Myron den Kopf auf die Schulter. »Du …«, sagte er zu Win und leckte sich begeistert die Lippen, »… du solltest uns lieber nicht drohen.«
    »Sie haben Recht«, sagte Win.
    Alle Augen waren auf die Pistole gerichtet, die Win Rochester an den Kopf hielt. Das war der Fehler. Ein klassischer Zaubertrick. Die Zwillinge hatten sich nicht gefragt, warum Win Rochesters Kehle losgelassen hatte. Dabei war es im Grunde ganz einfach:
    Er hatte sie losgelassen, damit er – von Rochesters Körper verdeckt  – seine zweite Pistole ziehen konnte.
    Myron legte den Kopf ein wenig nach links. Die Kugel aus der
zweiten Pistole, die hinter Rochesters Hüfte verborgen gewesen war, traf Smoking-Beißer mitten in die Stirn. Er war sofort tot. Myron spürte etwas Nasses auf der Wange.
    Gleichzeitig feuerte Win die andere Pistole ab, die auf Rochesters Kopf gerichtet gewesen war. Die Kugel traf Kunstlehrer im Hals. Er ging zu Boden und umklammerte mit beiden Händen seinen Kehlkopf. Vielleicht war er schon tot, falls nicht, würde er schnell verbluten. Win ließ es nicht drauf ankommen.
    Die zweite Kugel traf den Mann direkt zwischen den Augen.
    Win wandte sich an Rochester. »Ein falscher Atemzug, und Sie enden sie wie die

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