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Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Titel: Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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mir wieder über den Kopf und küsste mich auf
die Stirn. »Alles wird gut, mein Schatz. Alles wird gut.«
    Ja, bestimmt wird es das, dachte ich. Aber zunächst
wurde noch einmal alles schwarz um mich herum.



Als ich die Augen wieder öffnete, blickte ich direkt auf
zwei Handrücken. Große, kräftige Handrücken. Langsam
fragte ich mich wirklich, wer sonst noch so alles hier oben bei meiner Mutter wohnte.
    Ich stöhnte leise und die Handrücken sanken herab. Pas
Gesicht kam zum Vorschein. Seine Haut war kalkweiß, die
Augen feuerrot und verquollen. Bestimmt hatte er geweint.
Und als ich ihn jetzt so betrachtete, da liefen ihm schon
wieder dicke Tränen über die Wangen.
    »Pa?«, flüsterte ich. »Was machst du denn hier? Und wo-wo ist Mama?«
    Statt einer Antwort schlug er die Hände vors Gesicht
und begann, zuckend zu schluchzen.
    Hinter Pa nahm ich eine Bewegung wahr. Dann tauchte
auch schon Wutz’ Gesicht auf. Ähnlich blass und angespannt
wie Pas. Neben ihm entdeckte ich Mary. Ihr Gesicht
war das genaue Gegenteil: klatschmohnrot und voller Flecken.
    Nun kapierte ich endgültig nichts mehr. Was um alles in
der Welt machte meine komplette Familie bei meiner Mutter
im Himmel?
    Oder war ich ganz woanders? Nein, das konnte nicht
sein. Ich war doch im kleinen Maschteich eingebrochen
und am Eis festgefroren. Zusammen mit Gismo.
    GISMO! Ja, wo war eigentlich Gismo? Im Katerhimmel?
War es vielleicht so, dass es hier oben für Mensch und
Tier zwei unterschiedliche Abteilungen gab? In der einen konnte das liebe Viehzeug endlich alles tun, worauf es Lust
hatte, ohne dass ständig irgend so ein Herrchen bestimmen
wollte – und in der anderen trat man dafür nicht mehr in
Hundekacke und bekam keine schmierige Vogelschiete auf
den Kopf?
    »Wo ist Gismo?«, krächzte ich.
    »Zu Hause, Kumpel.« Wutz hörte sich unheimlich erleichtert
an. »Er hat einen Schock, aber es geht ihm gut.«
    »Du hast uns vielleicht einen Schrecken eingejagt«,
schluchzte Mary neben ihm. Und dann fing ihr Oberkörper
zu beben an. »Und ich dumme alte Gans bin an allem
schuld!«
    Ich wollte ja etwas sagen. Sie irgendwie trösten. Aber
wie denn, wenn ich absolut nicht schnallte, was los war!
    »Was-was?«, stammelte ich.
    Pa hatte sich wieder etwas beruhigt. »Du bist im Maschteich
auf dem Eis eingebrochen. Kannst du dich daran noch erinnern?«
    Ich nickte. »Ich wollte Gismo retten …«
    Pa strich mir über den Kopf. »Ich weiß, mein Junge. Ich
weiß.« Er lächelte sanft.
    »Pa, wo bin ich – ich meine, wo sind wir hier?«
    »Im Krankenhaus. Du bist stark unterkühlt und deshalb
möchte der Arzt dich zur Sicherheit über Nacht hierbehalten.
Du warst eine ganze Weile ohne Besinnung …«
    »Im Krankenhaus?«
    Aber vorhin, das war doch eindeutig meine Mutter, oder
hatte ich mir das alles nur eingebildet?
    »Linda ist gerade noch rechtzeitig gekommen. Sie hat sofort
reagiert und dich aus dem Teich gezogen. Zum Glück
war er an der Stelle nicht besonders tief.«
    Linda?
    »Ich hätte euch nicht hinter Gismo herschicken dürfen«,
hörte ich sie jetzt leise sagen. Ich wandte den Kopf ein wenig
nach rechts und da saß sie wie ein Häufchen Elend. Sie
trug Krankenhauskleidung und darüber Pas dicke Steppjacke.
In ihren blauen Augen glitzerten Tränen. »Es tut mir so
schrecklich leid, Rick.«
    Und ich dachte einfach nur: wow! Pas durchgeknallte
Räucherstäbchen-Trulla-Linda hat mir und Gismo das Leben
gerettet. Das hätte ich ihr echt nicht zugetraut. Nieniemals!
    Als meine verrückte Familie sich kurze Zeit später verabschiedete,
blieb Linda noch einen Moment zurück. Sie
drückte meine Hand und lächelte mich glückselig an. Und
plötzlich wurde mir klar,
wen
ich da vorhin Mama genannt
hatte. Aber ich brachte es nicht übers Herz, ihr zu sagen,
dass ich in Wahrheit nicht sie damit gemeint hatte …
    Am nächsten Tag durfte ich wieder nach Hause. Pa holte
mich ab, und ich konnte es nicht verhindern, dass er mir
vor den Augen der Schwestern dicke Knallküsse auf die
Wangen drückte.
    Fieser Krankenhauspilz, wie peinlich war das denn?!
    Auf der Fahrt redete er dann ununterbrochen. Davon,
wie Gismo, der alte Halunke, gar nicht im Eis eingebrochen, sondern unbemerkt von Finn und mir längst ans sichere
Ufer gehechtet war und wir
ganz umsonst
unser Leben riskiert
hatten. Und auch, wie sehr Mary sich schämte, weil
sie mir quasi die Verantwortung für Gismo aufs Auge gedrückt
hatte. Und dann, dass er Himmel und Hölle in Bewegung
gesetzt hatte, damit

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