Ein verheißungsvolles Angebot
wollte er ihr keine Gelegenheit geben, sich irgendwelche Ausflüchte auszudenken. Um sie abzulenken, füllte er Essen auf die Teller und schenkte Wein nach.
Während sie aßen und sich von der Augustsonne bescheinen ließen, nutzte er die Gelegenheit, Larkin ausgiebig zu betrachten. Was für eine wunderbare Figur sie hatte! Schlank und wohlproportioniert, mit den schönsten Brüsten, die er je gesehen hatte. Wie geschaffen für einen erotischen Nachtisch.
„Darf ich dich was fragen, Larkin?“
„Hm?“
Er stapelte die leeren Teller, packte sie in eine Plastiktüte und legte sie wieder in den Picknickkorb. „Warum bist du bei deiner Großmutter aufgewachsen? Was ist mit deinen Eltern?“
Seine Frage machte sie betroffen; sie schwieg. Das passte gar nicht zu ihr. Er schien ihren wunden Punkt getroffen zu haben. Nervös zog sie die Beine an und schlang die Arme um sie.
Immer noch Schweigen. Minutenlang. Nachdenklich blickte sie zum Ufer, wo Kiko vergeblich einem Schmetterling hinterherjagte.
„Granny hat mich großgezogen, weil meine Mutter mich nicht wollte“, brachte sie schließlich hervor.
„Was?“ So etwas erschien ihm unvorstellbar; er brauchte einige Sekunden, um es zu verarbeiten. „Wie kann das angehen? Wie könnte jemand dich nicht wollen?“
Verlegen trank sie einen großen Schluck Wein. „Darüber rede ich nicht gern.“
Jetzt wollte er es erst recht wissen. Hatte sie ihn nicht auch ausgefragt? Über seine Beziehung zu Leigh und die Geschichte mit Dracos Beinbruch? Er wusste nur zu gut, wie es war, wenn man ein dunkles Geheimnis in seinem Herzen bewahrte. Larkin hatte seine dunklen Punkte aufgespürt, da war es nur gerecht, wenn er jetzt das Gleiche bei ihr tat.
„Was ist mit deinem Vater?“
Unruhig rutschte sie hin und her. „Der war sowieso nicht da.“
„Hat er deine Mutter verlassen?“
Zu seiner Erleichterung akzeptierte Larkin die Frage. Sie lächelte sogar ein wenig. „Meine Mutter war nicht der Typ Frau, den man verlässt. Nicht, wenn man ein heißblütiger Mann ist. Nein, sie hat meinen Vater verlassen. Um zu ihrem Ehemann zurückzukehren.“
Entsetzt sah er sie an. „Und so bist du bei deiner Großmutter gelandet?“
Larkin nickte. „Kurz nachdem meine Mutter zu ihrem Mann zurückgekehrt war, stellte sie fest, dass sie schwanger war. Die beiden hatten schon eine Tochter zusammen. Natürlich wollte er kein Kuckuckskind großziehen. Also hat meine Mutter meine Halbschwester behalten und mich zu meiner Oma gegeben. Ich bekam sogar ihren Mädchennamen, damit es keinerlei Verbindung zu ihrem Ehemann gab. Vielleicht war das nicht einmal die schlechteste Lösung.“
Mit anderen Worten: Ihre Mutter hatte sie im Stich gelassen. Wie herzlos! „Und dein Vater? Was ist mit ihm geschehen?“
Statt zu antworten, zuckte sie nur mit den Schultern und hielt ihm ihr leeres Weinglas entgegen.
Er füllte es erneut. „Du weißt nicht einmal, wer dein Vater ist, richtig?“
„Nein“, gab sie zu. „Ich weiß so gut wie nichts über ihn.“
Es schmerzte ihn, dass sie ihm nicht einmal in die Augen sehen konnte. War es Verlegenheit oder Scham? Oder fürchtete sie, ihre Selbstbeherrschung zu verlieren? Vielleicht alles zusammen.
„Ich vermute mal, dass er der Unbekannte ist, nach dem du suchst?“
Sie prostete ihm mit dem Weinglas zu. „Sehr gut erkannt.“
„Wie heißt er? Wenn du möchtest, setze ich Juice auf ihn an. Der spürt ihn in null Komma nichts auf.“
„Das ist das Problem.“
Rafe runzelte die Stirn. „Du kennst seinen Namen nicht.“
„Ich kenne seinen Namen nicht“, bestätigte sie.
„Larkin, meine nächste Frage klingt vielleicht ein wenig, nun ja, taktlos …“
„Ich weiß schon, was du fragen willst. Ob meine Mutter überhaupt wusste, wer er war. Ja, das wusste sie.“
„Und sie will dir seinen Namen nicht verraten?“, fragte Rafe empört.
„Sie lebt nicht mehr“, erwiderte Larkin leise. „Ich weiß nur von meiner Großmutter, dass er in San Francisco wohnen soll, und dass sein Vorname Rory war.“
„Das ist wirklich nicht sehr viel. Aber vielleicht findet Juice trotzdem was raus. Gibt es vielleicht noch irgendwas im Nachlass deiner Mutter, das uns helfen könnte? Briefe oder so?“
„Ich will das wirklich nicht vertiefen, Rafe“, flüsterte sie.
„Doch, das willst du. Wenn es dir hilft …“
Vorsichtig stellte sie ihr Glas ab. „Erinnerst du dich daran, dass ich dir gesagt habe, dass sich mein Plan für unsere Entlobung irgendwann
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