Ein verheißungsvolles Angebot
verselbstständigt? Wenn du weiterbohrst, ist es so weit.“
„Was hat denn die Suche nach deinem Vater mit unserer Entlobung zu tun?“
Traurig blickte sie zu Boden. „Wenn du darauf bestehst, kann ich es dir erklären. Aber vergiss nicht, ich habe dich gewarnt.“
„Schön, du hast mich gewarnt. Also jetzt raus damit!“
„Mein Vater hat meiner Mutter ein Armband geschenkt, kurz bevor sie ihn verlassen hat. Mit Hilfe dieses Schmuckstücks wollte ich ihn finden. Es war ganz offensichtlich ein Einzelstück, das mich vielleicht auf seine Spur gebracht hätte.“
„Gut. Erzähl weiter.“
„Es war ein antikes Armband.“
„Na großartig“, freute er sich. „Wenn wir es Juice für seine Nachforschungen geben …“
„Jetzt kommt das Problem“, unterbrach sie ihn. Nur mit Mühe wahrte sie die Fassung. „Ich habe es nicht.“
„Hast du es verkauft?“
„Um Himmels willen, natürlich nicht!“
„Wo ist es denn dann?“
„Meine Schwester hat es mitgenommen. Meine Halbschwester.“
Er verzog den Mund. Musste er ihr denn alles aus der Nase ziehen? „Das verstehe ich jetzt nicht. Wie ist sie an das Armband gekommen, wenn er doch nicht ihr Vater war und ihr beiden nicht gemeinsam aufgewachsen seid?“
„Ab und zu ist Mom uns besuchen gekommen und hat dann auch meine Schwester mitgebracht. Bei einem dieser Besuche hat sie mir das Armband geschenkt. Meine Schwester – Halbschwester – fand das gar nicht gut. Sie hatte wirklich alles, was ein Kind sich nur wünschen kann, aber irgendwie war sie völlig auf dieses Armband fixiert. Sie wollte es unbedingt haben. Das hat sie ungeheuer gewurmt. Heute ist mir natürlich klar: Sie konnte nur den Gedanken nicht ertragen, dass ich etwas besaß, was sie nicht haben konnte. Schließlich ist sie derart ausgerastet, das kannst du dir gar nicht vorstellen.“
„Und um des lieben Friedens willen hat deine Mutter nachgegeben? Sie hat dir das Armband weggenommen und ihr gegeben?“
„Nein. Sie hat meine Schwester, die Rotz und Wasser heulte und wild um sich schlug, aus dem Haus gezerrt und ist abgereist. Ihr war die Sache sichtlich peinlich. Danach haben sie uns noch ein paar Mal besucht, und die Sache schien vergessen zu sein, obwohl ich meine Halbschwester einmal dabei erwischt habe, wie sie in meinen Sachen herumgeschnüffelt hat.“ Sie schwieg kurz. „Jahre später, lange nach dem Tod meiner Mutter, tauchte plötzlich ganz unerwartet meine Halbschwester bei uns auf. Ich dachte, sie wollte sich mit mir versöhnen.“ Kurz lachte sie auf, aber es klang mehr traurig als belustigt. „Nachdem sie wieder gegangen war, musste ich feststellen, dass das Armband weg war.“
„Siehst du eine Chance, es zurückzubekommen?“
„Das weiß ich noch nicht. Vielleicht.“
„Kann ich dir dabei irgendwie helfen? Wir könnten Kontakt zu ihr aufnehmen und ihr einen guten Preis bieten.“
Er klang so besorgt, so hilfsbereit, dass ihr die Tränen kamen. Erst nach einigen Minuten hatte sie sich wieder unter Kontrolle.
„Vielen Dank.“
„Ach, das ist doch kein Problem.“
Zärtlich nahm er sie in die Arme, und sie schmiegte sich voller Dankbarkeit an ihn, das Gesicht an seiner Brust vergraben. Wie kann eine Mutter nur einfach so ihr Kind weggeben, fragte er sich. Ich verstehe diese Frau und ihr Verhalten sowieso nicht. Kein Wunder, dass Larkin sich in meiner Familie so wohlfühlt. Da gibt es wenigstens noch Zusammenhalt. Dafür nimmt man sogar in Kauf, dass sich die lieben Verwandten in alles einmischen.
Die Liebe, die Sorge, die Familienbande – all das kennt Larkin überhaupt nicht, ging es ihm durch den Kopf. Ihre Mutter hat sie verstoßen, die Liebe ihres Vaters durfte sie nie erfahren, und ihre Halbschwester hat sie bestohlen und wie Dreck behandelt. Na, damit ist Schluss. Ab sofort.
„Wir nehmen das jetzt gemeinsam in die Hand, Liebling. Wir holen dein Armband zurück und benutzen es, um deinen Vater aufzuspüren. Wenn jemand das schafft, dann ist es Juice.“ Voller Fürsorge strich er ihr übers Haar. „Zuallererst müssen wir das Armband finden. Wie heißt deine Schwester? Wo wohnt sie?“
Zu seiner völligen Überraschung riss sich Larkin aus der Umarmung, sprang ins Wasser und schwamm aufs Ufer zu, als wäre der Teufel hinter ihr her. Er zögerte keine Sekunde und sprang hinterher. Weil er ein guter Schwimmer war, erreichte er das Ufer nur Sekunden nach ihr. Schnell packte er sie bei der Schulter und drehte sie zu sich herum.
„Was zum Teufel
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