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Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Titel: Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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eine Heizungsfirma am Samstagmorgen
die Anlage doch noch reparierte und ich somit
gleich in ein kuschelig warmes Haus kommen würde.
    Und ganz zum Schluss sagte er noch, dass er schreckliche
Angst um mich gehabt hätte und dass ich nie wieder so
etwas Verrücktes tun sollte, weil er nicht einen Tag weiterleben
könnte, wenn mir etwas passieren würde.
    »Du bist nämlich das Wichtigste auf der Welt für mich, Rick.«
    Danach herrschte einen Augenblick lang ziemliche Stille
im Auto.
    Bis ich mich leise räusperte und mit belegter Stimme
flüsterte: »Ich hab dich auch lieb, Papa.«
    Das Wochenende verbrachte ich überwiegend im Liegen.
Im Haus duftete es nach Orangenschalen und Vanillestangen,
die Linda auf die Heizungen gelegt hatte. In den Fensterscheiben
spiegelte sich warmer Kerzenglanz und draußen
schwebten leise und sacht dicke Schneeflocken zur
Erde. Alles war Friede-Freude-Eierkuchen-schön und ich
fühlte mich wirklich sehr wohl mit der kuscheligen Elch-Motiv-Flauschdecke um die Schultern und den warmen
Stricksocken an den Füßen.
    Mary und Linda übertrafen sich gegenseitig im Umsorgen,
schleppten mir alles Mögliche an und erkundigten
sich tausendmal, ob es mir auch gut ginge, mir irgendetwas
fehle und ich Hunger, Durst, Langeweile, Schmerzen,
Kummer oder sonst was hätte. Ich ließ sie schön machen,
obwohl ich mich längst wieder astrein fühlte.
    Finn war auch total geknickt, weil er nicht bemerkt hatte,
dass Gismo in Wahrheit gar nicht im Eis eingebrochen war.
    »Ich bin echt ein Trottel«, sagte er nun bestimmt schon
zum zwanzigsten Mal und so allmählich nervte es.
    »Bist du nicht und jetzt komm mal wieder runter, Finn«,
erwiderte ich.
    »Aber wenn …«
    Das Telefon klingelte, und ich zuckte zusammen, als
hätte ich einen Stromschlag abgekriegt.
    »Geht es dir nicht gut?«, fragte Finn gleich voll besorgt.
    Ich verzog das Gesicht und zeigte ihm einen Vogel. »Jetzt
hör aber mal auf.«
    Der Anrufer war Johann und er war echt stinkig. »Ich
habe dich Freitag beim Training vermisst, Rick. Und Samstag
beim Spiel. Nur weil ich dich nicht aufgestellt habe,
heißt das noch lange nicht, dass du einfach, ohne dich abzumelden,
zu Hause bleiben kannst. Was ist das denn für
eine Einstellung?!«
    Ich hätte ihm jetzt sagen können, dass ich am Freitag fast
ertrunken wäre und erst am Samstagmittag aus dem Krankenhaus
entlassen worden war. Bestimmt hätte er sich
dann kleinlaut bei mir entschuldigt. Johann war zwar in letzter Zeit ein Stinkstiefel ohne Ende, aber er war ja kein
Monster. Doch das tat ich nicht. Ich hielt einfach meine Klappe und legte wortlos auf.
    »Wer war das denn?«, wollte Finn wissen.
    »Falsch verbunden«, log ich.
    Warum ich das alles machte, wusste ich nicht. Mir war
schon klar, dass mein Stand bei den Young Indians dadurch
garantiert nicht besser werden würde. Aber vielleicht
wollte ich das auch gar nicht?
    Am Montag war mein unfreiwilliges Maschteichbad dann
die Sensationsnachricht der Tucholsky-Gesamtschule. Anscheinend
hatte Finn den genauen Ablauf am Schwarzen
Brett ausgehängt. – So kam es mir wenigstens vor, denn ich
wurde mit Fragen, Kommentaren und Schulterklopfen von
mindestens der Hälfte der Schüler überschüttet.
    Irgendwann stand auch Nelly neben mir. Sie sah echt besorgt
aus. »Deshalb warst du nicht beim Training und beim
Spiel. Johann war total sauer. Aber wenn er das erfährt …«
    Ich ließ sie nicht ausreden. »Sag es ihm nicht.«
    »Warum das denn nicht?«, fragte Nelly erstaunt. »Er muss es doch erfahren. Sonst …«
    Wieder fiel ich ihr ins Wort. »Ich will es nicht, Nelly. Und
zum Training komme ich auch erst mal nicht mehr.«
    Nelly machte den Mund auf, doch bevor sie etwas sagen konnte, war ich schon gegangen.
    Echt mies von mir, das wusste ich ganz genau, aber im Moment war es nun mal so.
    Zu Hause verzog ich mich gleich in mein Zimmer und
wartete darauf, dass Pa aus dem Präsidium kam. Ich musste
mit ihm reden. Über die Sache mit den Young Indians und
die kleine weiße Visitenkarte. Ich hatte nämlich endlich
einen Entschluss gefasst.
    Aber Pa kam nicht. Dafür Linda. »Philipp muss länger
arbeiten. Ein wichtiger Fall.«
    Mist. Gerade heute.
    »Ist was?«, fragte sie und nippte an ihrem Bio-Kräutertee,
der roch, als hätte jemand seine Füße darin gebadet.
    »Nö, alles paletti«, erwiderte ich nicht sonderlich überzeugend.
    Linda lächelte nur verschmitzt. Deshalb fügte ich schnell
hinzu: »Abgesehen davon, dass Pa mir bei den

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