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Ein Versprechen aus Afrika

Ein Versprechen aus Afrika

Titel: Ein Versprechen aus Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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seinen Taschen. Das erste, das in braunes Papier gepackt war, enthielt die fünfundzwanzigtausend Dollar.
    »Bitte, zählen Sie nach«, forderte Victor Lustig den Direktor auf.
    Der Direktor, der über dieses unerwartete Geschäft überglücklich war, wollte den Kunden, der ihm eine Ruine mit zehntausend Dollar über dem Wert abgekauft hatte, nicht vor den Kopf stoßen und erklärte schnell: »Herr Graf, wir bewegen uns doch unter Gentlemen!«
    Das zweite Bündel enthielt die »Schatzanweisungen der Freiheit« im Wert von fünfundzwanzigtausend Dollar, die Lustig selbstbewusst auf den Schreibtisch legte.
    »Übrigens, könnten Sie mir bitte diese Bons eintauschen?«
    Der Direktor, der es eilig hatte, dieses glänzende Geschäft abzuschließen, zögerte keinen Augenblick, lediglich die Bons als Zahlung zu akzeptieren und das Bündel mit den fünfundzwanzigtausend Dollar dem Grafen wieder zurückzugeben.
    Die beiden Männer besiegelten das Geschäft mit einem Handschlag. Der Direktor verbeugte sich nochmals und der Graf lächelte gnädig.
    Erst ein paar Stunden später stellte der Direktor fest, dass das braune Bündel lediglich Zeitungspapier enthielt und die Bons gefälscht waren.
    Doch damit war die Geschichte noch nicht zu Ende, denn der Bankier ließ sich das nicht so einfach gefallen. Er wandte sich an eine private Detektei, die Lustig mühelos ausfindig machen konnte. Dieser war gerade dabei, sich in aller Ruhe in einem Luxushotel einzuquartieren.
    Als die beiden Detektive vor Lustigs Zimmer standen, verlor der wiederum keineswegs die Fassung. Er lächelte.
    »Was wollen Sie von mir? Dass ich nach Salina zurückkehre und ins Gefängnis gehe? Das wird Aufsehen erregen und zweifellos der Bank schaden. Ich frage mich, was die Kunden sagen werden, wenn sie erfahren, dass der Bankdirektor ein Gebäude, das nicht mehr wert ist als fünfzehntausend Dollar, für fünfundzwanzigtausend verkauft hat und sich ohne weiteres übers Ohr hauen ließ... Sie sollten ihn vielleicht anrufen und ihn fragen, was er dazu meint.«
    Der eine der beiden Detektive griff nach dem Telefonhörer und wiederholte Lustigs Worte. Lustig verstand zwar nicht, was der Bankier erwiderte, doch er erriet es. Er klopfte dem Detektiv auf die Schulter.
    »Richten Sie ihm nebenbei auch aus, dass ich noch tausend Dollar mehr will. Sonst gehe ich freiwillig ins Gefängnis und werde einen öffentlichen Prozess in Salina verlangen.«
    Victor Lustig bekam seine tausend Dollar. Ja, das war hohe Kunst. Noch nie waren Nicky Arnsteins Prinzipien so getreu angewandt worden. Der Schüler hatte den Meister übertrumpft.
     
    Anfang 1925. Der Krieg war zu Ende. Victor Lustig hatte wenig vom Morast der Schützengräben und dem Gemetzel auf den Schlachtfeldern mitbekommen, was ihm allerdings auch keine Gewissensbisse verursachte. Auch wenn er eine überdurchschnittliche Intelligenz besaß, so war die Moral nicht unbedingt seine starke Seite. Damals hielt er sich wieder in Paris auf. Dieses Mal jedoch nicht, um Geld zu verdienen, sondern um es auszugeben. In Amerika hatten ihm seine Schwindeleien so viel eingebracht, dass er beschlossen hatte, eine Pause einzulegen. Und welche Stadt eignete sich besser als Paris, um hunderttausende von leicht verdienten Dollar unters Volk zu bringen?
    Lido, Folies-Bergère, Moulin-Rouge, das Paris der goldenen Zwanziger Jahre bot alles, was erforderlich war, um das Portemonnaie eines reichen Ausländers zu erleichtern.
    Die Monate vergingen. Anfang Juli stellte Victor Lustig fest, dass sein Vermögen zusammengeschmolzen war wie Eis in der Sonne. Also beschloss er zu arbeiten, genauer gesagt, das zu tun, was er unter Arbeit verstand. Er wusste noch nicht, welchen Coup er landen sollte, und verließ sich, wie immer in einem solchen Fall, auf die Inspiration. Als er die Zeitung las, stieß er zufällig auf eine Information, die seine Aufmerksamkeit erregte. Die Stadt Paris hatte zu dieser Zeit ein großes Problem mit dem Eiffelturm. Es mussten Reparaturen vorgenommen werden, doch waren die Kosten so hoch, dass man nicht wusste, wie man das Geld aufbringen sollte. Der Journalist hatte seinen Artikel mit einem Bonmot beendet: »Wird man etwa den Eiffelturm verkaufen?«
    Victor Lustig las den Artikel in seiner luxuriösen Suite im Hotel Crillon wieder und wieder. Dabei wurde sein Grinsen immer breiter. Er wusste jetzt, was er tun würde. Der Journalist hatte wohl geglaubt, sich damit einen Scherz erlaubt zu haben. Nun gut, da hatte er sich

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