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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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Bisher hat sie noch nichts dazu gesagt. Über so was reden wir eigentlich nicht. Außerdem findet sie es gut, dass ich die Lieferungen ausfahre – damit lässt sich wenigstens Geld verdienen.«
    Worauf ich mich etwas verwundert frage, was für eine Freundin das sein muss, der es lieber ist, ihr Freund bleibt Lieferfahrer, obwohl er damit nicht glücklich ist. Wann ist es eigentlich außer Mode gekommen, sich gegenseitig zu unterstützen, seine Träume zu verwirklichen? Aber dann muss ich an Jamie denken und daran, dass mir das auch nichts gebracht hat. Vielleicht sieht sie das ganz richtig. Und außerdem geht mich das sowieso nichts an.
    »Also«, sage ich fröhlich, »dann können wir heute Abend deine neue Karriere feiern statt meiner!«
    »Heute Abend?«, fragt Sam mit etwas verdattertem Gesicht.
    »Wir wollten doch ausgehen?«, sage ich und stutze, als ich seine ratlose Miene sehe. »Ach, okay, jetzt verstehe ich«, meine ich, um ihn ein bisschen aufzuziehen, »jetzt, wo du ein berühmter Fotograf wirst, ist dir das Mädel aus dem Warenlager nicht mehr gut genug.«
    »Nein! Sei nicht albern«, sagt Sam rasch. »Ich wusste bloß nicht … du hattest kein konkretes Datum genannt …«
    »Nicht? Verdammt! Tut mir leid, Sam!« Ich muss den Kopf schütteln über meine eigene Blödheit. In letzter Zeit habe ich nur noch meine Neugestaltungen im Kopf und vergesse alles andere.»Kannst du denn heute Abend?«, frage ich hoffnungsvoll und denke, bitte, sag Ja, bitte, sag Ja.
    Er nickt und lächelt. »Heute Abend steht kein Shooting an …«
    »Du solltest dich mal hören«, ziehe ich ihn auf und äffe ihn neckisch nach. »Heute Abend steht kein Shooting an.‹«
    »Hey, hör auf«, meint er lächelnd, dann streckt er sich und gähnt. »Ich bin gerade zu müde für Sarkasmus, aber nach meiner letzten Lieferung haue ich mich ein Stündchen aufs Ohr, also sieh dich heute Abend vor.« Er lächelt mich an und bekommt süße kleine Grübchen. »Wo gehen wir denn hin?«
    »The Lamb in der Lambs Conduit Street in Bloomsbury. Acht Uhr.«
    »Dann sehen wir uns heute Abend«, sagt er, ehe wir uns beide auf das letzte Gewürztörtchen stürzen.
    »Meins!«, ruft er lachend und hält es triumphierend über seinem Kopf in die Höhe.
    Wieselflink bin ich bei ihm, klettere ihm auf den Schoß und versuche, ihm das Pastetchen aus der Hand zu reißen, was mir auch gelingt, doch dann kitzelt er mich, und ich breche glucksend auf dem Boden zusammen, während er versucht, mir das Törtchen wieder abzunehmen. Lachend stopfe ich es mir schließlich in den Mund, wobei die Hälfte krümelnd wieder herausfällt. Einen Moment lang ist er noch über mir, dann hockt er sich neben mich und hebt zum Zeichen seiner Niederlage die Hände. »Du hast gewonnen. Eigentlich müsste ich doch wissen, dass man sich nie zwischen eine Frau und ihre Süßigkeiten stellen sollte.« Er zieht mich hoch. »So, und jetzt wird’s langsam Zeit, dass ich die Lieferung reinbringe.«
    Der Morgen vergeht wie im Flug; ständig kommt jemand herein, um mit einem ganzen Arm voller Sachen wieder hinauszugehen und die Verkaufsregale aufzufüllen und auf dem Weg nochein paar Bestellungen mitzunehmen. Ich komme gar nicht mehr nach; andauernd quellen Bestellzettel aus dem Drucker, und so langsam glaube ich, ich könnte womöglich eine Hilfe brauchen. Vielleicht sollte ich Sharon mal darauf ansprechen. Ich könnte vorschlagen, eine der Putzkräfte einzustellen, die heute Morgen entlassen wurden. Wobei ich mir ganz genau vorstellen kann, was sie sagen wird: »Eine Hilfe? Für dich? Bestimmt nicht.«
    Jane kommt hereingeschneit und schnappt sich einen ganzen Arm voll Satinslips, Strumpfbandhalter und Spitzenbodys und ist gleich wieder verschwunden. Sie geht völlig auf in ihrem neuen Look und stolziert herum, als sei sie dazu geboren, ein leuchtendes Vorbild zu sein für alle Vollweiber und noch volleren Weiber dieser Welt. Es ist fantastisch. In der Mittagspause kommt sie sogar kurz mit ihrem Mann bei mir vorbei, der gerade lange genug den Blick von seiner Frau losreißen kann, um mich anzuschauen und zu stammeln: »Danke«, ehe Jane ihn auch schon wieder hinter sich her nach draußen zerrt. Am Gürtel.
    Etliche Male stecke ich morgens den Kopf zur Tür hinaus und wundere mich darüber, wie sehr Hardy’s sich verändert. Mundpropaganda und meine kleinen Veränderungen der Schaufensterdekoration locken mehr und mehr Kunden in den Laden, die angeregt mit den Verkäufern und

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