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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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mehr als einen Flirt; er war loyal und beschützte die, die ihm etwas bedeuteten, andererseits wollte er sich von der Besorgnis und Zuneigung, die sie wiederum für ihn empfanden, nicht einschränken oder zähmen lassen. Bis jetzt. Doch er plante eine Hochzeit mit einer blonden Verführerin, die ihn nicht leiden konnte. Und er hatte nicht die leiseste Idee, weshalb er so besessen davon war, sie zu heiraten. Es war nicht das Geld. Aber um ihrer beider willen musste er so tun, als ob es so wäre, weil es das Einzige war, was nach einer so kurzen, stürmischen Bekanntschaft einen Sinn ergab. Es war das Einzige, was sie ihm glauben würde.
    Sie war hochmütig, unhöflich und stur, doch etwas an ihr berührte ihn … weil er sie durchschaute. Insgeheim litt sie immer noch an einer zehn Jahre alten Wunde. Er spürte eine unterschwellige Wehmut, die in ihm den Wunsch weckte, sie vor männlicher Begierde und weiblicher Bosheit abzuschirmen. Sein Bedürfnis, sich zu kümmern und zu beschützen, hatte geschickt seine Lüsternheit umgangen und die Führung übernommen. Wobei er sich fragte, was die kleine Närrin sich eigentlich dabei dachte, sich mit einer Dirne und ihrem Zuhälter im East End abzugeben.
    Nach dem zu schließen, was Edwina arglos enthüllt hatte, war Elizabeth vergangene Nacht aus völlig selbstlosen Motiven das Risiko einer neuen Schmach eingegangen. Sie war zu ihm gekommen, um ihre Halskette zu holen, nur um damit eine Hure auszulösen. Sie wollte mit ihrem Erbstück die Freiheit dieser Frau erkaufen. Ross schloss die Augen. Wenn er nachgegeben hätte, dann wäre sie tatsächlich ohne Begleitung in das Elendsviertel gefahren, mit einem Schmuckstück in der Tasche, das einige tausend Pfund wert war. Er mochte gar nicht darüber nachdenken …
    Und es gab noch eine Merkwürdigkeit, etwas, das Edwina gemurmelt hatte, als er Elizabeth nach Hause gebracht hatte …
    Er blickte hoch, als die Uhr halb drei schlug. Eigentlich wollte er sein Versprechen nicht brechen, aber als er es ihr gegeben hatte, hatte er noch nicht gewusst, weshalb sie das Collier wiederhaben wollte. Abrupt erhob er sich und legte den Schmuck in den Tresor zurück.
    Elizabeth und Sophie saßen in dem kleinen Salon des gemütlichen Stadthauses von Sophies Eltern in der Perman Street. Sophie sah ihre Freundin nachdenklich an. „Was hat dich heute mehr aufgeregt, Elizabeth? Dass diese Ratte Cadmore dich beleidigt hat oder dass du den Viscount mit einer … hm … Damenbekanntschaft gesehen hast?“
    Elizabeth trank hastig einen Schluck Tee und stellte die Tasse klirrend auf dem Unterteller ab. „Mir wäre es lieber gewesen, wenn mir beide Gentlemen heute erspart geblieben wären. Ich hasse Cadmore! Er ist ein verabscheuungswürdiger Lüstling! Und ich hasse den Viscount, weil …“ Sie verstummte. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass er ebenfalls ein verabscheuungswürdiger Lüstling ist. Aber eigentlich hasse ich ihn, weil … weil … Oh, ich hasse ihn einfach! Er hat mich beleidigt und bedroht und noch einiges mehr.“
    „Er sieht außergewöhnlich gut aus, Elizabeth“, machte Sophie geltend. „Überhaupt nicht so, wie ich ihn mir vorgestellt hätte. Ich finde, er hat gar nichts Grobes an sich. Ganz im Gegenteil. Er wirkt … kultiviert und hat gutes Benehmen. Und er wollte, dass du stehen bleibst und mit ihm sprichst.“
    „Ich bezweifle, dass seine Begleiterin das auch wollte“, bemerkte Elizabeth missmutig. „Sie war sehr schön, nicht wahr?“, fügte sie mit einem gequälten Lächeln hinzu.
    Sophie verzog zustimmend das Gesicht. „Ja, sehr. Aber das bist du auch, Elizabeth. Ich habe dich immer um deine herrlichen Augen und dein Haar beneidet.“
    Elizabeth warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Fast Viertel nach fünf. Sie würde noch eine Dreiviertelstunde bleiben. Bis dahin würden der Viscount und Edwina ihre Unterredung beendet haben. Sie hoffte, dass ihre Abwesenheit ihm zeigen würde, dass sie dieser unangenehmen Verabredung ablehnend gegenüberstand.
    Elizabeth stand auf und ging zum Fenster. In Gedanken versunken starrte sie auf das geschäftige Leben auf der Straße. Sie vertraute darauf, dass Stratton die Halskette bei Edwina lassen würde. Sie hielt ihn für einen Mann, der in solchen Dingen zu seinem Wort stand. Sie hoffte nur, dass Edwinas Enthüllung gestern Abend, weshalb sie das Collier so verzweifelt haben wollte, ihn nicht zu argwöhnisch gemacht hatte. Aber ob sie es nun behielt oder anderweitig darüber

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