Ein Versprechen aus Afrika
Prozess zu vermeiden, den gehörnten Ehemann großzügig zu entschädigen.
Der Prinz war mit allem einverstanden. Er wusste nicht, dass der »Ehemann«, der ihn in dem Pariser Hotel überrumpelt hatte, nicht der echte Ehemann von Madame Maxwell war — ein schmächtiger, unauffälliger Mann — , sondern ein Komplize mit athletischer Figur. Um das Problem zu lösen, war Prinz Jardingh, der um seinen künftigen Thron fürchtete, bereit, zwei Schecks zu unterzeichnen. Wenn diese eingelöst wurden, würden sie das Vermögen des Maharadschas um dreihunderttausend Pfund mindern.
Der erste Scheck, ausgestellt auf Monsieur Maxwell und mit der gefälschten Unterschrift desselben versehen, wurde von Hauptmann Desmond eingelöst. Dieser eröffnete in einer angesehenen Bank ein Konto auf den Namen von M. Maxwell, löste den Scheck ein und hob das gesamte Geld ab. Die verschiedenen Komparsen, darin eingeschlossen Madame Maxwell, erhielten ihren
Anteil, viertausend Pfund, eine Lappalie. Es muss erwähnt werden, dass Desmond sie über die Summe, die er dem unvorsichtigen Prinzen entlockt hatte, im Unklaren ließ. Er behauptete, lediglich fünfundzwanzigtausend Pfund erhalten zu haben, also sechs Mal weniger als in Wirklichkeit.
Doch der Hauptmann hatte Pech, denn der echte Monsieur Maxwell erfuhr schließlich alle Einzelheiten des Handels und hörte auch von der Summe, die der Prinz hatte bezahlen müssen. Er war außer sich, weil er nicht einbezogen worden war, und erstattete Anzeige gegen die angesehene Bank. Er warf ihr vor, einen Scheck mit falscher Unterschrift eingelöst zu haben, und verlangte, dass sie ihm die hundertfünfzigtausend Pfund erstattete, die theoretisch für ihn bestimmt waren. Es folgte ein mehrere Jahre dauernder Prozess.
Aus Gründen der Schamhaftigkeit wurde Hauptmann Desmond nicht erwähnt und der Ehemann, der geklagt, aber nichts bekommen hatte, ignoriert. Madame Maxwell und ihre Freundin blieben unbehelligt. Der Prinz, dessen zweiter Scheck — zum Glück für ihn — aufgrund all dieser Verwicklungen nicht eingelöst worden war, kehrte in sein Land zurück und bestieg den Thron seines Großonkels. Der Gauner, der bei der Szene im Hotelzimmer den Ehemann gespielt hatte, stellte sich als Kronzeuge zur Verfügung und ging deshalb straffrei aus. Doch musste der Schurke, der als »technischer Berater« gedient hatte, was bedeutete, dass er die britische Gesetzgebung studiert hatte, zwei Jahre hinter Gitter.
Ein kleines Meisterwerk
Es gibt untrügliche Zeichen, an denen man einen wichtigen Kunden erkennt. Welche das sind, werden Sie fragen. Nun, erstens das Auto: Wenn der Kunde einen Rolls-Royce fährt, ist das bereits ein gutes Zeichen. Und wenn noch ein gut ausgebildeter Chauffeur herbeieilt und die Wagentür aufreißt, dann besteht kein Zweifel mehr, dass es sich um einen wichtigen Kunden handelt.
Im vorliegenden Fall zeigte sich der wichtige Kunde an einem strahlenden Winternachmittag, genauer gesagt am 23. Februar 1964, vor einem Juweliergeschäft an der Place Vendôme in Paris.
Der Juwelier stand bereits an der Türschwelle, um ihn zu empfangen. Der Mann machte einen sportlichen Eindruck und war so um die vierzig. Er war fast unverschämt braun und trug den rechten Arm in einem Gipsverband. Es war anzunehmen, dass er gerade vom Wintersport gekommen war. Selbst ein Nichtfachmann konnte sehen, dass sein elegant geschnittener Kaschmirmantel und sein Anzug von einem ausgezeichneten Schneider stammten; dies fügte sich ins Bild und müsste hier eigentlich kaum erwähnt werden. Mit seiner gesunden Hand trug er eine Aktenmappe aus Leder.
Der Juwelier fragte zuvorkommend: »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
Der Herr warf einen blasierten Blick auf den Schmuck in den Vitrinen, wie es alle wichtigen Kunden taten. »Ich weiß noch nicht so genau... Ich hätte gern etwas Schlichtes, aber Geschmackvolles für meine Frau. Zum Hochzeitstag. Sie verstehen?«
Der Juwelier verstand bestens und holte sogleich eines seiner kostbarsten Schmuckstücke hervor.
»Wie wäre es damit? Eine Margerite aus Rubinen und goldenen Blättern! Ein kleines Meisterwerk!«
Der wichtige Kunde studierte das kleine Meisterwerk schweigend und bat dann darum, weitere Schmuckstücke anzusehen. Fast eine Stunde lang gingen wahre Kunstwerke durch seine Hände. Man holte sie aus Schatullen, die in Schubladen aufbewahrt wurden, die man auf- und wieder verschloss: Armbänder, Ketten, Ohrringe und Anhänger. Der Juwelier erging
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