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Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Hall
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bringen und Ihnen zeigen, wo Sie sich frisch machen können. Sicher wollen Sie ausruhen. Mit der Arbeit können Sie morgen noch anfangen. Was meinen Sie, meine Liebe?«
    Flavia nickte. »Danke«, sagte sie. Sie musste gleich noch das Manuskript auspacken, das sie auf den Boden ihrer Reisetasche gelegt hatte, und Bea Westerman die Gedichte ihres Bruders geben. Sie hatte das Gefühl, dass alles sehr gut gelaufen war. Bea war nett, und Flavia war gern bereit, eine Zeit lang für sie zu arbeiten. Doch was noch besser war, sie hatte versprochen, ihr bei der Suche nach Peter zu helfen. Peter … Mit einem Mal spürte sie, wie die Erschöpfung sie überwältigte. Sie war in England. Jetzt hatte ihre Reise richtig begonnen.
    Beancollilla … Cerasuola … Nocellara del Belice … Die vielseitige sizilianische Olive; weise, uralt, wunderschön, bitter … Man benutzt sie als Medizin, siedet Seife daraus, kocht damit, füllt Lampen mit ihrem Öl, isst sie. Ihr Holz ist das wohlriechendste und ihr Öl tief in Tradition und Ritualen verankert. Der Baum schützt mit seinem Schatten vor der heißen Sommersonne und nährt mit seinem Holz im Winter wärmespendende Feuer. Ein Fundament des Lebens.
    Flavia erinnerte sich daran, wie Papa und die anderen Männer die braunen Säcke voller Oliven zur Presse auf dem Dorfplatz gebracht hatten. Sie überprüften ihr Gewicht auf der Waage und folgten ihrem Weg durch die große Scheune, indem sie von Maschine zu Maschine gingen, bis das trübe grüne Öl in Krüge rann, die schließlich versiegelt wurden. Und dann, wieder zu Hause, aßen sie Mamas frisch gebackenes Brot mit dem jungen Öl.
    Geröstete Paprikaschoten , beschloss sie , mit Reis, Pinienkernen, Zitronensaft und gehackten grünen Oliven. Dazu ein frischer Salat aus jungen Blättern, wie man sie am Straßenrand oder auf den Feldern findet.

44. Kapitel
    T ess trödelte lange unter der Dusche. Sie versuchte, dieses euphorische Gefühl zu reaktivieren, das sie am Strand mit Tonino empfunden hatte. Ihr war klar, dass die Realität sie einholen würde, sobald sie die Dusche verließ.
    Das Bad war ein Teil der Villa, der nichts zu wünschen übrig ließ. Die Fliesen waren blau und weiß, Waschbecken und Bidet waren breit und solide, und die Dusche tat genau das, was sie sollte. Die Badewanne mit den Klauenfüßen und der dekorative Spiegel über dem Waschbecken, der für Tess’ ungeschulte Augen eindeutig venezianisch aussah, fügten nicht nur einen dekadenten Touch hinzu, sondern erinnerten sie auch daran, wo sie sich befand, nämlich in ihrer wunderschönen Dreißigerjahre-Villa auf Sizilien. Daran würde sie denken, wenn sie das Haus renovieren ließ, sagte sie sich und stellte widerwillig den heißen Wasserstrahl ab. Ein solches Haus brauchte solche Zeichen von Klasse; es musste einfach glamourös sein.
    Sie wickelte sich in eines der riesigen schwarzen Handtücher, die sie in Edward Westermans Wäscheschrank gefunden hatte, und sah sich in dem mit Dampf beschlagenen Spiegel an. Sie wischte über das Glas. Sie sah erhitzt aus, und das nicht nur von der heißen Dusche. Sie sah aus wie eine Frau, die Sex wollte, um Himmels willen! Besser, sie wachte auf, und zwar schnell. Sie war hier auf Sizilien, und sie war Engländerin, jedenfalls mehr oder weniger. Das Letzte, was sie brauchte, war ein Abenteuer mit einem Sizilianer, dessen Familiengeschichte mysteriös war und der nichts als Schwierigkeiten machte. Also, verrenn dich nicht in etwas, befahl sie sich selbst energisch.
    Aber sie wusste, dass sie ihn begehrte. Das war das Problem. Als sie heute Nachmittag auf dem Sandstrand in der Bucht gelegen hatte, da hatte sie ihn gespürt, diesen Moment, in dem einem alles egal ist, in dem die Logik über Bord geht und ungebremste Lust die Macht übernimmt.
    Sie sah auf ihre Uhr, die auf dem gläsernen Bord lag. Sechs Uhr. Lange würde sie nicht zu warten brauchen. Sie hatte genug Zeit, um zuerst Ginny anzurufen. Dann würde sie Pasta kochen und ein paar Sardinen grillen. Sie hatte weißen frizzante , frische Nektarinen, ein paar Cracker und Pecorino-Käse. Das musste reichen. Tonino … Sie war sich nicht sicher, was sie zu ihm sagen würde, aber …
    Sie brachte eine Dreiviertelstunde damit zu, ihr Haar zu föhnen, sich zu schminken und zu überlegen, was sie anziehen sollte. Schließlich entschied sie sich für weite weiße Leinenhosen und ein Seidentop in Honig- und Cremetönen. Sie rief Ginny an, die nicht sehr kommunikativ war – nichts

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