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Ein Versprechen aus Afrika

Ein Versprechen aus Afrika

Titel: Ein Versprechen aus Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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danach geleitete er den hochrangigen Kunden zu dessen Rolls-Royce. Er verabschiedete sich überschwänglich, als der Chauffeur die Wagentür aufhielt und seine Mütze zog.
    Als der Juwelier nach Hause ging — in ein stattliches Gebäude des 16. Arrondissements — , schwebte er auf Wolken. Endlich war es ihm gelungen, diese Margerite zu einem horrenden Preis zu verkaufen. Das gehörte zu den geheimen, aber fassbaren Freuden, die man von Zeit zu Zeit in einem solchen Geschäft erlebte. Um es zu feiern, würde er seine Frau in ein Restaurant einladen. Sie würde sich freuen, da sie ihm ständig vorwarf, dass er sie wegen seiner Arbeit vernachlässigte. Als ihm jedoch seine Frau Marinette die Tür öffnete, wirkte sie nicht gerade besonders glücklich, sondern eher angespannt.
    »Nun, Georges, wo ist die Überraschung? Weißt du, nachdem ich die hunderttausend Franc aus dem Tresor genommen habe, ist fast nichts mehr übrig geblieben. Und ich wusste auch nicht, dass du einen Chauffeur engagiert hattest.«
    Nachdem der unglückselige Juwelier alle Farben des
    Regenbogens angenommen hatte, löste er seine Krawatte und trank ein Glas Wasser. Er war gerade um ein Haar einem Herzinfarkt entkommen, denn er hatte sein kaum fassbares Pech erkannt. Dieser bedeutende Kunde war ein großer Betrüger gewesen. Er hatte die Adresse des Juweliers gekannt und einen Komplizen in Chauffeursuniform mit der handgeschriebenen Botschaft zu seiner Frau gesandt. Und so hatte es dieser Betrüger doch tatsächlich geschafft, zumindest teilweise, ein Schmuckstück mit dem Geld des Juweliers zu erwerben. Der Juwelier reagierte seine Wut an seiner Frau ab, was natürlich unfair war und zudem auch keinen großen Wert hatte.
    »Marinette, wie konntest du einem Unbekannten hunderttausend Franc geben?«
    »Aber Georges, es war doch deine Schrift und deine Unterschrift!«
    »Und die Überraschung? Wie konntest du nur auf die Idee kommen, dass ich Geld bräuchte, um dir eine Überraschung zu bereiten?«
    Die unglückliche Marinette fing an, ganz erbärmlich zu schluchzen.
    »Aber Georges, morgen ist doch unser Hochzeitstag.«
     
    Obwohl der Juwelier Anzeige erstattete, wurde der Mann mit dem Rolls-Royce und dem gebrochenen Arm nie gefunden. Es soll an dieser Stelle jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass ihm sein Coup nicht viel eingebracht hat. Hehler kaufen gestohlene Stücke für ungefähr die Hälfte ihres Wertes, und er hat somit vermutlich etwa hunderttausend Franc für die Margerite bekommen, also genau den Betrag, den er vorher selbst ausgegeben hat.
    Und wenn der Gauner sie nicht weiterverkauft, sondern verschenkt hat, war er wohl eher eine Art moderner Arsène Lupin, der seine Herzensdame beschenken wollte. Und dies natürlich nur, wenn er diesen kühnen Coup nicht aus Habgier, sondern als schöne Geste geplant hat. Denn man muss zugeben, dass dieser Schwindel, genau wie die Margerite aus Rubinen und goldenen Blättern, ein Meisterwerk war.
     

Versuchung im Pigalle
     
    Frankreich, 1950. Ein Abend im Pigalle, einem regelrechten Amüsiertempel. Vielfarbige, irisierende Neonlichter lenkten vom Schmutz an den Wänden und in den Herzen der Besucher ab, von aller Falschheit und Täuschung. Im Pigalle gab es viele mehr oder weniger beleuchtete Türen. Uniformierte Türsteher sprachen die Passanten an und forderten sie auf einzutreten, um »die schönsten nackten Frauen von Paris« und weitere Vorführungen zu sehen, die in jenen Jahren vor allem den Provinzler oder den Fremden anlockten. Sex war zu der Zeit immer noch ein Tabu-Thema und es gab noch keine Pornovideos, die man sich in den eigenen vier Wänden genüsslich anschauen konnte. Somit war der Homo touristicus leichte Beute für alle kleinen Gauner, die abends, wenn im Pigalle die Lichter angingen, aus ihren Schlupflöchern krochen.
    Einer von ihnen, ein Dichter, war besonders raffiniert. Er bot den Passanten mit einem verschwörerischen Blick einen Gegenstand an, den er in der geschlossenen Hand hielt und der, wenn man ihn flüchtig zu sehen bekam, an eine Nuss erinnerte. Für zehntausend alte Franc konnte man ihn kaufen. Da der Mann sehr darauf bedacht war, dass niemand mitbekam, was er da in der Hand hielt, handelte es sich wohl um etwas höchst Verbotenes, zweifellos etwas Strafbares, was den Reiz noch erhöhte. Angeblich gab es nirgends auf der Welt etwas Faszinierenderes... Und der Tourist, angetrieben von Neugier und dem Verlangen nach etwas Ungewöhnlichem, zückte sein Portemonnaie

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