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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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Stallbursche vom
Black Bull
hat geschworen, dass er an dem Abend deinen Steigbügel von Blut gereinigt hat«, fügte Giles hinzu.
    Desmond erbleichte. »Oh Gott, oh Gott, oh Gott …«
    »Pack schon aus, Desmond!«, knurrte Stoneville. »Wenn wir Ned vor Gericht bringen, wird er für den Diebstahl des Goldes hängen. Ganz zu schweigen von dem Anschlag auf Minervas Leben. Wenn du uns jetzt nicht die Wahrheit sagst, steht Ned der Gang aufs Schafott bevor. Wie ist das Blut an deinen Steigbügel gekommen?«
    »Also gut, ich habe sie tot aufgefunden!«, rief Desmond. »Ich habe Pru und Lewis gefunden, nachdem sie erschossen wurden.«
    »Du hast sie gefunden?«, wiederholte Jarret skeptisch.
    »Ich war hier draußen und habe nach dem Gold gesucht, als ich die Schüsse hörte«, beeilte sich Desmond zu erklären. »Ich bin losgerannt, um nachzuschauen, was passiert ist, und habe gesehen, dass die Tür der Jagdhütte offen stand. Also bin ich hineingegangen … und habe das Blut gesehen und bin geflohen.«
    »Wer’s glaubt, wird selig«, bemerkte Gabe.
    »Wenn ich sie erschossen hätte, weil sie mich beim Graben erwischt haben, dann hätte ich es ja wohl im Wald getan, oder etwa nicht?«, rief Desmond. »Warum hätte ich sie dort in der Jagdhütte erschießen sollen?«
    Da hatte er nicht ganz unrecht. Und Giles hatte es immer schon für reichlich weither geholt gehalten, dass ein Weichling wie Desmond einen kaltblütigen Mord begehen könnte.
    »Außerdem«, fuhr Desmond fort, »war ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht einmal sicher, ob es hier überhaupt Gold gibt. Ich hatte als Anhaltspunkt lediglich die Geschichte meines siebenjährigen Sohnes und darüber hinaus keinen Beweis für die Existenz des Schatzes. Es wäre der reinste Irrsinn gewesen, jemanden wegen so etwas zu erschießen.« Er blickte in die grimmigen Gesichter seiner Vettern. »Ich schwöre es! Ich hatte nicht das Geringste damit zu tun!«
    »Hast du gesehen, wer sie erschossen hat?«, fragte Stoneville.
    Desmond schüttelte den Kopf.
    Giles richtete die Pistole auf ihn. »Du lügst!« Nachdem er nun schon viele Jahre als Anwalt tätig war, erkannte er eine Lüge auf Anhieb. »Wen hast du gesehen?«
    Desmonds Blick fiel auf die Pistole. »Ich schwöre, ich habe nur jemanden auf einem Pferd gesehen.«
    »Beschreibe ihn mir!«, verlangte Giles.
    »Ich … ich … Das kann ich nicht, die Dämmerung brach bereits herein.«
    »Wenn ich deinen Sohn vor dem Galgen bewahren soll, Desmond …«, begann Giles.
    »Wer immer es war, er trug einen Umhang!«, rief Desmond verzweifelt. »I-ich kann nicht einmal sagen, ob es ein Mann war oder eine Frau.«
    »Dann beschreibe den Umhang!«, sagte Giles.
    »E-er war schwarz und hatte eine Kapuze. Vielleicht war er auch dunkelblau, ich weiß es nicht genau. Es war schon zu düster, um es erkennen zu können.«
    »Und das Pferd?«, fragte Giles.
    Desmond blickte eingeschüchtert in die Runde. »Ein schwarzer Araber mit einer breiten Blesse. Und am linken Hinterbein hatte er einen hochweißen Fuß.«
    Stoneville starrte ihn zornig an. »Und das hast du in all den Jahren niemandem gesagt? Wir hätten nach ihrem Mörder suchen können, um Gottes willen!«
    »Nein!«, protestierte Desmond. »Du hast mich falsch verstanden. Ich habe lediglich gesehen, wie diese Person
zur
Hütte ritt und nicht von ihr weg.«
    »
Zur
Hütte?« Giles runzelte die Stirn.
    »Ja, ich war im Wohnzimmer, als ich ein Pferd näher kommen hörte. Ich schaute aus dem Fenster und sah den Reiter auf die Hütte zukommen. Also bin ich zur Hintertür hinaus und habe mich fortgemacht. Wer immer derjenige war, ich wollte nicht, dass er denkt, ich hätte die beiden getötet.«
    »Kannst du es vielleicht gewesen sein, Oliver?«, fragte Jarret. »Du hast sie doch gefunden.«
    »Nein, ich war zusammen mit Großmutter dort«, rief sein Bruder ihm in Erinnerung. »Und wir sind erst am Abend gekommen. Desmond hat gerade gesagt, er habe die Schüsse in der Dämmerung gehört.«
    »Ich weiß nur, dass das Pferd aus eurem Stall war«, fuhr Desmond fort. »In diesem Punkt bin ich mir sicher.«
    »Er hat recht«, meinte Gabe mit finsterer Miene. »Wir hatten früher ein Pferd, das so aussah.«
    »Wenn jemand gleich nach ihrem Tod hergekommen ist, warum hat er uns dann nichts gesagt?«, fragte Stoneville.
    »Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund wie Desmond«, erklärte Minerva. Sie stand außerhalb des Kreises und stützte Ned, der einen reichlich geschwächten Eindruck machte.

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