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Ein Versprechen aus Afrika

Ein Versprechen aus Afrika

Titel: Ein Versprechen aus Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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Natürlich lud er Arnstein ein, Platz zu nehmen. Es wurden ein paar Belanglosigkeiten ausgetauscht, man redete übers Wetter und dann schlug der Industrielle vor — wie nicht anders zu erwarten: »Haben Sie Lust auf eine Partie?«
    Am Nebentisch ließ sich Victor Lustig kein Wort der Unterhaltung entgehen.
    Nicky Arnstein hatte sich brüsk erhoben.
    »Nein, mein Herr, ich bedaure, es tut mir Leid.«
    Der Industrielle protestierte, war verblüfft, verstand die Welt nicht mehr. Da sagte Nicky Arnstein mit sanfter Stimme: »Hören Sie, mein Herr, da Sie mir sympathisch sind, mache ich Ihnen ein Geständnis. Ich bin professioneller Spieler. Sie verstehen, was das bedeutet? Nein, ich will nicht gegen Sie gewinnen, bestehen Sie nicht darauf.«
    Der Industrielle riss die Augen auf; sein Blick verriet Ängstlichkeit und gleichzeitig Bewunderung. Er war völlig aufgeregt. Ein professioneller Spieler, ein Falschspieler — das war wunderbar, das war regelrecht aufregend! Endlich geschah etwas auf dieser langweiligen Überfahrt.
    Der Industrielle bestellte Champagner. Das Spiel begann. Am frühen Morgen des folgenden Tages war er um fünfzigtausend Dollar ärmer. Trotz der Höhe der Summe war er begeistert. Er hatte für sein Geld etwas erlebt, ein echtes Abenteuer, das er seinen Freunden würde erzählen können.
    Victor Lustig hatte die ganze Szene voller Bewunderung verfolgt und seine Lektion gelernt. Er hatte begriffen, dass es nicht genug war, die Menschen einfach nur zu täuschen. Nicky Arnstein hatte Recht, man musste sie in eine Lage versetzen, für die sie nur sich selbst verantwortlich machen konnten.
    Jetzt musste dieses Prinzip nur noch umgesetzt werden. Und Victor Lustig sollte dafür ein einmaliges Talent beweisen, ein Talent, das ans Geniale grenzte. Fünf Jahre lang fuhr er auf den großen Passagierdampfern zwischen Paris und New York hin und her und wählte seine Kunden, die ihm viel Geld einbrachten, sorgfältig aus. 1914 sah er sich jedoch gezwungen, sein Betätigungsfeld zu verlegen. Die Überfahrten waren zu gefährlich geworden. Er hatte keine Lust, sein Pokerspiel durch einen deutschen Torpedo stören zu lassen. Folglich konzentrierte er sich auf die Vereinigten Staaten. Warum auch nicht? Er sprach fließend Englisch und Amerika hatte den Vorteil, an dem Krieg nicht beteiligt zu sein, was für einen Schwindler sehr günstig war.
    Und in der Neuen Welt bewirkten die guten Manieren — ja, überhaupt die europäische Kultiviertheit des Victor Lustig — wahre Wunder. Wie charmant er doch war, dieser junge österreichische Graf, der so gut Englisch sprach! Er wirkte so vertrauenswürdig.
    Natürlich hielt sich Victor auf der anderen Seite des Atlantiks streng an Nicky Arnsteins Lektionen. Er sorgte immer dafür, dass sein Opfer keine Klage gegen ihn anstrengen konnte.
    An dieser Stelle geben wir nur ein Beispiel wieder, bloß eines unter vielen anderen, ein Beispiel der Betrügerei, die, frei nach Lustig, einmalig ist.
    Der österreichische Schein-Graf hatte erfahren, dass in Salina, einem kleinen Marktflecken in Kansas, eine Farm zu verkaufen war, ein verlassenes, baufälliges Gebäude, das bestimmt nicht mehr als fünfzehntausend Dollar wert war.
    Zu dieser Zeit besaß Lustig keinen einzigen Cent mehr. Er hatte nur noch fünfundzwanzigtausend Dollar, angelegt in »Schatzanweisungen der Freiheit«, die zudem noch gefälscht waren. Er sprach, wie immer als selbstbewusster Aristokrat, bei der American Saving Bank vor, jener Bank, die dem bankrotten Besitzer das Gebäude abgekauft hatte.
    Der angebliche Graf machte großen Eindruck auf den Direktor, vor allem, als er ihm fünfundzwanzigtausend Dollar für ein Gebäude anbot, das höchstens fünfzehntausend wert war. Er verlangte, es auf der Stelle zu besichtigen, und der Direktor beeilte sich, ihn dorthin zu führen.
    Die Besichtigung war schnell vorüber. Graf Lustig sah sich flüchtig die verfallenen Gebäude an, die brachliegende Erde, und sagte beiläufig zum Direktor: »Ich spreche morgen in Ihrem Büro vor und übergebe Ihnen fünfundzwanzigtausend Dollar. Bitte machen Sie die erforderlichen Papiere fertig.«
    Am nächsten Tag betrat Victor Lustig, der nach wie vor durch seine europäischen Manieren bestach, die Saving Bank. Der Direktor empfing ihn mit einer tiefen Verbeugung. Er geleitete ihn in sein Büro, wo bereits eine Flasche Champagner bereit stand, um das Geschäft mit einem guten Schluck abzuschließen.
    Victor Lustig zog zwei Bündel aus

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