Ein verheißungsvolles Angebot
nicht sagen, aber sie hatte keine Wahl. Vielleicht würde er es ja auch verstehen und sie dann gehen lassen, bevor es zu spät war.
„Ich habe es ja schon einmal angesprochen – ich habe Angst, dass unsere Beziehung zu lange dauert. Und dass es dann zu sehr schmerzt, wenn wir uns trennen müssen.“
Sein gefühlvoller Blick sprach Bände. Wie hatten die Frauen vor ihr nur denken können, dass dieser Mann kühl und distanziert war? Das Gegenteil war der Fall, er war voller Emotionen. Er hatte nur gelernt, sie mit eiserner Selbstbeherrschung vor der Außenwelt zu verbergen.
„Ich lasse dich nicht gehen.“ Er flüsterte die Worte kaum hörbar, doch das verstärkte ihre Wirkung nur. „Ich kann es nicht.“
Ohne ihr die Zeit zu einer Antwort zu geben, hob er Larkin auf die Arme und trug sie die Treppe hoch. Diesmal führte der Weg nicht in ihr Gästezimmer, sondern in sein Schlafzimmer. Dort hatten sie sich noch nie geliebt. Unausgesprochen war ihr immer klar gewesen, dass es sein Allerheiligstes war. Zutritt verboten – bis jetzt.
Im Schlafzimmer setzte er sie ab, und sie schaute sich neugierig um. Die Einrichtung bestätigte das Bild, das sie sich von Rafe gemacht hatte. Die Möbel zeichneten sich durch Stabilität und Solidität aus, Tapeten und Gardinen zeugten von Eleganz und Geschmack. Hätte man ihr hundert verschiedene Zimmer gezeigt, sie hätte sofort das erkannt, das Rafe eingerichtet hatte.
Und wie er sie ansah! In seinem Blick lag etwas, was sie an Kiko erinnerte. „Willkommen in meiner Wolfshöhle“, sagte er.
Sie versuchte zu lächeln, aber es gelang ihr nicht ganz. „Bin ich dein Rotkäppchen?“
„Absolut nicht“, antwortete er, während er sich das Hemd auszog.
Die Gefühle zwischen ihnen waren fast greifbar. Sein Verlangen ließ ihr Blut pulsieren und ihr Begehren ansteigen. Sie brauchte ihn, jetzt, wollte ihn auf sich und in sich spüren. Wollte besessen werden und besitzen.
„Wer bin ich dann?“, fragte sie flüsternd.
„Weißt du das denn nicht?“, erwiderte er, während er sie aufs Bett legte. „Hast du es noch nicht begriffen?“
In diesem Moment wurde es ihr klar. Sie wusste, was er für sie war – und sie für ihn.
Sie war seine Seelengefährtin.
Seine Wolfsbraut.
Sie sah es in seinem besitzergreifenden Blick, hörte es in seiner kehligen Stimme, spürte es in der Stärke seines Verlangens. Indem er sie hierhin mitgenommen hatte, hatte er sämtliche Vorsicht, jegliches Misstrauen fallen lassen. Er hatte ihr sein Innerstes geöffnet und sie eingelassen.
Als sie miteinander schliefen, war sie glücklich und traurig zugleich. Endlich hatte er sie an sich herangelassen, aber schon in ein paar Wochen – vielleicht nur Tagen – würde sie ihm alles offenbaren müssen. Damit würde sie nicht nur sein Vertrauen enttäuschen, sondern auch jegliche Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft zerstören. Niemals, niemals würde er sie dann noch lieben können.
9. KAPITEL
Die Fahrt dauerte drei Stunden, und je näher sie dem Haus am See kamen, desto nervöser wurde Larkin. Rafe spürte ihre Unruhe fast körperlich, und der Grund war ihm klar.
„Niemand wird etwas merken“, versuchte er sie zu beruhigen.
Sie neigte den Kopf zur Seite und sah ihn durch ihre Sonnenbrille an. „Merken, dass wir miteinander schlafen? Oder merken, dass unsere Verlobung nur Lug und Trug ist?“
„Ja“, antwortete er einfach.
Sie lachte auf. „Du hast ja recht. Ich sollte gar nicht so viele Schuldgefühle haben.“
„Schuldgefühle, weil du mit mir schläfst, oder Schuldgefühle, weil unsere Verlobung nur Lug und Trug ist?“
„Ja.“
„Fangen wir mit deiner ersten Sorge an: Sex.“
„Darum kümmerst du dich doch regelmäßig“, entgegnete sie lächelnd.
„Ich tue mein Bestes. Aber im Ernst: Du wirst merken, dass dein Verlobungsring Zauberkräfte hat.“
Prüfend hielt sie ihn gegen das Licht. „Ach ja?“
„Allerdings. Seit ich ihn dir angesteckt habe, vernebelt er die Sinne.“
„Komisch, davon merke ich gar nichts.“
„Nicht deine. Die Sinne meiner Verwandten.“
„Ach so, ich verstehe. Das heißt, sie merken nicht, dass wir miteinander schlafen?“
„Ganz genau. Vielleicht ahnen sie etwas, aber der Ring sorgt dafür, dass es sie nicht weiter interessiert.“
„Wirkt er auch bei Primo und Nonna?“
„Gerade bei ihnen“, versicherte er ihr.
„Und meine zweite Sorge?“
Wieder zog die dunkle Wolke der bevorstehenden Trennung über ihnen auf. „Wie echt oder
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