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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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zu. »Der Teich ist nicht weit weg von hier. Wie wäre es, wenn wir im Mondschein schwimmen gehen?«
    Sein Blut geriet sofort in Wallung. »Nackt?«
    »Was für eine hinreißend unanständige Idee, Mr Masters!«
    Er schaute in Richtung des dunklen Waldes und grinste. »Wetten, dass ich schneller da bin als du?«

26
    Eine Woche nach der Auseinandersetzung mit Desmond und Ned warteten Minerva und Giles im Bootshaus im Hyde Park auf Lord Ravenswood. Sie war nervös, er ganz offensichtlich nicht.
    Giles steckte voller solcher Überraschungen. Er konnte ihr zwar nicht viel darüber sagen,
was
er alles für das Innenministerium getan hatte, aber er hatte ihr davon erzählen können,
wie
er vorgegangen war, und sein Einfallsreichtum und seine schiere Kühnheit verblüfften sie immer wieder. Und unterhaltsam waren seine Geschichten obendrein. Das geteilte Wissen um diesen Teil seines Lebens gab sogar Anlass zu allerlei privaten Scherzen.
    Wenn Minerva gefragt wurde, wie es war, mit solch einem berüchtigten Schurken verheiratet zu sein, dann sagte sie stets die Wahrheit: Es war absolut wunderbar! Ihr wurde immer noch ganz warm ums Herz, wenn sie nur daran dachte, wie er ihr praktisch vor der ganzen Familie eine Liebeserklärung gemacht hatte.
    Sie stellte sehr schnell fest, dass ihr Ehemann eigentlich nur im Schlafgemach ein durchtriebener Schurke war. Ansonsten war er ein fleißiger Anwalt. Er fertigte sorgfältige Aufzeichnungen von seinen Prozessen an und las Sammelwerke mit Titeln wie ›Überblick über sämtliche Prozesse und Verfahren wegen Hochverrats und anderer Verbrechen und Delikte von der Frühzeit bis 1783‹, die in einundzwanzig Bänden erschienen waren. Und er brütete stundenlang über Präzedenzfällen und Beweisen. Das war Minerva durchaus recht, denn sie brauchte diese Zeit zum Schreiben.
    Doch zuweilen hielt sie ihn für etwas zu gewissenhaft. Dieses Treffen war ein gutes Beispiel dafür. Er hatte sie verrückt gemacht mit den Vorkehrungen, die er getroffen hatte, damit ihnen niemand folgte. Zweifelsohne war er immer noch verärgert darüber, dass Pinter ihn zweimal beschattet hatte, ohne dass es ihm aufgefallen war.
    »Giles?«, fragte sie, als die Stille unerträglich wurde.
    »Ja, Liebling?«
    »Du weißt wirklich nicht, warum Ravenswood dich heute herbestellt hat?«
    »Nein. Als wir uns letzte Woche getroffen haben, weil er mir die Entscheidung seiner Vorgesetzten mitteilen wollte, hat nichts darauf hingedeutet, dass er mich noch einmal sehen will.«
    »Und du bist sicher, dass er gesagt hat, sie würden Newmarshs Forderung
nicht
nachgeben?«
    »Ja.«
    »Aber es hat kein Wort über dich in den Zeitungen gestanden. Ist es möglich, dass sie es sich anders überlegt haben?«
    »Nein, wahrscheinlich weiß es Newmarsh nur noch nicht.«
    Sie seufzte. »Stimmt, so schnell ist die Post nach Frankreich wohl nicht.« Sie sah ihm ins Gesicht. »Weißt du, wenn es dir wichtig wäre, weiter für Lord Ravenswood zu arbeiten, hätte ich Verständnis dafür.«
    Er sah sie durchdringend an. »Du fändest es also in Ordnung, wenn ich die Nächte am Spieltisch verbringe, in der Schenke Kellnerinnen auf den Knien schaukele und so tue, als verprasste ich jede Menge Geld, um verdächtige Charaktere dazu zu bringen, ihre Geheimnisse auszuplaudern?«
    »Nun, das sicher nicht, doch ich möchte auch nicht, dass die Presse dich durch den Dreck zieht. Oder dass du aus der Anwaltschaft ausgeschlossen wirst. Ich weiß, wie sehr du deinen Beruf liebst.«
    »Weißt du, was ich liebe?«, entgegnete er und ergriff ihre Hände. »Dich. Und unser gemeinsames Leben. Ich würde es gegen nichts auf der Welt eintauschen.«
    Er gab ihr einen Stups unters Kinn. »Und hast du nicht gesagt, dass ich anderen vertrauen soll? Das tue ich: Ich vertraue Ravenswood. Mach dich nur darauf gefasst, dass der Weg etwas holprig werden könnte!«
    »Ich wusste schon an dem Tag, als ich dich geheiratet habe, dass mir ein holpriger Weg bevorsteht«, entgegnete sie.
    Er umarmte Minerva und gab ihr einen hingebungsvollen Kuss – und so fand Lord Ravenswood sie vor, als er das Bootshaus betrat.
    Sie rückte sogleich von ihrem Mann ab und wurde puterrot. Lord Ravenswood machte einen ebenso verlegenen Eindruck. Sie fragte sich, ob Giles dem Untersekretär überhaupt gesagt hatte, dass sie bei dem Treffen dabei sein würde.
    »Du erinnerst dich sicherlich an meine Frau Minerva, Ravenswood?«, fragte Giles seelenruhig, während sein Freund sie noch überrascht

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