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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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heraus, dass ich bloß eine einfache Lagerarbeiterin bin und will mich nie wiedersehen, oder er findet es nicht heraus, es bleibt so wunderbar, wie es gerade ist, und dann kommt irgendwann der Punkt, an dem er mehr will, als ich ihm geben kann. Sie wissen schon, dann will er meine Familie und meine Freunde kennenlernen und mich seinen Eltern und Freunden vorstellen, und das ist aus auf der Hand liegenden Gründen schlichtweg unmöglich. Letztendlich ist es eine No-Win-Situation, aber ich bin bemüht, mir davon nicht die Laune verhageln zu lassen, denn im Augenblick möchte ich nichts weiter, als in meiner kleinen Fantasiewelt zu leben, in der ich ein Mädchen wie Carly bin, mit einem Traummann und einem Traumjob. Ich weiß, das wird nicht von Dauer sein, aber die Vorstellung, wieder in mein altes Leben zurückzukehren und zu meinem alten Ich, kann ich momentan kaum ertragen. Also versuche ich, alle Gedanken daran, was passieren könnte, wenn Joel erfährt, wer ich wirklich bin, auszublenden und nur im Hier und Jetzt zu leben.
    Joel und ich, zusammen, allein. Und niemand da, der uns stört. Ist das denn zu viel verlangt?
    »Das kenne ich«, meint Joel lachend, und seine Stimme klingt voll und warm wie eine Tasse frisch gebrühter Java-Kaffee. »Manchmal kommt einem die Arbeit vor wie ein einziger langer Murmeltiertag. Ich muss sagen, momentan würde ich am liebstenauf der Stelle die Koffer packen und nach Willow Grove fahren und mich dort in den Laden stellen.«
    Ich muss schlucken, und mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. »Aber das tust du nicht, oder?«, frage ich leise.
    »Nein«, entgegnet er seufzend. »Dazu gibt es hier noch zu viel zu tun. Aber nicht mehr lange. Mein Flieger geht am zweiten Weihnachtstag.«
    Es wird totenstill zwischen uns.
    »Das sind ja nur noch gut zwei Wochen«, ringe ich mir schließlich mühsam ab.
    »Ich weiß«, murmelt er, »und darum versuche ich auch, jeden Moment mit dir zu genießen.«
    Überschäumende Freude und abgrundtiefe Verzweiflung machen sich gleichzeitig breit, als mir schlagartig klar wird, was das da zwischen uns beiden wirklich ist. Ich bin bloß eine kleine weihnachtliche Urlaubsromanze, eine willkommene Ablenkung während Joels Zeit in London. Er hat sich mit mir begnügt, weil ich gerade zu haben war; er benutzt mich, und wenn er mich nicht mehr braucht, lässt er mich fallen wie eine heiße Kartoffel. Genau wie Jamie.
    »Du könntest doch mitkommen«, sagt er hoffnungsvoll, und plötzlich schäme ich mich. Habe ich ihm womöglich Unrecht getan?
    »Das ist doch verrückt«, entgegne ich und wehre so energisch ab, wie er es sich meiner Meinung nach sicher erhofft hat. Wieder daneben.
    »Wieso denn?«, fragt er lachend. »Was ist denn so verrückt daran, die Weihnachtstage mit seinem neuen Freund zu verbringen und dessen Familie kennenzulernen?«
    Mein neuer Freund.
    »Mein neuer Freund«, sage ich laut und verstecke meine Freude hinter einem neckischen Unterton in der Stimme. »Bist du das?«
    »Das will ich doch hoffen«, entgegnet Joel. »Ich weiß, wir kennen uns noch nicht so lange …«
    »Ja, das stimmt«, sage ich leise. »Und du lebst in einem anderen Land, und ich …«
    Und ich bin nicht die, für die du mich hältst.
    »Das weiß ich doch auch, aber wir kriegen das schon hin. Ich mag dich wirklich sehr, Carly.«
    »Und i-ich mag dich auch«, stammele ich schließlich mühsam.
    »Tja, dann sind wir uns ja einig!«, lacht er. »Wie schon gesagt, ich möchte einfach so viel Zeit wie möglich mit meiner neuen Freundin verbringen. Also, sehen wir uns morgen? Ich weiß, für einen Samstagabend ist das ziemlich kurzfristig, und eine Frau wie du hat bestimmt immer viele Verabredungen …«
    Ich kann mir das Grinsen nicht verkneifen, obwohl ich Tränen in den Augen habe. Wenn der wüsste. Wie gern würde ich mich mit ihm treffen, aber ich habe Delilah schon vor einer halben Ewigkeit versprochen, morgen Abend auf die Kinder aufzupassen, weil sie mit ihren Freundinnen zu einem Mädelsabend gehen will. Aber ich kann der Verlockung kaum widerstehen, Joel wiederzusehen. Schließlich sind es nur noch gut zwei Wochen bis Weihnachten, und ich muss diese kostbaren Augenblicke genießen, ehe er wieder nach Pennsylvania zurückgeht und ich ihn nie wiedersehe. Aber Delilah, die Kinder … ich war die ganze Woche kaum da. Und ich habe es versprochen. Und dieses Versprechen kann ich nicht brechen.
    »Ich kann leider nicht. Ich muss babysitten«, antworte ich

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