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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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gleich darauf einzusehen, wie sich das für ihn anhören muss. »Es ist bloß so, ähm, meine Freundin hat es nicht so gerne, wenn Fremde ins Haus kommen, wenn die Kinder schon im Bett sind, weißt du. Sie befürchtet, sie könnten dann aufwachen und Angst bekommen, weil wildfremde Leute im Haus sind.«
    »Okay, das verstehe ich«, räumt er ein. Und fügt dann hinzu: »Und wie wäre es am Sonntag? Da musst du doch nicht arbeiten, oder?«
    »Nein, muss ich nicht«, entgegne ich lächelnd beim Gedanken an meinen einzigen freien Tag in der Woche, ohne Arbeit und ohne Kinder – und bin auf einen Schlag wieder gut gelaunt, wissend, dass wir uns bald wiedersehen.
    »Toll! Dann lass uns irgendwas Schönes unternehmen. Du sagtest, du wohnst in Clapham, stimmt’s? Ich könnte dich doch abholen.«
    »Nein!«, kreische ich. Ach du Schande. Ich bin so ein Idiot. Warum habe ich das nicht kommen sehen? Wenn er mich da abholt, findet er raus, wer ich wirklich bin. Ich ringe mir ein gezwungenes Lachen ab. »Ich meine, nein, du brauchst mich nicht abzuholen. Wir können uns doch einfach irgendwo treffen … wiebeispielsweise, äh, an der U-Bahn-Station?«, füge ich mit dem Mut der Verzweiflung hinzu.
    »Also gut …«, sagt Joel leise. Er verstummt und eine lange Pause entsteht, ehe er wieder etwas sagt. »Hör zu, Carly, irgendwie habe ich das Gefühl, du spielst Spielchen mit mir. Gibt es irgendwas, das ich wissen sollte? Ich meine, ich würde wirklich gerne sehen, wo du lebst und deine Freunde kennenlernen, aber wenn es für dich noch zu früh ist oder wenn ich dich bedränge oder zu viel verlange, dann sag es mir einfach …«
    »Nein!«, schreie ich ihn fast an. Ich muss mir dringend was anderes einfallen lassen, als immer nur Nein zu kreischen. Aber mir fällt nichts anderes ein. »Nein«, sage ich abermals. »Sieh mal, Joel«, versuche ich zu erklären, weiß aber nicht, wie ich das machen soll, ohne ihm die Wahrheit zu sagen, »du bedrängst mich nicht, wirklich nicht, Ehrenwort, es ist bloß …« Verzweifelt suche ich nach einer Erklärung und zerbreche mir den Kopf, wie ich ihn davon überzeugen kann, dass alles in bester Ordnung ist. »… Weißt du was?«, schlage ich schließlich vor und streiche angesichts meiner fehlenden Fantasie die Segel, »ich fänd’s schön, wenn du vorbeikommst und dir anschaust, wie ich so wohne …«
    »Prima!«, ruft er begeistert. »Soll ich dich dann zuhause abholen?«
    »Ja! Wunderbar!«, sage ich mit erstickter Stimme. »Sagen wir vielleicht, äh, gegen halb neun morgens? Schön früh, frisch und knackig! Wir könnten doch, ähm, zusammen frühstücken gehen oder so?«
    »O-kay«, entgegnet Joel. »Frühaufsteher kann ich auch spielen. Wie war noch mal deine Adresse?«
    »Ähm, das ist in der, äh, Venn Street«, sage ich und versuche angestrengt, mich an Carlys Adresse zu erinnern.
    »Ach ja«, meint er gedehnt, »jetzt weiß ich’s wieder. Nummer vierunddreißig, stimmt’s?«
    »Ja«, piepse ich.
    »Prima! Dann sehen wir uns dort!« Und damit verabschiedet er sich.
    Ich stecke das Handy wieder in die Tasche und reibe mir müde die Stirn. Jetzt bleibt mir nur zu hoffen, dass Carly wie üblich am Samstagabend bis in die Puppen unterwegs ist und nicht vor Mittag aufsteht. Ich weiß, dass sie am Wochenende gerne ausschläft und keine Frühaufsteherin ist. Daher auch mein Vorschlag, Joel solle mich zu dieser so unchristlich frühen Uhrzeit abholen. Jetzt muss ich es bloß noch hinbekommen, dass wir uns vor der Haustür treffen und es irgendwie so aussieht, als hätte ich gerade die Tür hinter mir zugezogen und abgeschlossen, und ihn dann zum Frühstücken weglotsen, ohne dass Carly uns sieht oder ich ihm die Wohnung zeigen muss. Es ist ein irrer, verzweifelter Plan … aber mit etwas Glück könnte er aufgehen.

Sonntag, 11. Dezember
    Noch vierzehn verkaufsoffene Tage bis Weihnachten

Siebenundzwanzigstes Kapitel
    D er Samstagabend, an dem ich Lola und Raffy hütete, die tief und fest schliefen, war endlos lang und zermürbend. Vor allem, weil ich mich auf nichts konzentrieren konnte, da ich mir solche Sorgen um Delilah machte, die seit unserem Telefonat am Tag zuvor immer wieder schnippische Bemerkungen wie kleine Giftpfeile in meine Richtung abfeuerte, versteckt in Sätzen, die sie an die Kinder richtete. Dauernd stichelte sie: »Sieht Tante Tivie neuerdings nicht sehr hübsch aus, Lola? Sie hat einen neuen Freund. Darum bekommen wir sie auch kaum noch zu Gesicht.« Was

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